Bergstraße. Die Außenstelle Fürth des Finanzamtes Bensheim war 2024 das schnellste Finanzamt Deutschlands. Das Finanzamt Bensheim selbst landete im hessenweiten Vergleich auf Platz 2. Das ist ein Ergebnis einer Auswertung des Anbieters für Online-Steuererklärungen „lohnsteuer-kompakt.de“. Dieses hat zum wiederholten Mal die Bearbeitungszeiten von Einkommensteuererklärungen untersucht. Daten von über 400 000 Steuererklärungen bei deutschlandweit 502 Finanzämtern sind anonymisiert eingeflossen, erläutert Geschäftsführer Felix Bodeewes im Gespräch mit dieser Zeitung. Im Durchschnitt wurden damit an die 1000 Steuererklärungen pro Finanzamt ausgewertet.
Verbesserung von Rang 159 auf Platz 1
Finanzämter, bei denen über das Unternehmen weniger als 50 Steuererklärungen abgegeben wurden, habe man nicht erfasst. Damit will man auch bei kleineren Behörden wie der Außenstelle Fürth zufällige Ausreißer in der Statistik vermeiden. Dies hätte man angesichts der Verbesserung des Siegers 2024 nämlich vermuten können. Die Außenstelle Fürth belegte nämlich 2023 noch den 159. Platz in Deutschland. 2024 brauchten die Mitarbeiter im Odenwald 23,8 Tage für die Bearbeitung der Steuererklärung und waren damit laut der Erhebung um sechs Tage schneller als der Gewinner vom vorletzten Jahr – das Finanzamt Herne. Auch bei den abgegebenen Bewertungen von Kunden des Portals kann Fürth punkten. 4,7 von fünf möglichen Sternen gibt es im Durchschnitt, beim Thema Freundlichkeit sogar fünf von fünf.
Das Finanzamt Bensheim selbst verbesserte sich im hessischen Landesvergleich von Platz 3 im Jahr 2023 auf Platz 2 im vergangenen Jahr. 34,8 Tage dauerte es hier laut der Datenauswertung durchschnittlich von der Antragstellung bis zum Bescheid. Das sind zwar elf Tage mehr als in der eigenen Außenstelle in Fürth aber immer noch 20 Tage schneller als im hessischen Durchschnitt. Im Bundesland lag die Bearbeitungszeit nämlich gemittelt bei 55,2 Tagen. Das ist etwas schlechter als der deutschlandweite Mittelwert. Im Durchschnitt mussten Steuerpflichtige laut der Erhebung nämlich deutschlandweit rund 51 Tage auf ihren Einkommensteuerbescheid warten – sechs Tage weniger als 2023.
Einige Finanzämter können laut der Erhebung mit den Top-Bearbeitungszeiten nicht mithalten. „Im letzten Jahr auf Platz 4 unserer Studie, rutscht das Finanzamt Frankfurt am Main V-Höchst Verwaltungsstelle Höchst in Hessen in 2024 auf den Platz 501. Ganze 77,6 Tage mehr Zeit brauchen die Sachbearbeiter dort, um eine Steuererklärung zu bearbeiten“, erläutert das Unternehmen.
In Wiesbaden wartet man im Schnitt über drei Monate
Auch der letzte Platz geht laut der Datenauswertung nach Hessen. Rang 502 belegt das Finanzamt Wiesbaden. Hier wartet man über drei Monate (113,3 Tage) auf den Steuerbescheid. „Das stellt zugleich die zweitlängste Bearbeitungszeit dar, die wir in sämtlichen Auswertungen der vergangenen Jahre ermitteln konnten“, schreibt „lohnsteuer-kompakt.de“.
Im Vergleich der Bundesländer führt Hamburg im Jahr 2024 die Rangliste der schnellsten Finanzämter Deutschlands an und löst damit den Vorjahressieger Rheinland-Pfalz ab, das in diesem Jahr auf Platz sechs abrutschte. Hamburg verbesserte sich somit vom zweiten auf den ersten Platz.
Die bundesweite Analyse zeige außerdem, dass Bundesländer mit kurzen Bearbeitungszeiten in der Regel stabil an der Spitze bleiben. Felix Bodeewes kommentiert: „Es gibt zwar immer wieder Verschiebungen, aber die schnellen Bundesländer bleiben insgesamt schnell. Ein Beispiel dafür ist Berlin, das auch 2024 wie in den Vorjahren zu den Top 5 gehört.“ Im Ländervergleich glänzt Hamburg mit der kürzesten durchschnittlichen Wartezeit von 45,5 Tagen. Am anderen Ende der Skala liegt Bremen, wo Steuerpflichtige im Schnitt 79,7 Tage auf ihren Steuerbescheid warten mussten.
Bei den Daten zu beachten ist: Im vergangenen Jahr galt weiterhin durch die Corona-Pandemie: Bis zum 2. September 2024 musste die Steuererklärung beim Finanzamt sein. „Da viele Steuerzahler dieses Thema gerne vor sich herschieben, gibt es im Abgabemonat oft einiges mehr für die Mitarbeiter im Finanzamt zu tun“, erläutert „lohnsteuer-kompakt.de“.
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