Kommunalpolitik

Standort für Jugendtreff in Zwingenberg gefunden

Nach einem Beschluss des Magistrats soll der Bauwagen in Nachbarschaft zur Dirtbike-Anlage in der nördlichen Rieslingstraße platziert werden.

Von 
Michael Ränker
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In Nachbarschaft zur Dirtbike-Anlage, deren Sprünge zurzeit mit Planen gegen Wettereinflüsse geschützt sind, soll der Jugendtreff-Bauwagen platziert werden. © Thomas Neu

Zwingenberg. Im Herbst des vergangenen Jahres ist er geliefert worden, der Bauwagen, der als neuer Zwingenberger Jugendtreff dienen soll, nachdem das alte „JUZ“ vor Jahren dem Neubau der Kita Tagweide weichen musste. Seitdem parkt er auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs an der Ecke Wiesenstraße/Melibokusstraße, ist aber noch nicht als Jugendzentrum in Betrieb genommen worden, weil der endgültige Standort bislang nicht feststand. Die langwierige Suche hat nun ein Ende: Der Magistrat hat festgelegt, dass das Vehikel in Nachbarschaft zur Dirtbike-Anlage – auch bekannt als „Bembelbahn“ – am nördlichen Ende der Rieslingstraße platziert werden soll.

Empfehlung des Planers

Damit folge man der Empfehlung des Sportstättenplaners, den man zur Überprüfung der Standortideen eingeschaltet hatte, heißt es aus dem Rathaus: „Für den Standort in direkter Nachbarschaft zur Dirtbike-Anlage sprachen insbesondere die im Vergleich zum Alternativstandort geringeren Herrichtungskosten sowie weniger Konfliktpotenzial in puncto Immissionsschutz“, argumentiert der Stadtrat und führt zudem an: „Die Nähe zur Dirtbike-Anlage wurde außerdem als Vorteil für deren Nutzer angesehen.“ Ein für die Schaffung dieses Dauerparkplatzes und die nötigen Ver- und Entsorgungsleitungen erforderlichen Baugenehmigungsverfahren wurde bereits eingeleitet.

Standortsuche für Skateranlage wird vorerst eingestellt

Auf Nachfrage heißt es aus dem Rathaus, dass die Standortsuche für die Revitalisierung der vor vielen Jahre auf dem Sportplatz errichteten Skateranlage damit nicht erledigt, aber gegenwärtig eingestellt worden sei. Die Module der Skateranlage mussten dem Neubau des Sportplatzes weichen, konnten dort aus Platzgründen nicht neu installiert werden und wurden ebenfalls eingelagert.

Im Rahmen des Projektes „Jugend ins Zentrum“ sollten dann sowohl der Jugendtreff-Bauwagen als auch die Skateranlage auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände am westlichen Ende der Scheuergasse, unweit des denkmalgeschützten Güterschuppens, einen neuen – gemeinsamen – Platz finden. Dagegen regte sich jedoch Widerstand aus der Nachbarschaft. Der zwischenzeitlich vom Magistrat zurate gezogene Sportstättenplaner prüfte den Standort Güterbahnhof und bezifferte die Kosten für das Herrichten auf 178 000 Euro. Darin noch nicht inklusive waren Lärmschutzmaßnahmen, die nach Auffassung des Experten ebenfalls erforderlich seien. Die ursprüngliche Absicht der Stadt, den Jugendtreff-Bauwagen und die Skateranlage an einem gemeinsamen Standort aufstellen zu wollen, erweise sich vor allem mit Blick auf den Immissionsschutz als eine „schwierige Kombination“, verlautbarte der Magistrat im Spätsommer. Überdies sei das Güterbahnhofsgelände derart stark begrünt, dass die erforderliche Rodung und anschließende Befestigung auch eine naturschutzrechtliche Eingriffs- und Ausgleichsproblematik mit sich bringe.

Der Jugendtreff-Bauwagen wurde im Herbst des vergangenen Jahres vom Magistrat in Empfang genommen und ist seitdem auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs an der Ecke Wiesenstraße/Melibokusstraße geparkt. © Stadt

„Das Rennen ist wieder offen“, berichtete der damals noch im Amt befindliche Bürgermeister Holger Habich ernüchtert im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss (SKS) der Stadtverordnetenversammlung den nicht minder enttäuschten Kommunalpolitikern und stellte angesichts der im Laufe des Prozesses überprüften möglichen Standorte fest: „Es gibt keinen unproblematischen Standort.“ Jetzt gelte es noch einmal „ganz gründlich“ über eine Lösung nachzudenken, „wir wollen keinen Fehler machen“. Für Christoph Neumeister, den Fraktionsvorsitzenden der CDU, stand im Rahmen der SKS-Debatte nahezu fest: „Wir werden uns wohl von der Kombination JUZ-Bauwagen und Skateranlage verabschieden müssen.“ Sein Fraktionskollege Sebastian Clever brachte als alternativen Standort für die Skateranlage das Gewerbegebiet an der Gernsheimer Straße ins Spiel. Dort hatte die Stadt ein Gelände für den Wertstoffhof des ZAKB reserviert, das jedoch wegen der noch darüber verlaufenden Stromtrasse nicht dafür genutzt werden kann.

Sportplatz wegen Lärmschutz keine Alternative

Und auch für die SPD-Fraktionsvorsitzende Regina Nethe-Jaenchen lief „es ein bisschen darauf hinaus, dass die beiden Projekte getrennt voneinander realisiert werden müssen“. Sie regte an, die Skateranlage vielleicht wieder an ihrem ursprünglichen Standort, also auf dem Sportplatz, zu installieren. Zwingenberg sei eine Stadt der kurzen Wege und dieser Standort sei immer noch innenstadtnah. Laut Holger Habich stelle sich aber auch für den Sportplatz die Frage des Lärmschutzes: Bei der Planung dieser Sportstätte sei mit Blick auf die Immissionen eine Skateranlage nicht mitbetrachtet worden, das müsste nachgeholt werden.

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