Auftaktveranstaltung

Brötchentütenaktion soll auf Gewalt gegen Frauen hinweisen

In der Geschäftsstelle des Vereins Frauenhaus Bergstraße wurde die Kampagne erneut eingeleitet.

Von 
Tara Seipp
Lesedauer: 
Die beteiligten Akteure der Brötchentütenaktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ im Garten der Geschäftsstelle des Vereins Frauenhaus Bergstraße. © Thomas Zelinger

Bensheim. „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ lautet das Motto der Auftaktveranstaltung der Brötchentütenaktion, die von dem Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt Kreis Bergstraße organisiert und durchgeführt wird. Anlässlich des Internationalen Aktionstages „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November findet diese Aktion nun schon viele Jahre statt.

116 Bäckerein und fünf Tafeln aus 22 Kommunen nehmen teil. Zu finden sind sie in Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Einhausen, Zwingenberg, Lautertal, Lindenfels, Bürstadt, Biblis, Lampertheim, Groß-Rohrheim, Viernheim, Birkenau, Mörlenbach, Grasellenbach, Gorxheimertal, Fürth, Rimbach, Wald-Michelbach, Neckarsteinach, Abtsteinach, und Hirschhorn.

„Bei der Auslieferung der Brötchentüten meinte eine Verkäuferin ,alle Jahre wieder‘, das hat mich sehr gefreut“, sagte Martina Evertz, Vorsitzende des Vereins Frauenhaus Bergstraße bei der Eröffnungsveranstaltung. Ein Bäcker aus einer anderen Backstube habe ihr von einer früheren Mitarbeiterin berichtet, die von ihrem Ehemann misshandelt wurde. Dass er das nicht bemerkt habe, beschäftige ihn noch heute.

Statistiken zeigen das Ausmaß in Deutschland

Deshalb sei es besonders wichtig, dieses Thema auf den Tisch zu bringen. Und genau darum geht es bei der Brötchentütenaktion. Es werde auf das Thema hingewiesen, ohne dabei auf konkrete Personen zu zeigen. Die Aktion bedeute jedes Jahr einen enormen Aufwand für den Arbeitskreis sowie die beteiligten Mitglieder, aber er lohne sich.

Denn: Die Statistiken sind erschreckend. 2023 wurden in Deutschland über 167 865 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen von der Polizei erfasst. 155 Frauen mussten aufgrund von Gewaltanwendungen ihrer (Ex-)Partner sterben.

Beratungsanfragen könnten aus Kapazitätsgründen nicht immer angenommen werden. Die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus Bergstraße hätten im vergangenen Jahr 112 hilfesuchenden Frauen mit 135 Kindern keinen sicheren Schutzort mangels freien Zimmern anbieten können. „Häusliche Gewalt ist nach wie vor in allen Schichten und Kulturen vorhanden“, machte Evertz deutlich.

TE Connectivity unterstützt die Aktion mit einer Spende

Das Sozialministerium habe in diesem Jahr nicht wie sonst 50 Prozent der Kosten der Aktion übernommen. Es habe aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Zum Zeitpunkt der Absage sei allerdings auch die Frist für die Antragstellung verstrichen gewesen. Umso mehr habe sich der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt über eine großzügige Spende der Bensheimer Firma TE Connectivity gefreut, die die Kosten im Wesentlichen abdecke. Fünf Vertreterinnen und Vertretern des Unternehmens besuchten die Auftaktveranstaltung.

Mehr zum Thema

Lionsclub

Vortrag in Rimbach informierte über Arbeit des Frauenhauses Bergstraße

Veröffentlicht
Von
Red
Mehr erfahren
Jubiläum

Erinnerung an jüdisches Leben in Zwingenberg wach halten

Veröffentlicht
Von
Michael Ränker
Mehr erfahren

Als einer der größten Arbeitgeber in Bensheim und weltweit führender Technologieanbieter sehe sich TE Connectivity in der Verantwortung, das soziale Wohlergehen in der Region zu fördern. „Diese Spende ist Ausdruck unseres Engagements für ein respektvolles und sicheres Miteinander“, betonte der Bensheimer Standortleiter Werner Walter.

In den letzten Jahren unterstützte das Unternehmen zahlreiche gemeinnützige Vereine und Bildungsprojekte im Kreis Bergstraße, so auch viele Programme im „MINT-Bereich“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Auch zum sozialen Bereich wollten sie nun etwas beitragen. „Damit möchten wir jungen Frauen eine Basis für ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen“, sagte Walter abschließend.

Volontariat

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke