Nordheim. Penda ist nach ihrer Augenverletzung wieder zurück bei der Herde, aber Lilly und Paisley müssen weiterhin beim Steinerhof in Nordheim bleiben und täglich behandelt werden: Nach den massiven Stich- und Schnittverletzungen in der Nacht auf den zweiten Weihnachtsfeiertag bangt Besitzer Dominik Wunderle weiterhin um zwei seiner trächtigen Kühe. Zu den Tätern fehlt der Polizei allerdings bislang eine heiße Spur, erklärt Sprecher Bernd Hochstädter auf Anfrage.
Wir haben Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, aber leider keine von Augenzeugen, denen ein Fahrzeug oder Hänger aufgefallen wäre.
„Wir haben Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, aber leider keine von Augenzeugen, denen ein Fahrzeug oder Hänger aufgefallen wäre“, sagt Bernd Hochstädter. Insofern sei es sehr schwer, die Verantwortlichen zu finden.
An Weihnachten wurden nicht nur drei Tiere des Steinerhofs schwer verletzt, Kriminelle haben zwei zehn Monate alte Kälber gestohlen. Die Leitkuh Pempe fand der Besitzer sogar tot auf der Weide. Wunderle geht davon aus, dass sie sich gewehrt hat - auch weil eins der Kälber ihr eigenes war.
Spendenaktion gestoppt: Wollen keinen Profit daraus schlagen
Die brutale Tat hat nach Weihnachten große Wellen geschlagen. Für Hinweise zur Ergreifung der Täter waren sogar 2500 Euro ausgelobt worden. Ähnlich hoch war die Summe, die in kürzester Zeit gespendet wurde, um die Familie zu unterstützen. „Diese Aktion haben wir aber rasch wieder gestoppt, weil wir ja keinen Profit aus dem Ganzen schlagen wollen“, betont Besitzer Dominik Wunderle.
Zwar seien mit der Summe noch nicht alle Kosten - etwa für Tierarzt und Überwachungskameras - gedeckt, aber rein vom Gefühl her habe sich die Familie nicht bereichern wollen. Es habe sie ohnehin alles sehr mitgenommen. „Aber es muss ja weitergehen“, sagt Wunderle.
Die Augenverletzung der vierjährigen Penda sei weniger schlimm gewesen. Doch die Wunden der drei Jahre alten Lilly und fünfjährigen Paisley seien vier Wochen nach der Tat noch nicht ausgeheilt, auch wenn es ihnen besser gehe.
„Die Stichverletzungen waren tief, die Wunden müssen weiterhin ausgespült und behandelt werden, damit sie sich nicht entzünden.“ Deswegen stehen die beiden Kühe am Hof in einer Offenstallhaltung, wie man das bei Pferden kennt. „Wir wollen es ihnen so angenehm wie möglich machen. Natürlich würden sie lieber bei der Herde sein“, sagt Wunderle. Immerhin hätten sich die Tiere nun daran gewöhnt. Und wenn er mit dem Traktor komme, muhen sie lautstark zur Begrüßung.
Bei den Rindern in Biblis sitzt der Schock noch tief
Wie sie sich verhalten, wenn ein Fremder auf die Weide kommt, kann der Besitzer nicht sagen. „Das will ich auch erst einmal nicht ausprobieren.“ Er schätzt, dass auch bei den Tieren der Schock noch tief sitzt - wie bei den Zweibeinern. Von der enormen Anteilnahme sei übrigens die ganze Familie gerührt. Viele wollten helfen und noch mehr Geld spenden, hat Wunderle erfahren.
Draußen in den Rheinwiesen hat er inzwischen Kameras aufgehängt, die auf seinem Handy Alarm schlagen können. Die Besitzer denken zudem über weitere Sicherheitsmaßnahmen nach. An der artgerechten Haltung der Galloways soll sich aber nichts ändern. Denn die Tiere dieser Rasse fühlen sich wohl, wenn sie das ganze Jahr über im Freien verbringen können.
Übrigens kommt auf Wunderles schon die nächste Sorge zu: Nach der Blauzungenkrankheit drohe nun auch noch die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche. „Das bereitet uns wirklich Bauchweh. Wir hoffen, dass der Impfstoff für den konkreten Virus bald vorliegt und es vom Norden Deutschlands nicht so schnell in unsere Richtung kommt“, sagt Dominik Wunderle. Den Kontakt zu anderen Züchtern hat er schon eingestellt. Er hofft, dass das auch andere tun, die Rinder, Schweine oder Schafe halten. „Ansonsten können wir solche Seuchen nur bekämpfen, indem wir die Tiere impfen lassen.“
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