Gewässer

Freie Bahn für die Fische in der Weschnitz

Regierungspräsidium will Hindernis beseitigen / Bauarbeiten starten nächste Woche

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ik/ü
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An der Birkenauer Talstraße unterhalb der Hildebrand’schen Mühle in Weinheim steht eine Renaturierungsmaßnahme an der Weschnitz an. Die Sohlgleite – ein Wanderhindernis für Fische und Kleinstlebewesen – soll zurückgebaut werden, um ein naturnahes Gefälle zu schaffen. © Rittelmann/ü

Weinheim. Freie Fahrt für Fische will das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe schaffen – durch den Rückbau einer Sohlgleite in der Weschnitz. Sie befindet sich auf Höhe der Hildebrand’schen Mühle in Weinheim und ist ein Wanderhindernis für Fische und Kleinstlebewesen.

Ziel ist der Rückbau vor dem Hintergrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Sie sieht vor, Aufstiegs- und Wanderungshindernisse für Fische und wirbellose Tiere zu beseitigen. Wie das Regierungspräsidium mitteilt, ist der Baubeginn in der kommenden Woche vorgesehen. Die Arbeiten sollen bis Ende September abgeschlossen sein.

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„Mit dem Rückbau der Gleite wird die ökologische Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen wiederhergestellt und der gute ökologische Zustand des Gewässers gefördert“, heißt es in der Pressemitteilung des RP. Die vorhandene Sohlgleite mit einem Höhenunterschied von etwa einem Meter stelle für viele Fische und Kleinstlebewesen ein nicht überwindbares Hindernis dar, besonders für die typische Fisch-Wanderbewegung flussaufwärts.

Mit dem Rückbau der Gleite werde dieses Hindernis beseitigt. „Der reine Rückbau des Betonkörpers verbessert bereits die Qualität der Gewässersohle, die zukünftig wie in natürlichen Gewässern aus Schluff, Sand, Kies und Steinen bestehen wird“, schreibt das Regierungspräsidium Karlsruhe.

Naturnahes Gefälle

Der Höhenunterschied soll zwar bestehen bleiben, damit auch die schwimmschwächeren Tiere im Gewässer diese Stelle zukünftig passieren können, wird der vorhandene Höhenunterschied in der Gewässersohle allerdings über eine Länge von rund 70 Meter verzogen. „So kann ein naturnahes Gefälle hergestellt werden“, heißt es vonseiten der Behörde. Zusätzlich sollen mit der Maßnahme auch die Lebensräume für Fische in der Weschnitz optimiert werden. So werden tiefe Wasserstellen, sogenannte Gumpen, geschaffen, die für ausgewachsene Fische wichtige Rückzugsräume darstellen und im Winter als Einstand genutzt werden. „Besonders in Niedrigwasserzeiten sind Gumpen wichtige Rückzugsräume für viele Arten“, weiß das RP.

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Störsteine und Buhnen werden die Strukturvielfalt in der Weschnitz erhöhen, sodass verschiedenste Lebensräume – gekennzeichnet durch unterschiedliche Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten und Sohlsubstrate – für unterschiedlichste Arten zur Verfügung stehen.

Fische werden umgesiedelt

Um die Fische vor der Bautätigkeit zu schützen, werden diese im Vorfeld der Maßnahme durch eine Fischbestandsbergung mittels Elektrobefischung in einen anderen Abschnitt der Weschnitz umgesiedelt. Bereits im Februar waren die Gehölze am Ufer zurückgeschnitten worden. ik/ü

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