Bergstraße. In weiterführenden Schulen sollen die Klassenräume in diesem Winter nur auf maximal 19 Grad geheizt werden. Das hatte Landrat Christian Engelhardt Anfang September mitgeteilt. In Grundschulen bleibe es bei 20 Grad, allerdings habe der Kreis bei den zuständigen Schulleitungen bereits angefragt, ob man sich für die Klassen eins bis vier ein Grad weniger vorstellen könnte, um den Energieaufwand zu drosseln.
Jetzt wendet sich die Wählergemeinschaft Bürger für Bensheim (BfB) mit einer Presseerklärung gegen diese Regelung. Darin erläutern sie zunächst die Hintergründe: Durch die aktuelle Lage in der Ukraine hat sich die Situation auf den Energiemärkten drastisch verschärft. Die Bundesregierung hat kurzfristig Energieeinsparmaßnahmen zur Vorsorge angeordnet. Die Maßnahmen in der entsprechenden Verordnung, die bis zum 28. Februar 2023 gültig ist, sollen zu einer Reduktion des Energiebedarfs und -verbrauchs beitragen. Paragraf 5 regelt das Verbot der Beheizung von Gemeinschaftsflächen. Ausgenommen von dieser Regelung sind unter anderem Schulen und Kitas.
„Und das ist richtig so“, findet die Wählergemeinschaft Bürger für Bensheim: „Kinder sitzen über viele Stunden ruhig an ihren Plätzen beim Lernen, und eine Temperaturabsenkung der Klassenräume führt unweigerlich zu kalten Händen und zum Frieren!“
„Für Bergsträßer Schulen sollen diese Ausnahmen nicht gelten“, bemängelt die BfB, dass der Kreis plant, in weiterführenden Schulen die Raumtemperatur zu senken. „Das ist unverantwortlich. Mit welchem Recht missachtet Landrat Engelhardt die Vorgaben der Regierung, die sicherlich nicht ohne Grund getroffen wurden?“, fragt Ulrike Vogt-Saggau, Stadtverordnete in Bensheim. „Dürfen Schulleitungen darüber entscheiden, ob Kinder in ihrer Schule frieren müssen oder nicht? Wir gehen davon aus, dass die Ausnahmen der Verordnung explizit zum Schutze der Kinder getroffen wurden“, heißt es in der BfB-Presseerklärung:
„Wir sehen diese Anordnung bzw. Anfragen an die Schulleitungen als nicht akzeptabel an und fordern Landrat Engelhardt auf, die Temperaturreduzierung an Schulen rückgängig zu machen und sich an die Verordnung der Regierung zu halten. Reicht es immer noch nicht, dass unsere Kinder in den letzten zwei Jahren mit Händeklatschen und Kniebeugen der Kälte ausgesetzt waren?“
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