Handwerk

Ein neues Zuhause für die Kängurus im Bergtierpark

32 Auszubildende planen und bauen einen Stall im Bergtierpark Erlenbach. Wie das Richtfest verlief und wann die Tiere in ihr neues Zuhause einziehen.

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Mit einem traditionellen Zimmermannsklatsch feiern die 32 Auszubildenden das Richtfest der Känguruhütte im Tierpark Erlenbach. Drei Wochen lang waren sie für die Planung und den Bau des Stalls zuständig. © Fritz Kopetzky

Bergstraße. Mit einem dreifachen „Hoch, hoch, hoch!“ wirft Azubi Leander Stumpf das Weinglas mit Schwung in den neuen Kängurustall des Bergtierparks Erlenbach. Unter Applaus zerschellt das Glas in tausend Teile und steht symbolisch für das erfolgreiche Ende der Bauarbeiten. Drei Wochen lang planten, konstruierten und fertigten 32 angehende Zimmerer unter der Leitung von Zimmermeister Dennis Hofmann, Henning Nitze und Michael Schäfer den neuen Kängurustall. Das Richtfest bildet den Höhepunkt der Arbeiten und ermöglicht neugierigen Besuchern einen ersten Blick in den neuen Stall.

Das Bauprojekt in Fürth ist der Abschluss des ersten Ausbildungsjahres der Azubis und wurde von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main (HWK) initiiert und durchgeführt.

In drei Wochen zum neuen Stall

„An dem dreiwöchigen Vertiefungslehrgang der HWK hat jeweils eine Klasse aus den Berufsschulen Bensheim, Frankfurt und Darmstadt teilgenommen“, weiß Schäfer. Planung und Konstruktion des Stalls kommen von ihm. Unter Anleitung planen und kalkulieren die Auszubildenden eine Woche in den Werkstätten des Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) Weiterstadt den Kängurustall.

Auch einzelne Bauteile werden hier vorab zurechtgeschnitten. „Das war eine tolle Erfahrung. Auf einmal hatten wir die Verantwortung, dieses Projekt bestmöglich umzusetzen“, erzählt Azubi Bastian Wehrheim stolz. Selbst der traditionelle Richtspruch, der beim Richtfest vorgetragen wurde, stammt aus der Feder der Auszubildenden und entsteht während der Planungsphase in Weiterstadt. In den darauffolgenden zwei Wochen errichten die Azubis eigenständig die Fachwerkkonstruktion aus Fichte und Tanne. „Zum Schluss wurde das Dach mit Tonziegeln gedeckt“, erinnert sich Wehrheim.

Projekte im Bergtierpark

Seit einigen Jahren bauen Azubis des ersten Lehrjahres unter Aufsicht der Handwerkskammer Projekte in Fürth und im Bergtierpark, erklärt Tierparkleiter Volker Bitsch. Entstanden ist die Idee durch Heinz Jäger – als Zimmermeister der HWK und Gemeindevertreter in Fürth stellte er die Kontakte her.

Vergangenes Jahr haben die Steinböcke einen neuen Stall bekommen. Im Jahr davor bauten Lehrlinge drei kleinere Ställe für die Mähnenspringböcke, die Hängebauchschweine und die Mufflons. Der Tierparkleiter freut sich über das neue Zuhause der Bennett-Kängurus: „Es ist toll, was die Azubis hier in nur drei Wochen geschaffen haben.“

Neben den ursprünglich aus Tasmanien kommenden Tieren finden in dem 90 Quadratmeter großen Stall auch Emus und Nandus einen Unterstand. „Der Stall ist so konzipiert, dass die Kängurus jederzeit ins Außengehege können, die anderen Tiere aber nicht in den Stall hinein“, erklärt Bitsch. Finanziert wurde das Projekt laut ihm von der Gemeinde Fürth, der HWK und dem Freundeskreis Erlenbacher Bergtierpark.

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„Die Gemeinde hat knapp ein Drittel des Konstruktionsholzes sowie notwendige Materialien wie Verschalungen, Ziegel, Beton und die Dachentwässerung übernommen.“ Die HWK habe den größten Teil des verwendeten Holzes zur Verfügung gestellt. „Das Gerüst, das für den Aufbau benötigt wird, wurde ebenfalls von der HWK gestellt“, so Bitsch. Auch der Freundeskreis bezuschusse den Bau des Stalls. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf knapp 15.500 Euro. „Für uns ist die Zusammenarbeit mit der HWK eine große Erleichterung. Sonst hätten wir den Bau selbst planen und stemmen müssen“, freut sich der Tierparkleiter.

Einzug im August

Bis die Kängurus final in ihr neues Refugium einziehen können, wird es laut Bitsch noch etwas dauern. Ein Futtergang muss noch gebaut und Pflastersteine verlegt werden, damit die Tiere nicht im Matsch stehen. Auch der Hang hinter dem Gebäude benötigt noch eine Befestigung. „Im August sollten die Tiere umziehen können.“ Vier Tierpfleger sind dann für den neuen Stall und seine Bewohner zuständig.

Zimmermeister Schäfer ist zufrieden mit seinen Lehrlingen: „Die Arbeit hat sie zusammengeschweißt. Es hat alles traumhaft funktioniert. Mit Stolz kann jeder von ihnen sagen, dass er etwas Bleibendes erschaffen hat.“ Das sehen auch die Azubis Wehrheim und Sophia Dörr so: „Total surreal, dass wir so etwas gemacht haben.“ Wehrheim schmunzelt: „Ich werde meiner Familie den Stall zeigen.“ An dieses Richtfest werden sich die Lehrlinge bestimmt noch lange erinnern. ann

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