In Lindenfels gibt es ein Heimatmuseum. Dort sind Gegenstände ausgestellt, die zeigen, wie sich das Leben der Menschen in Lindenfels und der Umgebung über viele Jahre entwickelt haben. Man sieht dort alte Arbeitsgeräte oder Gegenstände aus der Küche, wie sie früher genutzt wurden.
Das Museum befindet sich in einer sogenannten Zehntscheuer oder Zehntscheune und soll jetzt saniert werden. Es sollen also Schäden und Mängel am Gebäude ausgebessert und modernisiert werden. Aber was ist denn bitte eine Zehntscheuer?
Zehntscheunen sind große Scheunen, die häufig etwas schicker und edler aussehen als Scheunen, die man auf dem Land sieht. Das liegt daran, dass sie nicht von Bauern und Landwirten gebaut und genutzt wurden, sondern von Königen, Grundherren oder Menschen von der Kirche gebaut wurden. Diese Leute hatten mehr Geld und wollten auch, dass man sieht, dass diese Scheune zu ihnen gehört.
In den Zehntscheunen wurde nämlich der sogenannte „Zehnt“ gelagert. Der Zehnt bezeichnete so etwas wie Steuern, die die Menschen damals an die Könige oder die Kirchen zahlen mussten. Sie durften ihr Getreide auf dem Land des Grundherren anbauen und dort auch ihre Tiere halten. Allerdings bekamen sie das Land nicht geschenkt und mussten etwas dafür bezahlen. Das geschah dann häufig nicht mit Geld, sondern mit den Dingen, die die Landnutzer herstellten und erarbeiteten. Also zum Beispiel Getreide. So mussten die Leute damals zehn Prozent ihrer Waren abgeben. Daher auch der Name „Zehnt“. Der zehnte Teil von etwas wurde abgegeben. Und um all diese Abgaben zu sammeln, wurden die Zehntscheunen gebaut. Die Zehntscheunen werden heute häufig als Museen oder Veranstaltungsräume genutzt. fw