Bergsträßer Jazz-Festival - Violinistin Caroline Adomeit lockte zahlreiche Zuhörer in die Bensheimer Stadtkirche

Auf der Geige im festlichen Rahmen von Sankt Georg das Publikum begeistert

Von 
Thomas Tritsch
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Caroline Adomeit erntete viel Beifall für ihren Auftritt am Maiway-Abend in Sankt Georg im Rahmen des Bergsträßer Jazz-Festivals. © Thomas Zelinger

Bergstraße. Klassik ist nicht elitär, sondern für alle da, sagt die Geigerin Caroline Adomeit. Der deutsch-britischen Musikerin gelingt es tatsächlich seit vielen Jahren, mit ihrem stilistisch einflussreichen Klassik-Crossover ein buntes Publikum zu erreichen – und zu begeistern. Auch in Bensheim wurde die 35-jährige Virtuosin am Maiway-Abend regelrecht gefeiert.

Klangvoller Grenzgang

Ihr zweiteiliges Gastspiel im Rahmen des Bergsträßer Jazz-Festivals in der sehr gut besuchten Stadtkirche St. Georg war ein klangvoller Grenzgang zwischen Genres und Epochen, zwischen ernsthafter Musik und tänzerischem Mainstream. Dass eine breitgefächerte Zuhörerschaft der Geigerin sehr entgegenkommt, das spürte man schnell auch im Repertoire des Abends.

„Tanz mit der Geige – von Jig bis Jazz“ lautete der Titel des Programms, das eine Melange von Klassik und Pop über Jazz und Salsa bis zu irischen Klängen umfasste und in seiner beschwingten Art wahrlich eine tänzerische Dynamik transportiert hat.

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Die leidenschaftliche, beinahe kindlich verspielte Bühnenpräsenz der Musikerin hat das vom Piano begleitete Konzert in der festlich illuminierten Kirche über weite Strecken begleitet und eine Menge Applaus ausgelöst – auch wenn sich nicht jedem erschlossen haben dürfte, weshalb eine exzellente und mehrfach ausgezeichnete Violinistin mehrmals mit einem schwingenden Hula-Hoop-Reifen ihre Stücke vorträgt. Mit ihrer Collage aus Paganini und kreisenden Hüften hatte sie die Klassik-Welt bereits vor einigen Jahren in Erstaunen versetzt. Bis dato kannte man so etwas nur vom britischen Comedy-Duo Two Set Violin. Aber auch Caroline Adomeit meistert dieses musikalisch-physische Multitasking mit Bravur.

Die Geigerin stammt aus einer Musikerfamilie, studierte bei Herman Krebbers und Kolja Blacher und ist mehrfache Bundespreisträgerin. Beim Internationalen Yfrah Neaman Wettbewerb für junge Geiger wurde ihr ein Sonderpreis zuerkannt. Weitere Preise gewann sie bei der Hofmann-Stiftung Mannheim und beim Karel-Kunc-Wettbewerb. Ab dem Jahr 2014 hat sie an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt gelehrt.

„Vergeigte“ Klavierwerke

Caroline Adomeit arrangiert Musik für Solo-Geige und für Orchester. Immer wieder versucht sie, die Barrieren zwischen Künstler und Publikum abzubauen. Auch in Bensheim waren die Zuhörer nah bei der Musikerin, die neben „vergeigten“ Klavierwerken auch die leichtere Muse geküsst hat.

Mit Gershwins „Summertime“, Leonard Cohens „Hallelujah“ oder dem Traditional „Scarborough Fair“ hatte sie das Publikum schnell auf ihrer Seite. Mit Anleihen an irischem Stepptanz und einem animierenden, leicht theatralischen Habitus baute die Geigerin immer wieder kleine Brücken zum Auditorium, das neben der Musik auch die wechselnde Licht-Ästhetik des Innenraums genoss.

Es blieb kontrastreich auch in der zweiten Hälfte. Nach einer Variation der englischen Melodie „Greensleeves“ und einem Violinen-Samba („Tico-Tico“) ging es Richtung Soul und Groove: Bill Withers’ „Ain’t No Sunshine“ wurde von jazzigen Noten („Take Five“) ergänzt. Am Ende langer Beifall in St. Georg.

Freier Autor

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