Beedenkirchen. Die Beedenkircher ließen es im Dorfgemeinschaftshaus richtig krachen. Beste Stimmung war schon zu Beginn der Fastnachtssitzung garantiert. Die Organisatoren hatten 15 Programmpunkte vorbereitet. Kerweparrer Lukas Buchner führte charmant und gekonnt durch das Programm.
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Rasend schnell seien die Karten ausverkauft gewesen, freute er sich bei der Begrüßung. Unter das Publikum mischten sich auch Lautertals Bürgermeister Andreas Heun mit Gattin Malgorzata und Beedenkirchens Ortsvorsteher Hartmut Krämer. Das Publikum – vom Neandertaler über den Nonnenclub bis zur Orientalin, dem Piraten und dem Teufel – war bunt gemischt.
Südamerikanische Rhythmen und Drohbriefe vom Finanzamt
Musikalisch eröffnete Peter Fischer den Abend mit dem Klassiker „Einmal am Rhein“. Auch die Hände gingen im Anschluss noch zum Himmel. Mit einem Gardetanz setzten die Damen des Gesang- und Turnvereins Frankenhausen den ersten Akzent bei der diesjährigen Fastnachtssitzung. Bei der Eheberatung der Therapeutin (Laura Werske) hatten Bernd (Wanitschek) und Sabrina (Jährling) nichts zu lachen. Der erste Erfolg ließ lange auf sich warten.
Südamerikanische Rhythmen mit akrobatischen Elementen legten Samira Wanitschek und Lukas Buchner aufs Parkett und ernteten für ihre Darbietung großen Applaus.
Die Nachbarn Michael Heist und Sven Schäfer trafen sich am Stammtisch und ließen im Gespräch unter Männern kein gutes Haar an ihren Frauen. Für diese hagelte es zahlreiche Spitzen. Doch es ging auch um bei der Polizei angezeigte Drohbriefe. Die Polizisten hätten das Finanzamt als Absender ausfindig gemacht.
Tanzende Hühner und die Queen
Auch Hoiner un Bawett hatten sich als alte Bekannte in der Bütt einiges zu erzählen. Für die Gäste im Saal war das ein weiterer Vortrag gespickt mit viel schwarzem Humor. Zum alten Schlager „Das bisschen Haushalt“ hielten zwei Damen Einzug, die sich in der Bütt bei der Beurteilung ihres Gegenübers nichts schenkten. Doch auch um Missgeschicke, Tupperware, Polizeikontrollen sowie Klatsch und Tratsch vom Dorf ging es in ihrem Beitrag. Nadelstiche gegen Reichenbach gab es obendrein bei den Büttenreden.
Viel Applaus gab es, als die Vorzüge gepriesen wurden, in Beedenkirchen zu leben. Nicht Palmen und Melonen, sondern die kleine, urige Dorfgemeinschaft in Beedenkirchen zählten letztlich. Als die tanzenden Hinkel die Bühne eroberten, gab es für das Publikum kein Halten mehr. Die Tänzerinnen im schwarzen Dress und die mitgebrachten Figuren waren im Schwarzlicht in bunten Farben zu sehen. Tanzende Hühner zu Popsongs von Boney M., – das bekommt man nur in Beedenkirchen geboten. Ähnlich fulminant war die ABBA-Show des Männerballetts „Berrekerscher Sackwaggler“. Bei dieser Darstellung blieb kein Auge trocken. Sogar der Nonnenclub stieg hier auf die Stühle, um sich mitreißen zu lassen.
Zeitreise in die Dorfschule und Polonaise
Nach zweimal elf Minuten Pause schlug Peter Fischer wieder musikalische Töne an, bevor es im Programm weiterging. Doch es fehlte der Moderator, der wurde als vermisst gemeldet. Das Rätsel löste sich, als er, begleitet von einer Tanzgruppe, die beim Einmarsch britische Fähnchen schwenkte, als Queen auf die Bühne begleitet wurde. Danach begeisterte die Gruppe mit Popsongs und einer ausgefeilten Choreographie. Nostalgisch wurde es, als eine Schulklasse einlief und das Publikum in längst vergangene Zeiten an einer Dorfschule versetzte. Den Schlusspunkt setzten die fröhlichen Jecken mit einer Mini-Playback-Show, dem Nena-Hit „99 Luftballons“ und einer länger andauernden Polonaise.
Man braucht also nicht nach Köln, Mainz oder Düsseldorf zu fahren, um guten Karneval zu erleben. Doch auf das nächste Programm dieser Art müssen die Beedenkircher allerdings ein bisschen warten. Das gibt es erst 2026.
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