Zwingenberg. Der Magistrat der Stadt Zwingenberg plant eine Veränderung der Öffnungszeiten in zwei seiner insgesamt vier Kinderbetreuungseinrichtungen. In der Kindertagesstätte Tagweide reagiere man damit auf das geänderte Nutzungsverhalten der Eltern, so Bürgermeister Holger Habich, den Erziehenden sei mit einer früheren Öffnungszeit am Morgen mehr gedient als mit einer späten Schließzeit am Nachmittag.
Daher soll die Kita künftig bereits ab 7 Uhr (zurzeit: 7.30 Uhr) öffnen, dafür aber eine halbe Stunde früher, nämlich künftig um 16.30 Uhr (zurzeit: 17 Uhr) schließen. Die Dauer der Betreuungszeit bleibt damit jedoch unangetastet.
Auch eine Reaktion auf den Fachkräftemangel
Die Öffnungszeit der „Zwingenberger Zwerge“ wiederum soll ebenfalls geändert werden, allerdings plant der Magistrat hier eine Kürzung: Zurzeit ist die ursprünglich als Elterninitiative gegründete und mittlerweile in die Trägerschaft der Kommune übernommene Kleinkindbetreuung von Montag bis Freitag jeweils von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Künftig soll sie montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr sowie freitags von 7.30 bis 14.30 Uhr geöffnet sein.
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Diese geplante Veränderung der „Zwergen“-Öffnungszeit nur zum einen auch eine Reaktion auf das geänderte Nutzungsverhalten der Eltern – „mittlerweile werden viele Kinder freitags deutlich früher abgeholt“ –, zum anderen reagiere man mit der Reduzierung des Betreuungsangebots aber auch auf den Fachkräftemangel: Bekanntermaßen ist die personelle Situation bei den „Zwingenberger Zwergen“ bereits seit längerer Zeit sehr angespannt, und das nicht erst seit der Übernahme durch die Stadt im Jahr 2022.
Die Personalsituation bei den Zwergen ist angespannt
Bereits unter der Regie des Trägervereins „Zwingenberger Zwerge“ wurde immer wieder „Land unter!“ gemeldet: Zeitweise mussten Gruppen geschlossen werden, einige Wochen lang konnte nur eine Vormittagsbetreuung sichergestellt werden, später gelang dann eine Ausdehnung der Öffnungszeit auf 14.30 Uhr.
Zu den personellen Engpässen durch nicht besetzte Stellen kamen Krankheitsfälle. Eine Rückkehr zur Regelöffnungszeit bis 16.30 Uhr blieb immer wieder schwierig. Mit dieser prekären Lage kämpft auch die Stadt seit der Übernahme der Elterninitiative, die nötig wurde, weil sich für den Vereinsvorstand keine Ehrenamtlichen mehr finden ließen.
Erst vor wenigen Wochen hat der Magistrat entschieden, aufgrund von anhaltenden Einschränkungen des Regelbetriebs in der Kinderkrippe, allen Familien, die dort im Februar 2024 mindestens ein Kind angemeldet hatten, den Kostenbeitrag eines Monats aus Billigkeitsgründen zu erlassen. Gegenwärtig sind nur drei der insgesamt vier Gruppen geöffnet.
Zudem wurde die Leitung kommissarisch bis auf weiteres an Alexandra Krieger, die Leiterin der benachbarten Kita Alsbacher Straße, übertragen, weil die bisherige „Zwergen“-Chefin Ende des laufenden Monats April aus den Diensten der Stadt Zwingenberg ausscheiden wird.
In den Randzeiten sind häufig wenig Kinder zu betreuen
Die Öffnungszeiten der kommunalen Kitas Alsbacher Straße und Rodau bleiben einstweilen unangetastet, obgleich für alle Einrichtungen gleichermaßen gelte: „Die Kinderbetreuung in den Randzeiten des Tages kommt den Steuerzahler teuer zu stehen“, so Habich: „Früh am Morgen und am späteren Nachmittag sind häufig nur wenige Kinder in den Einrichtungen, aber trotzdem muss ein Mindestmaß an Fachkräften vorgehalten werden.“
Der Rathauschef spitzt zu: „Da kann es auch mal passieren, dass auf zwei Kinder zwei Erzieherinnen kommen.“ Durch eine immer wiederkehrende Prüfung und Anpassung von Öffnungszeiten versuche man mit dem Personal so zu jonglieren, dass es dann eingesetzt werden könne, „wenn der Bedarf tatsächlich besteht“.
Diskussion über höhere Beiträge
Im vergangenen Frühjahr ausgesetzt wurde die eigentlich fällige Erhöhung der Kindergartenbeiträge. Auf Initiative der SPD-Fraktion wurde stattdessen beschlossen, „zunächst den aktuell bestehenden Mangel an Betreuungskräften und die daraus resultierenden Einschränkungen der Betreuungszeiten zu beheben.
Eine Überprüfung der Personalsituation soll innerhalb eines Jahres erfolgen“. Die Erhöhung der Kindergartenbeiträge ist damit nicht vom Tisch, sie soll noch vor der kommunalpolitischen Sommerpause erneut erörtert werden. Auch die vom Magistrat geplante Änderung der Öffnungszeiten der Kita Tagweide und der „Zwingenberger Zwerge“ muss von den Fachausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung noch beraten und beschlossen werden.
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