Fastnacht II

Zwingenberger "Linde" war für KVN schönster Veranstaltungsort

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js
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Zwingenberg. Seinen Rückblick auf 100 Jahre KVN begann Vorsitzender Markus Kropp mit der Frage nach der Motivation der damaligen Protagonisten, sich in der Narrhalla zusammen zu schließen. Es sei wohl auch die Sorge in der damals wirtschaftlich und politisch instabilen Republik gewesen, die 1923 eine kleine Gruppe Zwingenberger dazu veranlasst habe, den Karnevalverein Narrhalla zu gründen.

An der Spitze des Vereins stand von Anfang an Heinrich Bender. Er führte den Verein nicht nur 22 Jahre als Vorsitzender, sondern hatte bis 1964 auch das Amt des Sitzungspräsidenten inne.

Neben Bender gab es noch eine Reihe weiterer Narrhallesen, die über viele Jahre an der Spitze des Vereins standen, als Sitzungspräsidenten die erste Narrenkappe trugen oder sich mit großem Engagement um das Fortbestehen des Vereins kümmerten, der 1950 immerhin der viertgrößte Verein in Zwingenberg war.

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Geprägt waren die 100 Jahre närrisches Programm auch von den wechselnden Veranstaltungsstätten. Bis zum Zweiten Weltkrieg fanden die Sitzungen überwiegend im Saal des heutigen Bunten Löwen und im Adlersaal statt.

1950 erfolgte der Umzug in die „Linde“ (heute Rewe), wo laut den Erzählungen wohl die schönste KVN-Zeit war und bis 1980 Fastnacht gefeiert wurde. Mit dem Bau der Melibokushalle wechselte der Verein dann in den aktuellen Veranstaltungsort, auf den man sich aber erst einmal einstellen musste. „Es war eine Herausforderung“, so Kropp, denn für die Narrhallesen stellte sich vor allem die Frage, wie man aus einer Halle einen Saal macht.

Lob für Allrounder Ernst Gerhard

Dank des tatkräftigen und großen Engagements von Ernst Gerhard wurde es möglich. Er gestaltete mit viel Zeitaufwand die Bühnenkulisse und „ohne ihn würde die Bühne heute nicht existieren“, stellte der Vorsitzende fest. Auch als Büttenredner war Gerhard eingestiegen, der auch Mitglied bei der Bensheimer Karnevalsgesellschaft war und von den Zwingenbergern abgeworben wurde.

Der guten Freundschaft, die beide Vereine noch heute pflegen, hat dies aber keinen Abbruch getan. Für sein langjähriges Engagement als Mitglied seit 55 Jahren, Büttenredner, Sitzungspräsident, Bühnenmaler und -bauer war Gerhard im vergangenen Jahr beim Kreisnarrentreffen von Landrat Christian Engelhardt mit der Kreisnarrenkette ausgezeichnet worden.

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Die 1990er Jahre waren von einer Talfahrt geprägt, die den Karnevalverein finanziell und personell an den Rand des Kollapses brachten. Dank der Bereitschaft von Wolfgang Schmidt und Herbert Wöhnl nach dem Rückzug von Willi Arndt und Ernst Gerhard aus dem Vorstand Verantwortung zu übernehmen, stabilisierte sich der Verein. Dann kam der plötzliche Tod des Vorsitzenden Wöhnl im Herbst 2015 und der damalige zweite Vorsitzende Markus Kropp musste die Verantwortung an vorderster Stelle übernehmen.

Bei der Jahreshauptversammlung vor sechs Jahren wurde er dann ganz offiziell und ohne Gegenstimmen zum neuen Narrhalla-Chef gewählt. Auch die nächste Krise aufgrund der zweijährigen Pandemie-Beschränkungen hat der Verein gut überstanden, so dass sich die 100-jährigen Narrhallesen „auf ein tolles Programm freuen“ können. js

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