Weinheim. War sie auf der Suche nach einem besonders leckeren Pflänzchen? Oder wollte sie bloß die Aussicht genießen? Was die Kuh bewog, auf das Dach der Gartenhütte in Birkenau zu klettern, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
Hans-Dieter Djürken hörte ein Poltern und sah aus dem Fenster. Er staunte nicht schlecht, als er in das verwirrte Gesicht des Rindviehs blickte, das ihn von seinem Standpunkt in luftiger Höhe ratlos anblinzelte. „So etwas ist hier noch nicht passiert“, sagt der Birkenauer, der nicht lange überlegte und schnell sein Handy holte. Er ist den Anblick diverser Paarhufer gewöhnt, denn regelmäßig grasen Schafe auf dem steilen Ausläufer des Tannenbuckels, den er von seinem Garten aus sieht.
Hölzernes Dach der Hütte, hielt dem Gewicht der Kuh stand
Auch an diesem Tag weidete hier eine kleine Herde. Doch die Kuh und ihr Kälbchen waren offenbar auf anderes aus, und für einen Moment befürchtete der Gartenbesitzer, dass das Jungtier seiner Mutter Gesellschaft leisten und ebenfalls den Aufstieg wagen würde.
Doch der kleine Bulle entschied sich, doch lieber unten zu bleiben – immerhin, das Dach des Anbaus ist an der niedrigsten Stelle etwa 50 Zentimeter über dem Boden, und Djürken hätte nicht gedacht, dass es zum Klettern einladen würde.
Glücklicherweise hielt das hölzerne Dach dem nicht unbeträchtlichen Gewicht des Wiederkäuers Stand. Oben angekommen, grübelte die Kuh noch einige Augenblicke, blickte über den Dachfirst, und Djürken sah es schon fast hinter ihrer Stirn arbeiten.
Kuh und Dach überstanden den Vorfall unbeschadet
Dann trat sie den Rückzug an, berichtet er: „Sie hat den Rückwärtsgang eingelegt und ist vorsichtig wieder vom Dach heruntergestiegen.“ Unverletzt kam sie wieder auf dem sicheren Boden an. Wenig später wurde es dunkel, und der Anwohner inspizierte anderntags das Schuppendach: Es gab weder Risse noch Löcher, alles war intakt. Die Konstruktion hatte die Begegnung ebenso unbeschadet überstanden wie die Besucherin. Diese zog es übrigens vor, über ihr Abenteuer den Mantel des Schweigens zu breiten und äußerte sich auch auf Nachfrage nicht dazu.
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Ebenfalls einen Ort, der ursprünglich nicht für Tiere angelegt wurde, hatte sich ein junger Rehbock ausgesucht. Allerdings konnte er diesen nicht so einfach wieder verlassen, wie die Kuh vom Dach.
Feuerwehr konnte den Rehbock befreien
Als junger Rehbock ist man ja von sich überzeugt - und hält sich vermutlich für rank und schlank genug, um durch eine schmale Stelle im Zaun zu gleiten. Aber weit gefehlt. Manchmal ist auch ein Jungspund zu dick... so jedenfalls erging es am Montag einem Rehbock im Weinheimer Ortsteil Hohensachen.
Wie die Feuerwehr Weinheim in einem Facebook-Post schreibt, alarmierte ein aufmerksamer Radfahrer die Weinheimer Feuerwehr zu einem Tierrettungseinsatz. Auf dem Feldweg zwischen Hohensachsen und Großsachsen hatte sich ein Rehbock in einem Zaun verfangen und konnte sich ohne Hilfe nicht befreien.
Um das Tier zunächst zu beruhigen, wurde ihm eine Rettungsdecke über den Kopf gelegt. Anschließend befreiten die Einsatzkräfte das Tier in Zusammenarbeit mit dem dazu gerufenen Jagdpächter und entließen es wohlbehalten in die Wildnis, schreibt die Feuerwehr abschließend. Stephanie Kuntermann/WNOZ/ü
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