Zwingenberg. Es ist drei Meter hoch und knapp 30 Meter breit, das Kunstwerk, das von einem Dutzend Zwingenberger Teenager auf dem Park-and-Ride-Gelände unweit des Bahnhofs geschaffen wurde. Die Stadt hatte in Kooperation mit dem Familienzentrum Zwingenberg kürzlich zu einem Graffiti-Workshop aus Anlass des Jubiläums „750 Jahre Stadtrechte“ eingeladen und dafür Philipp Alexander Schäfer als Workshop-Leiter engagiert.
Der Street Artist und Graffiti-Künstler, der seit über zwei Jahrzehnten die Kunstszene seiner Heimatstadt Frankfurt insbesondere durch seine ikonischen „City Ghosts“ und seine Fassadenkunst prägt, ist auch im ältesten Bergstraßenstädtchen kein Unbekannter mehr:
Im vergangenen Jahr stellte Schäfer in der Remise beim Alten Amtsgericht unter der Überschrift „Maquis de la Platine“ fotorealistisch gemalte Bilder aus, für die er als „Leinwand“ ausgediente Computer-Platinen verwendet. Und im Auftrag des Rathauses gestaltete er im Stadtgebiet zudem einige Kanaldeckel. Jetzt schuf Schäfer, der auch in der Mainmetropole immer wieder Kunstprojekte mit Jugendlichen anleitet, zusammen mit örtlichen Teenagern ein Streetart-Werk auf einem Teil der Lärmschutzwand entlang der Bahngeleise – selbstverständlich mit Genehmigung der Deutschen Bahn AG, die dem Projekt von Anfang an überaus aufgeschlossen gegenüberstand.
DAs Jubiläumslogo als Motiv in Zwingenberg
Als „Leinwand“ ausgewählt wurde ein Abschnitt im Bereich des Park-and-Ride-Geländes am unteren Ende der Scheuergasse, südlich des denkmalgeschützten Güterschuppens. Im Mittelpunkt des zu schaffenden Werkes sollte das eigens aus Anlass des Stadtrechtsjubiläums von der Zwingenberger Grafikerin Christine Bruegel entwickelte Logo stehen, das beispielsweise auch auf den Bushaltestellen in der Kernstadt sowie im Stadtteil Rodau zu sehen ist. Das war aber auch die einzige Motiv-Vorgabe, die es aus dem Rathaus gab und die von Philipp Alexander Schäfer im Vorfeld bereits auf die Lärmschutzwand skizziert wurde.
Bedauerlicherweise machte den Kunstschaffenden dann zunächst das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Am ursprünglich geplanten Workshoptag regnete es, so dass ein neuer Termin geplant werden musste. Umso erfreulicher war es, dass die Jungen und Mädchen wenige Wochen später allesamt wieder mit am Start waren. Und dieses Mal passte das Wetter: Die Sonne strahlte.
Philipp Alexander Schäfer zeigte den Jugendlichen nicht nur die erforderlichen Techniken, also wie sie mit den Farbspraydosen richtig hantieren oder Schablonen anfertigen, sondern unterstützte auch beim Entwickeln der Motive, in deren Wahl die Nachwuchskünstler völlig frei waren. In die verschiedenen Motive integriert wurden zudem die eher sinnfreie „Malereien“, die von unbekannten Graffiti-„Künstlern“ zuvor schon widerrechtlich auf die Lärmschutzwand aufgebracht worden waren.
Als „Assistenten“ der Kunstschaffenden sorgten Rathausmitarbeiter Yannik Babylon, Bürgermeister Holger Habich, Diana Göckel und Michael Ränker von der AG 750 Jahre Stadtrechte sowie ein Team des Bauhofs und des Familienzentrums für die nötigen Rahmenbedingungen: Die Parkflächen vor der Lärmschutzwand mussten gesperrt, der Bewuchs gemäht werden, überdies brauchte man für den Workshop Strom, Leitern, Bierzeltgarnituren und einen Pavillon. Für eine Stärkung war mit Getränken, süßen Snacks sowie Pizza und Döner gesorgt.
Ein Lob für das Kunstwerk gab’s auch schon, sozusagen aus berufenem Munde, nämlich von der Bahn AG, die in Sachen Sprühkunst bekanntermaßen nicht nur gute Erfahrungen machen muss: Andreas Hackbarth, Senior Abschnittsmanager der DB InfraGo AG und unter anderem zuständig für den Netzbezirk Darmstadt, gratulierte „allen kleinen und großen Künstlern für die gelungene Umsetzung“.
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