Bergstraße. Fünf Wochen hatten Weinliebhaber die Gelegenheit auf Veranstaltungen verschiedenster Art ihr liebstes Getränk zu genießen. Vom 26. April bis zum 1. Juni boten die Winzer an der Hessischen Bergsträßer ihre besten Tropfen zum Probieren an. 48 Veranstaltungstage standen im Kalender und nur eine musste wetterbedingt ausfallen. „Damit können wir sehr zufrieden sein – vor allem, da alle Termine sehr gut besucht waren“, bilanziert der Geschäftsführende Vorstand des Bensheimer Verkehrsvereins Thomas Herborn. Rund vier Wochen nach Ende des Bergsträßer Weinfrühlings zogen die Veranstalter im Heppenheimer Rebmuttergarten eine Bilanz, die durchweg positiv ausfiel.
Das Angebot reichte von einer biblisch inspirierten Weinprobe mit Pfarrer Lukas von Nordheim im Gemeindegarten unterhalb der evangelischen Bergkirche über Jazz meets Wein – ein musikalischer Frühschoppen mit der Big Band der Musikschule Heppenheim – bis hin zu einem etwas anderen Sektfrühstück in der Fachwerkstube Heppenheim. Auch eine Geo-Ranger Weinwanderung stand im Kalender und nicht zu vergessen: die Weinprobiertage und die royale Weinwanderung in Begleitung der Deutschen Weinkönigin und ihren Prinzessinnen, die die schönste Aussicht der Gegend genossen.
Am Auftakttag wartete traditionell direkt einer der Höhepunkte: der Weintreff im Bensheimer Bürgerhaus. Mehr als 900 Besucher kamen im Laufe des Tages zwischen 15 und 20 Uhr und probierten die Erzeugnisse von den 19 Weinbaubetrieben von der Hessischen Bergstraße – alle namhaften Winzer waren wieder dabei, wie Herborn betonte. Der 20. Weinbaubetrieb kam übrigens aus Rheinhessen und war dennoch ein alter Bekannter. Denn der Betriebsleiter von „Biegler & Brand“ absolvierte bei Heinrich Hillenbrand, dem ehemaligen Domänenchef der Hessischen Staatsweingüter, ein Praktikum. „Das ist ein Traditionsbetrieb mit 45 Hektar Anbaufläche, der bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht“, berichtete Hillenbrand.
Herborn bilanzierte weiterhin, dass auf dem Weintreff nicht nur die Weine, sondern auch das sogenannte Food Pairing gut angenommen wurde, bei dem die Kombination aus Käse und Wein im Vordergrund stand. Feinkost-Connaisseur Guy Bastian hatte so einige kulinarische Paarungen im Angebot. Die Themenrundgänge, zum Beispiel zu den Themen Schaumweintrend und zu den „Piwis“, den pilzresistenten Rebsorten, wurden ebenfalls gut angenommen, wie Cornelia Eberle aus dem Ausschuss des Bergsträßer Weinfrühlings zufrieden berichtete.
Die Veranstaltungen werden von den Winzern selbst durchgeführt und der Rahmen – wie die Öffentlichkeitsarbeit, die Flyer und die Werbung – wird vom Bensheimer Verkehrsverein übernommen. Die Organisation obliegt dem Ausschuss des Bergsträßer Weinfrühlings, in dem sowohl Vorstandsmitglieder des Verkehrsvereins als auch der Vorstand des Weinbauverbands Hessische Bergstraße vertreten sind. Eine Ausnahme ist die größte Veranstaltung, die zwar im Kalender des Bergsträßer Weinfrühlings steht, aber ausschließlich in der Hand der Winzer ist, ist die traditionelle Weinlagenwanderung am 1. Mai von Heppenheim nach Zwingenberg.
Wie der erste Vorsitzende des Weinbauverbands, Johannis Bürkle, berichtet, sei man im Großen und Ganzen zufrieden mit der Veranstaltung gewesen: „Wir waren grundsätzlich froh, dass sie überhaupt stattfinden konnte. Das war wegen Afrikanischer Schweinepest und der Sicherheitslage ja bis kurz vor Schluss unklar. Die Polizei zählte auch 5.000 Besucher mehr als im Vorjahr. Das freut uns zwar, aber leider ist der Umsatz nicht gestiegen. Wir haben, wie letztes Jahr, rund 9.000 Flaschen verkauft. Das heißt für uns, dass viele Gäste ihren Wein wohl mitgebracht haben und nicht an unseren Stationen gekauft haben.“ Bürkle merkte aber auch an, dass es für eine Abschluss-Bilanz für die Weinlagenwanderung noch zu früh sei, da noch nicht alle Abrechnungen vorliegen würden.
Jeder am Tisch im Rebmuttergarten hoffte, wie so viele Weinliebhaber auch, dass die Weinlagenwanderung im kommenden Jahr etwas leichter zu planen sein wird und auf jeden Fall stattfinden kann. Fest steht schon der Auftakt des Bergsträßer Weinfrühlings im Jahr 2026. An 25. April geht es wieder mit dem Weintreff los. Mit der Planung der weiteren Veranstaltungen beginnt der Ausschuss im Januar.
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