Zwingenberg. Die Zwingenberger Christdemokraten hatten die Idee, die Stadtverordnetenversammlung billigte den entsprechenden CDU-Antrag vor knapp einem Jahr nahezu einstimmig – jetzt soll aus der Theorie Praxis werden: Die Stadt plant die Anschaffung eines sogenannten Bürgerbusses.
Wie Rathauschef Holger Habich jüngst im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) mitteilte, bereiten Stadtverwaltung und Magistrat zurzeit einen Förderantrag vor. Das Land Hessen bezuschusst seit 2018 im Rahmen seiner Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ den Einsatz von Bürgerbussen als Ergänzung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) sowie von Ruftaxi-Verbindungen aus Steuermitteln. Wird Zwingenberg in das Förderprogramm aufgenommen, dann spendiert das Land den Kleinbus, Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit und übernimmt Kosten für Schulungen und Trainings.
Voraussetzung ist jedoch – und eben das hat die Stadtverordnetenversammlung bei ihrer Beschlussfassung auch zur Bedingung gemacht –, dass es sich bei dem Projekt Bürgerbus um ein Ehrenamtsprojekt handelt. Diese Bedingung zu erfüllen, das ist offenbar im ältesten Bergstraßenstädtchen kein Problem: Die erforderlichen Kooperationen mit verschiedenen Vereinen seien in Planung, so Bürgermeister Habich vor dem HFA.
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In diesem Zusammenhang weist Habich auf eine Befragung der Bevölkerung zum Thema Bürgerbus hin, die noch bis zum 31. Oktober läuft. Dazu hat die Stadtverwaltung einen Fragebogen erstellt, die entsprechende pdf-Datei steht zum Herunterladen auf der Startseite der städtischen Webseite zur Verfügung. Wer keinen Zugang zum Internet hat, aber an der Befragung teilnehmen möchte, der kann sich den Fragebogen auch im Bürgerbüro besorgen. In einem kurzen Text wird zunächst erläutert, was ein Bürgerbus ist und wie die Kernstadt Zwingenberg und ihr einziger Stadtteil Rodau von dem Projekt profitieren könnten. Dazu heißt es:
„Der Bürgerbus ist ein öffentliches Nahverkehrsangebot, das Lücken im öffentlichen Personennahverkehr ausgleichen soll. Bürgerbus-Projekte arbeiten hauptsächlich ehrenamtlich, beispielsweise als Verein, nach dem Motto ,Bürger fahren für Bürger‘. Der Bürgerbus, ein Kleinbus mit acht Fahrgastplätzen, kann da eingesetzt werden, wo regulärer Linienverkehr wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist. Dadurch kann er auch in nachfrageschwachen Räumen oder Zeiten Mobilität gewährleisten, ohne übermäßige Kosten zu verursachen.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Zwingenberg mit dem Ortsteil Rodau könnten also von diesem Projekt insofern profitieren, wenn Einkaufsmöglichkeiten im Ort angesteuert werden könnten. Auch der Termin beim Arzt wäre flexibler gestaltbar, dadurch, dass ein regelmäßiges Mobilitätsangebot zur Verfügung stünde. Ein weiterer wesentlicher Vorteil, wäre die Verfügbarkeit eines Transportmittels an einzelnen Veranstaltungen oder kulturellen Angeboten. Zu nennen sind hier der regelmäßig stattfindende Abendmarkt oder der ,Zwingenberger Mittagstisch‘ im Foyer der Melibokushalle.“
Die Stadt Zwingenberg möchte mit dieser Befragung nun die Nachfrage beziehungsweise das Interesse für ein solches Angebot in Erfahrung bringen und Bürgermeister Holger Habich bittet die Bevölkerung um die Teilnahme an dieser Befragung. Vorbild für die Stadt Zwingenberg ist die Gemeinde Fischbachtal, die seit einigen Jahren beste Erfahrungen mit dem Einsatz eines Bürgerbusses macht. Der dortige Rathauschef Philipp Thoma - ursprünglich SPD-Kommunalpolitiker in Bensheim und seit Oktober 2017 Bürgermeister in der Odenwaldgemeinde – hatte das Projekt gemeinsam mit zwei Bürgerbus-Ehrenamtlichen aus seiner Kommune vor einem Jahr in Zwingenberg vorgestellt (wir haben ausführlich berichtet).
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