Rodau. Es hätte eine richtig gute Kerb werden können, wenn auch das Wetter mitgespielt hätte. So war es trotz der nassen Umstände aber in jedem Fall eine außergewöhnliche Kerb in Rodau mit mehreren Besonderheiten.
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Zum einen war das der Veranstaltungsort. Das Traditionsfest im Zwingenberger Stadtteil hat in der Vergangenheit schon an mehreren Standorten stattgefunden. Vor Corona war es in aller Regel das Dorfgemeinschaftshaus, aber auch nebenan bei der Trattoria und auf dem Marktplatz im alten Ortskern spielte sich das Kerwegeschehen schon ab. In diesem Jahr waren ursprünglich Umbau- und die Modernisierungsarbeiten am Feuerwehrgerätehaus/Dorfgemeinschaftshaus angekündigt, so dass sich die Kerwemacher des Verschönerungsvereins nach einer Alternative umsehen mussten.
Neues Festgelände
Ausgewählt wurde das Umfeld der Vereinslagerhalle und das war eigentlich eine gute Idee. Der Weg zur Halle entlang des Fußballplatzes diente als Festmeile für die Schausteller und das weiträumige Gelände um die Halle ist auch ohne Kerb ein schöner Aufenthaltsort – wenn es nicht regnet. Das war am Kerb-Wochenende aber leider nicht der Fall und somit einziges Manko, das auch den Schaustellern ihr Geschäft ordentlich verwässerte. Zwar hatte sich am Sonntag nach dem Kerwezug vor allem Familien mit Kindern recht zahlreich um die Spiel- und Süßigkeitenbuden getummelt, aber gerade das Bungee-Trampolin-Angebot macht eben nur bei trockenem Wetter richtig Spaß.
Während beim Kerwezug durch den Ort der Regen noch eher gemäßigt war, zog sich der Himmel am späteren Nachmittag immer mehr zu, so dass das Gedränge unter den schützenden Schirmen und Überdachungen an der Lagerhalle immer größer wurde. Denn das Kerwevolk ließ sich von den nassen Begleiterscheinungen nicht beeindrucken und strömte zahlreich auf das Festgelände, wo die Kerwemusiker der Mannheimer Guggefetzband Newwlfezza und das Musikcorps Bickenbach für Stimmung sorgten.
Jüngstes Trio der Kerbgeschichte
Einer der Höhepunkte des Nachmittags war dann die Weihe des Kerwekranzes durch die Traditionsfiguren, die diesmal zudem zu den herausragenden Besonderheiten der diesjährigen Rodauer Kerb gehörte. Denn es dürfte im Umkreis wohl die erste Kerb gewesen sein, die zum einen ohne Kerweredd ausgekommen ist und zum anderen die wohl jüngsten Traditionsfiguren in der Kerwegeschichte überhaupt zu bieten hatte.
„Koan Kerwevadder, des koann net sei – drum springt des junge Volk jetzt eu“ war schon auf dem Festwagen im Kerwezug zu lesen und bestätigte sich auch auf dem Festplatz im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Kerwevadder Wilhelm, Mundschenk Johannes und Kerwekönigin Henriette heißen mit Nachnamen Volk und sind Geschwister. Die Zwillinge Wilhelm und Johannes sind jeweils sieben Jahre und Henriette ist fünf Jahre alt und wurden bei der Kranzweihe von ihren Eltern assistiert. Die Unterstützung und der Applaus des Kerwevolks war ihnen sicher, auch wenn die Technik versagte und der Weihespruch nicht gut zu verstehen war.
Ode an Rodau
Das gleiche Schicksal erlitt im Anschluss auch Jan Gellert (kleines Bild), der zwar in der Halle im Trockenen stand, aber seine „Ode an mein Rodau“ ebenso nicht bis ins Volk durchdrang. Aber seine Hymne auf den Stadtteil war keineswegs unbekannt, denn ein Großteil des Kerwevolks war durchaus textsicher und begleitete sein Bekenntnis: „Wer mich kennt, der weiß genau, ich liebe mein Rodau.“
Das junge Volk springt ein
Peter Götz, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Rodau und Ausrichter der Kerb, hatte zuvor das Kerwevolk willkommen geheißen und auf die besonderen Umstände in diesem Jahr hingewiesen.
Wie schon auf dem Festwagen der Altgedienten zu lesen war („Mir woarn lang genug dabei, drum nemme mer uns ab jetzt frei“) hatte sich unter den Erwachsenen keiner mehr für eine Kerweredd gefunden, zeigte sich Götz aber für das kommende Jahr hoffnungsfroh. Das junge Volk habe allerdings nicht gekniffen, stellte er mit Keerwevadder Wilhelm Volk, Mundschenk Johannes Volk und Kerwekönigin Henriette Volk die nachwachsende Generation vor.
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