Bergstraße. Die Ankündigung der Bensheimer Sparkasse, zukünftig von ihren Geschäftskunden ab dem ersten Euro Guthaben einen Strafzins von 0,5 Prozent ohne Freibetragsregelung zu erheben (wir haben berichtet), wird von den Bergsträßer Grünen deutlich kritisiert. Eine solche Maßnahme zur jetzigen Zeit ist nach Ansicht der Grünen ein falsches Signal für den Wirtschaftsstandort der mittleren Bergstraße und schade diesem.
„Gerade vor dem Hintergrund, dass unmittelbare Mitbewerber keine Strafzinsen erheben bzw. Freibeträge gewähren, ist eine solche Maßnahme mehr als unverständlich“ kommentiert Vorstandssprecherin Evelyn Berg die aktuelle Geschäftspolitik.
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Für die Grünen sei es nicht nachvollziehbar, dass die Sparkasse offenbar nicht wie andere Geldinstitute ihre von der EZB gewährten Freibeträge auch an die Geschäftskunden weitergibt. „Es sei denn, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Sparkasse so unbefriedigend ist, dass die Strafzinserhebung als Ultima Ratio gesehen wurde. Dies würde dann allerdings weitere Fragen aufwerfen“, so Matthias Schimpf, ebenfalls Vorstandssprecher der Bergsträßer Grünen.
Was ist mit den Kommunen?
Ein besonderes Augenmerk gelte bei der Erhebung der Strafzinsen auch der Frage, ob es zutreffend ist, dass von den Mitgliedskommunen des Sparkassenzweckverbandes Bensheim ebenfalls Strafzinsen erhoben werden. „Das wäre das i-Tüpfelchen, da jahrelang die Sparkasse Bensheim sich als das kommunale Kreditinstitut geriert hat und natürlich über die Zweckverbandsmitgliedschaft die Kommunen ihre Hauptkonten bei der Sparkasse führen“, merkt der Grünen-Vorstandssprecher an. Insgesamt muss man aus Sicht der Bergsträßer Grünen feststellen, dass die neue Führungsspitze der Sparkasse Bensheim mit der Verwaltungsratsvorsitzenden, der Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein, und dem Vorstandsvorsitzenden Johannes Schulz keinen glanzvollen Neustart hingelegt habe, sondern eher einen klassischen Fehlstart.
„Neben der Strafzinserhebung als Negativmeldung ist auch bei der Frage des Sparkassenneubaus eine merkwürdige Stille eingekehrt, die vermuten lässt, dass es auch hier noch ein weiteres Kapitel dieser unerfreulichen und unendlichen Geschichte geben wird“, so Schimpf abschließend. red
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