Kommunalpolitik

Zwingenberg will mehr E-Ladestationen und hofft dabei auf Investoren

Verwaltung und Magistrat sollen zusätzliche Standorte „identifizieren“ und eine Beschlussvorlage für den Bau-Ausschuss vorbereiten

Von 
Michael Ränker
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Die SPD-Fraktion hält eine Erhöhung des Angebots an E-Ladestationen in Zwingenberg und Rodau für erforderlich und erhielt für ihre Initiative die Zustimmung der politischen Mitbewerber. © dpa

Zwingenberg. Die SPD hat die Initiative ergriffen, die CDU hat den Beschlussvorschlag verändert und am Ende haben alle Fraktionen in der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung zugestimmt: Verwaltung und Magistrat sollen nun in Zwingenberg und Rodau zusätzliche Standorte für E-Ladestationen „identifizieren“. Dabei sollen möglichst Bereiche vorrangig berücksichtigt werden, in denen private Ladestationen aus Platzgründen nicht eingerichtet werden können. Ist die Recherche erledigt, dann soll der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Kommunalparlaments über das weitere Vorgehen beraten.

Weiterer Anstieg ist zu erwarten

Die Sozialdemokraten hatten den Antrag auf die Installation von mehr E-Ladestationen in Kernstadt und Stadtteil eingebracht, weil es nach ihrer Auffassung „aktuell im öffentlichen Raum nur wenige Ladestationen für Elektrofahrzeuge gibt“, wie die SPD-Stadtverordnete Natascha Barrett feststellte. Allerdings habe die Zahl der E-Fahrzeuge in Zwingenberg und Rodau „stark zugenommen“; angesichts der aktuellen Energiesituation sei ein weiterer Anstieg zu erwarten. In der Begründung ihres Antrags konstatiert die SPD: „Eine Erhöhung des Angebots an Ladestationen ist daher erforderlich.“

Ihr Augenmerk legen die Genossen dabei nicht in erster Linie auf Neubaugebiete – dort sei die Installation von privaten Ladestationen, sogenannten „Wallboxen“, inzwischen sehr verbreitet -, sondern auf die Bereiche, in denen „praktisch keine Möglichkeit besteht, Ladestationen auf den Grundstücken zu installieren“. In ihrem Antrag hebt die SPD vor allem auf die Altstadt ab. Und sie hat auch schon konkrete Vorschläge: „Für zusätzliche Ladestationen wären Stellplätze im Umfeld der Melibokushalle und der Neugasse geeignet. In Rodau könnten (…) im Bereich des Festplatzes Ladestationen geschaffen werden.“

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Bei den politischen Mitbewerbern stieß die Initiative der Sozialdemokraten auf grundsätzliche Zustimmung. Für die CDU-Fraktion forderte Stadtverordnete Patrizia Germann allerdings dazu auf, „ein anderes Vorgehen zu forcieren“ und nicht, wie von der SPD zunächst vorgeschlagen, gleich Verhandlungen mit Anbietern von E-Ladestationen wie der GGEW AG aufzunehmen. Stattdessen müsse zunächst im gesamten Stadtgebiet von Zwingenberg und Rodau geschaut werden, „wo besteht Bedarf und wo gibt es bereits ein Angebot“. Der Magistrat solle geeignete Standorte „identifizieren“ und für die weitere Beratung im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss eine entsprechende Beschlussvorlage erarbeiten.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Neumeister regte überdies an, bei der Schaffung von E-Ladestationen ähnlich vorzugehen, wie es die GGEW net GmbH aktuell für schnelles Internet tue: Finden sich in einer Straße ausreichend Interessenten, dann installiert die GGEW net GmbH dort mit Priorität Glasfaserkabel – so ein Modell sei auch für E-Ladestationen denkbar. Christoph Neumeister zumindest ist optimistisch: „Finden sich Anwohner in einer ausreichenden Anzahl, dann wird sich auch ein Anbieter finden lassen.“

Für die Freidemokraten stellte FDP-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Dams klar, dass es nicht Aufgabe der Stadt sei, Ladestationen zu schaffen. Aufgabe der Stadt sei es, wie es die CDU formuliert habe, geeignete Standorte zu „identifizieren“, um diese dann öffentlich auszuschreiben. Dann könnten sich Investoren darum bewerben, um an den von der Stadt zur Verfügung gestellten Standorten – womöglich gegen Zahlung eine Pacht - ein „profitables“ Geschäft mit der Installation von E-Ladestationen betreiben zu können. Dem stimmte auch Natascha Barrett für die Antragstellerin SPD zu: „Wir haben auch nicht gesagt, dass die Stadt die Ladestationen betreiben soll.“ Das sei Aufgabe von Anbietern wie beispielsweise der GGEW AG.

Nicht alle sind rentabel

Im Namen der Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie machte es GUD-Stadtverordneter Detlef Kannengießer kurz und bündig: „Da muss mehr gemacht werden“, signalisierte er „prinzipielle Zustimmung“.

Rathauschef Holger Habich dämpfte die eventuell vorhandenen – hochfliegenden – Erwartungen, Zwingenberg und Rodau würden demnächst mit einem dichten Netz von E-Ladestationen überzogen. Die GGEW AG habe bereits „etliche“ Ladestationen „eigenwirtschaftlich“ installiert, um anschließend jedoch feststellen zu müssen:

Nicht alle Standorte rentieren sich wirklich. Die Schaffung einer E-Lade-Infrastruktur werde aber eben nur dann funktionieren, wenn daraus ein rentables Geschäftsmodell werde.

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