Weihnachtsspende

Zwingenberg unterstützt das Frauenhaus, Inti Runa und die Wohnungslosenhilfe

Die Scheckübergabe soll nicht nur eine Tradition, sondern auch ein Zeichen dafür sein, dass die Stadt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird

Von 
Thomas Tritsch
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Bürgermeister Holger Habich (stehend, r.) hat in dieser Woche die alljährlichen Weihnachtsspenden der Stadt Zwingenberg an Ludwig März (Inti Runa, stehend, l.), Konstanze Hiemenz (Verein Frauenhaus Bergstraße) und Björn Metzgen (Zentrum für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Bergstraße) übergeben. © Thomas Neu

Zwingenberg. Auch in diesem Jahr unterstützt die Stadt Zwingenberg wieder soziale Projekte der Region mit einer Zuwendung. Für Bürgermeister Holger Habich ist die jährliche Scheckübergabe nicht nur eine lokale Tradition, sondern auch ein Zeichen dafür, dass die Stadt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird – wenn auch in einem überschaubaren Rahmen.

Der Verein Frauenhaus Bergstraße erhält eine Zuwendung in Höhe von 600 Euro. Das Geld nahm die zweite Vorsitzende Konstanze Hiemenz im Goethezimmer des „Bunten Löwen“ entgegen. Je 250 Euro gehen an Ludwig März vom Verein Inti Runa und an das Zentrum der Wohnungslosenhilfe unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Bergstraße.

Ein Großprojekt

Seit August des vergangenen Jahres wird die seit bald 35 Jahren als Frauenhaus genutzte Immobilie des Kreises Bergstraße in Bensheim-Auerbach saniert – und die Bauarbeiten werden auch noch eine gute Weile andauern. Wahrscheinlich geht das Großprojekt erst 2024 ins Ziel. „Wir haben deshalb ein enormes Platzproblem“, so Konstanze Hiemenz in Zwingenberg. Während das Sanierungsprojekt komplett vom Kreis finanziert wird, wird die Ausstattung der insgesamt elf Familienzimmer die nächste große Herausforderung für den Verein sein. Zumal das Spendenaufkommen in den vergangenen beiden Jahren erheblich gesunken ist.

Erhebliche Probleme

1979 war der Zwingenberger Fotograf Ludwig März zum ersten Mal in Bolivien unterwegs. Zusammen mit Freunden gründete er den Hilfsverein Inti Runa. Das war 1993. Mit dem Kalender für 2023 geht ein elementarer Teil der Vereinsarbeit jetzt ins Finale. Als Gründe für das Ende der Aktion nennt März erhebliche Probleme vor Ort: Die Foto-Touren – zuletzt 2019 – seien in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, da es kaum noch möglich sei, sich mit der Kamera frei zu bewegen.

Insgesamt hat Inti Runa rund 780 000 Euro an die Projekte in Bolivien gespendet, der größte Teil der Spenden stammt aus der Kalenderaktion. März teilte außerdem mit, dass ein unterstütztes Kinderheim in Cochabamba Ende 2022 geschlossen wird. Der Gründer und Leiter des Projektes, Stefan Gurtner, wird nach vielen Jahren des Engagements für Kinder und Jugendliche ausscheiden. Und auch im Kinderheim „Oqharikuna“ in Sucre gibt es Veränderungen, nachdem die langjährige Leiterin Brigitte Pleyer aus Altersgründen nach Berlin gezogen ist. Ludwig März hofft, dass die neue Leitung das Projekt dauerhaft weiterführen wird.

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„Die Aufnahmekapazitäten des Zentrums der Wohnungslosenhilfe sind erschöpft“, so Björn Metzgen in Zwingenberg. Die Einrichtung melde „Land unter“. Das Wohnheim am Weidenring bietet 14 Plätze. Dort leben Menschen, die sich in der Wiedereingliederungsphase befinden. Zudem gibt es 18 Übernachtungsplätze. Die Belegung betrug im vergangenen Jahr 114 Prozent. „Vor Frostnächten lassen wir grundsätzlich alle Türen offen“, so der Diplom-Sozialarbeiter, der bei lebensgefährlichen Temperaturen niemanden abweisen will. Um Menschen zusätzlich Schutz vor Kälte bieten zu können, hat die Einrichtung zehn frostsichere Schlafkammern für Wohnsitzlose geordert. Das Stück für 180 Euro.

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Metzgen geht davon aus, dass sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt in den kommenden ein bis zwei Jahren nochmals deutlich verschärfen werde und damit auch die Gefahr steige, auf der Straße oder in einer Noteinrichtung zu landen. Steigende Nebenkosten sind mit ein Grund für diese Dynamik, sagt er. Der Höhepunkt der Wohnungsnot sei noch nicht erreicht. Zugleich werde die prekäre Lage vieler wohnungssuchender Menschen von manchen Eigentümern ausgenutzt, in dem sie für teilweise schäbige Unterkünfte relativ hohe Mieten verlangen, so Metzgen weiter. Auch in Zwingenberg gebe es in den letzten Jahren wieder mehr Menschen, die auf der Straße leben und „Platte machen“, so der Leiter der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Bergstraße.

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