Zwingenberg. Traditionelles (Kunst-) Handwerk, heimische Kulinarik und museale Schätze: die Reihe „Lebendiges Museum“ hat sich als erfolgreiches Format und prominente Bühne des Zwingenberger Geschichtsvereins längst etabliert. Zum Tag der offenen Tür begrüßten die Mitglieder am Sonntag zahlreiche Gäste im Innenhof des Museums sowie entlang der Scheuergasse, wo handgefertigter Schmuck angeboten wurde.
In der benachbarten Scheune des Geschichtsvereins servierte der Landschaftspflegeverein „Alte Burg“ Zwingenberger Bio-Wein und Honig aus eigener Herstellung. Aber auch im Heimatmuseum war für eine vielfältige Aromatik gesorgt.
Für Pflaumenmus 150 Kilogramm Zwetschgen entkernt
Im Vorfeld des Termins hatten Mitglieder rund 150 Kilogramm Zwetschgen entkernt und stundenlang über Holzfeuer gerührt, um den Gästen wieder leckeres Pflaumenmus zu servieren. Eine Köstlichkeit mit langer Tradition in Zwingenberg. Und eine Spezialität, die viel Zeit und Muße benötigt. Angeboten wurden außerdem Kaffee, Kuchen und Hausmacher-Wurstbrötchen sowie frisches Bauernbrot, das Bäckermeister Harald Germann im Holzofen punktgenau ausgebacken hatte. Latwerge und Brot sind die ewigen Dauerbrenner des Geschichtsvereins.
Neben Hobby-Drechsler Erich Hofmann war ein Schmied vor Ort. Aus Holz fertigt Gabi Schleiter ganz besondere Unikate: Baumperlen wachsen an Baumstämmen und sind als kleine Knollen zu erkennen. Man nennt sie auch Hexenei oder Baumträne. Sie verweisen auf einen Heilungsprozess im Baum, der buchstäblich abgekapselt wurde. Deshalb wird den Ausformungen eine heilende Energie zugesprochen, erläutert die Frau, die aus den „magischen Knollen“ ästhetische Kettenanhänger fertigt. Dafür poliert sie das Holz hochglänzend, so dass die Maserung der rundlichen Handschmeichler schön zu sehen ist.
Gleich nebenan präsentierte Beate Machleid eine Auswahl ihrer handgefertigten Accessoires, darunter vielen mit Wein-Bezug. Aus ihrer Zwingenberger Näh-Schmiede kommt Schönes, Praktisches und Nützliches.
Aber auch die Arbeit des Geschichtsvereins kam an diesem Tag nicht zu kurz. Vorsitzende Ingrid Krimmelbein und ihr Team standen für Fragen zum Konzept des Museums zur Verfügung. Über Planwagenfahrten (noch bis Mitte Oktober unterwegs), Stadtführungen und Sonderausstellungen informierten die Gastgeber ebenso wie über die hauseigenen Publikationen des 1971 gegründeten Vereins, der durch Forschung und Pflege von Brauchtum die geschichtliche Vergangenheit der Stadt und seiner Umgebung einem großen Publikum näherbringen möchte. Unter anderem wurde die vergriffene Stadtchronik von 1974 in den letzten Jahren aktualisiert und rechtzeitig vor Beginn des 750-jährigen Stadtrechtejubiläums fortgeschrieben.
Der Verein begleitet und unterstützt zudem übergeordnete Projekte und zukunftsweisende Aktivitäten, um die regionale Kultur zu bewahren und für alle Generationen erlebbar zu machen.
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