Kommunalpolitik

Manche Neupflanzungen in Zwingenberg bieten ein „trauriges Bild“

FDP-Anfrage an den Magistrat zum Grünpflegekonzept der Stadt und zur Gießfrequenz in Hitzeperioden.

Von 
Michael Ränker
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Weil das Wurzelwachstum den Gehweg einschließlich des vorhandenen Plattenbelags anhob, musste ein Baum in der Neckarstraße in Rodau gefällt werden. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. So unterschiedlich können die Wahrnehmungen in ein und derselben Stadt sein: Während die Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie (GUD) jüngst in ihrem Antrag auf Einrichtung eines Vorschlagsportals für neue Baumstandorte (wir haben berichtet) kritisierte, dass „in den letzten Jahren zahlreiche Bäume aus dem Stadtgebiet verschwunden sind“, sprechen die Freidemokraten davon, dass die Stadt in den zurückliegenden Jahren „zahlreiche Bäume und Sträucher“ gepflanzt habe. Allerdings übt auch die FDP Kritik, nämlich an der ihrer Auffassung nach nicht ausreichenden Bewässerung des jungen Grüns.

Werden die städtischen Pflanzungen ausreichend gepflegt?

In einer Anfrage an den Magistrat begrüßte Fraktionsvorsitzender Wolfgang Dams die Neupflanzungen, denn sie sorgten im Sommer für Schatten, seien gut für Insekten sowie Vögel und verschönerten überdies das Stadtbild. „Wenn man allerdings an manchen Stellen die Neupflanzungen betrachtet, bieten die Bäume und Sträucher teilweise ein trauriges Bild.“ Die Liberalen führen das darauf zurück, dass das Grün im Sommer nicht oder zumindest nicht „adäquat“ gegossen worden sei. Dams: „Das ist nicht nachhaltig, weder unter Umweltaspekten noch unter finanziellen Gesichtspunkten.“

Ebenfalls in der Neckarstraße wurde der ehemalige Standort eines Baumes gepflastert. © Thomas Zelinger

Die FDP hakte daher mit einer Anfrage an den Magistrat nach und wollte wissen, ob es denn überhaupt ein Grünpflegekonzept gibt, „mit dem sichergestellt wird, dass die städtischen Pflanzungen ausreichend, nachhaltig und fachlich gepflegt werden“. Und das „insbesondere in Hitzephasen“ eine „Erhöhung der Gießfrequenz vorsieht“. Wie Bürgermeister Sebastian Clever erläuterte, gibt es einen „Dauerauftrag“ an den interkommunalen Bauhof in Trägerschaft des Zweckverbands Kommunale Dienste (ZKD) Alsbach, Hähnlein, Zwingenberg, mit dem die Pflege und Versorgung der städtischen Pflanzungen gewährleistet werden soll.

Pflegepatenschaften auf freiwilliger Basis

Die Freidemokraten wollten überdies wissen, ob das Konzept auch darauf ausgerichtet sei, „dass einige Grünflächen oder Einzelpflanzen durch Bürgerpatenschaften gepflegt werden können“. Und auch das ist laut Auskunft von Rathauschef Clever der Fall: Sowohl in der Kernstadt als auch im Stadtteil Rodau gebe es solche Patenschaften, „selbstredend auf freiwilliger Basis“. Die Paten übernehmen demnach die Pflege von kleinen Grünflächen oder Blumenkübeln. Die Stadtverwaltung schätze dieses ehrenamtliche Engagement sehr und zeige sich am Ende eines Jahres mit einer kleinen Aufmerksamkeit erkenntlich.

Schlussendlich wollten die Liberalen auch erfahren, ob es eine Zusammenstellung der noch ausstehenden Neupflanzungen gibt und wann mit entsprechenden Arbeiten zu rechnen sei. Wie Clever informierte, gibt es sowohl im Rathaus als auch beim ZKD „einen guten Überblick über potenzielle Standorte“. Dieser Überblick sei maßgeblich von Stadtrat Rolf Jaenchen erarbeitet worden.

Baumkontrollen im Zwei-Jahres-Rhythmus

Überdies gebe es auf Basis regelmäßiger Baumkontrollen, die im Zwei-Jahres-Rhythmus durch externe Sachverständige erfolgen, auch eine Zusammenstellung geschädigter Bäume: „Die Ergebnisse dieser Zustandserfassung werden im Geoinformationssystem der Stadt Zwingenberg vorgehalten“, so der Rathauschef: „Außerdem enthalten diese Auswertungen auch die entsprechenden Handlungsempfehlungen.“ Liege eine Verkehrsgefährdung vor, dann könne beispielsweise auch eine Fällung notwendig werden.

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Sträucher und Büsche wiederum werden von der Gärtnerkolonne des Bauhofs auf ihren Zustand kontrolliert und behandelt, so der Bürgermeister. Die Mitarbeiter achteten selbstverständlich zwischen den Baumkontrollen durch die externen Sachverständigen auch auf den Zustand der Bäume.

Die GUD-Stadtverordnete Angela Kannengießer nutzte die FDP-Anfrage zur Grünpflege, um auf den misslichen Zustand des Straßenbegleitgrüns entlang der Neckarstraße in Rodau hinzuweisen. Da seien etliche Bäume nicht mehr vorhanden und die Stellen, wo sie standen, würden zum Teil sogar zugepflastert. Von Nachpflanzungen könne dort zumindest keine Rede sein.

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