Vor dem Saisonstart

Flames-Handballerinnen zielen auch im sechsten Bundesliga-Jahr auf einstelligen Tabellenplatz

Das Community-Treffen mit Sponsoren bot vielfältige Einblicke / Zahlreiche Herausforderungen sind zu meistern / Ambitionierter Blick in Richtung DHB-Pokal

Von 
Eric Horn
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Vorstellungsrunde der Flames-Handballerinnen beim Community-Treffen in der „Villa Lacus“ am Bensheimer Badesee. © Thomas Neu

Bergstraße. Obschon beim Flames-Community-Treffen nur einmal richtig gesungen wurde, weckte das Meeting am Freitagabend in der „Villa Lacus“ immer wieder musikalische Assoziationen. „We are Familiy“, sagte etwa Michael Geil. Mit dem Titel des Songs der Sister Sledge charakterisierte der Flames-Geschäftsführer die Atmosphäre und den Zusammenhalt im und rund um das Handball-Bundesliga-Team der HSG Bensheim/Auerbach.

Als fast jede zweite der 17 Handballerinnen im Kader bei der Teamvorstellung die oberste Position ihrer To-do-Liste für die nächsten zwölf Monate mit Weltreise beziehungsweise Reise nach Bali oder Australien angab, wehte ein Hauch von Freddy Quinn – „Mädels, kommt bald wieder, bald wieder nach Haus“ – über der Terrasse am Bensheimer Badesee.

Neuzugänge passen gut ins Team

Die HSG-Spielerinnen ohne Fernweh sind im kommenden Jahr, da einige Bachelor-Arbeiten in den nächsten Monaten vor dem Abschluss stehen, eher im Wir-steigern-das-Bruttosozialprodukt-Modus unterwegs. Apropos Geier Sturzflug: Isabell Hurst plant einen Fallschirmsprung, Elisa Stuttfeld will an ihren Kite-Surf-Fähigkeiten feilen.

Etwas weniger spektakulär soll es bei Vanessa Fehr werden. Die Torhüterin liebt es, Führerscheine zu machen, und hat fortan die Lizenz zum Bootfahren im Visier.

Die Performance der Neuzugänge Ndidi Agwunedu, Lucie Kretzschmar und Lilli Holste brachte schließlich die musikalische Moderne ins Haus. „Nie ohne Flames“ rappten die „Fanta 3“ vor der versammelten Flames-Familie. Die gefeierte Premiere des mit neuem Text versehenen Liedchens, im Original „Ohne mein Team“, fand vor Kurzem im Trainingslager in Österreich statt. Eine Gesangseinlage ist für Neuzugänge im Teamsport obligatorisch.

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Nach dem locker beschwingten Einstieg in den Abend, der von Lisa Mößinger vom Flames-Marketing-Team moderiert wurde, wurde es sachlich. Die Flames stehen vor ihrer sechsten Saison in Folge in der Eliteklasse. Sportlich ist die Mannschaft um Kapitänin Lisa Friedberger gut aufgestellt. Die drei Neuen passen laut Heike Ahlgrimm menschlich und sportlich bestens in die Truppe. Zudem freut sich die Trainerin über die Rückkehrerinnen Leonie Kockel und Alicia Soffel, die nach langen Verletzungen wieder mitmischen können.

Die Zielsetzung für die Spielzeit ist wie in den Jahren zuvor mit einstelliger Tabellenplatz im 14er-Feld formuliert. Ambitioniert schauen die Flames in Richtung DHB-Pokal. In diesem Wettbewerb wird das Erreichen des Endturniers, des sogenannten Final Four, in Stuttgart angepeilt. Dazu braucht es auch ein wenig Losglück.

Großer Einsatz in schwieriger Zeit

Die beiden vergangenen Runden waren corona-bedingt nicht einfach für die Flames. Mit einem „blauen Auge“ und einer „schwarz-roten Null“ wurde die Krise überstanden, so Michael Geil. Möglich war dies, weil die Sponsoren – wie die Flames tief verwurzelt in der Region – dem Bundesligisten in schwierigen Zeiten die Treue hielten.

Das We-are-Family-Prinzip gilt gleichermaßen auf diesem Sektor und spiegelt sich in den beruflichen Perspektiven wider, die den Flames-Spielerinnen über die Karriere hinaus bei den Sponsoren geboten werden. Der Geschäftsführer lobte in diesem Zusammenhang das große Engagement und die Leidenschaft der Handballerinnen, die nötig sind, um neben einem normalen Berufsalltag den Sport auf diesem Niveau ausüben zu können.

Die anstehende Saison 2022/23 beginnt für die HSG am 10. September mit der Heimpartie gegen Bayer Leverkusen. Nach dieser Spielzeit stehen die Vereine der Bundesliga vor einer neuen Zeitrechnung. Der Einsatz auf struktureller und logistischer Ebene muss deutlich erhöht werden. Der Deutsche Handball-Bund und die Handball-Bundesliga-Frauen, die Vereinigung der Bundesliga-Clubs, haben ihr vor gut zwei Jahren verabschiedetes Konzept zur Professionalisierung des Frauenhandballs unlängst bestätigt.

GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann (links) im Gespräch mit Trainerin Heike Ahlgrimm und Flames-Geschäftsführer Michael Geil. © Thomas Neu

Einzelne Punkte des Programms, das ab 23/24 umgesetzt werden soll, erfüllen die Flames bereits. Der Etat liegt über den geforderten 500 000 Euro, konnte zuletzt sogar um eine zweistellige Prozentzahl gesteigert werden, erklärte Geil. Die Anschaffung eines für Spiele der Frauen-Bundesliga vorgeschriebenen reinen Handball-Hallenbodens sowie dessen Lagerung und Verlegung zu jedem Heimspiel, scheint lösbar. „Wir sind dazu in guten Gesprächen, auch mit der Stadt.“ Am meisten Kopfzerbrechen bereitet der HSG die Voraussetzungen, die die Bundesliga-Arenen ab 25/26 erfüllen müssen. Neben einer Mindestkapazität von 1500 Zuschauern müssen die Hallen zwei Längstribünen aufweisen. Das erste Kriterium erfüllt die Weststadthalle, das zweite nicht. „Wir prüfen verschiedene Optionen“, sagte Geil.

Über einige Änderungen bei den Heimspielen in dieser Saison informierte Joshua Both, der neue Leiter der Flames-Geschäftsstelle. Nach corona-bedingtem Besucherrückgang in den beiden zurückliegenden Jahren liegt der Fokus darauf, das Publikum zurückzuholen in die Weststadthalle und jüngere Zuschauer neu zu gewinnen, erläuterte Both. Zukünftig wird ein DJ bei den Heimauftritten der HSG auflegen. Zudem werden die Begegnungen in eigener Halle von den national und international erfolgreichen Cheerleadern der TSV Auerbach begleitet. Intensiviert wurde überdies die Kooperation mit einem Online-Ticket-Anbieter.

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