Jubiläum

Für die Wimbledon-Atmosphäre fehlt dem TC Zwingenberg nur ein Rasenplatz

Von 
Jeanette Spielmann
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Der Tennisclub Zwingenberg ehrte beim Festakt aus Anlass seines 50. „Geburtstags“ auch Gründungsmitglieder. Vereinsvorsitzender Ralph Johann (r.) zeichnete (v.l.) Annemarie Prang, Rudolf Prang, Lieselotte Jauernig sowie Klaus-Dieter Derst und Christel Derst aus. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. Mit rund 130 Mitgliedern und Gästen blickte der Tennisclub Zwingenberg am Samstagabend auf sein 50-jähriges Bestehen zurück. Gefeiert wurde in dem auf zwei der insgesamt neun Plätzen aufgestellten großen Festzelt – und das erwies sich im Laufe des Abends, als plötzlich Regen und heftiger Wind auftraten, als sehr hilfreich. Insofern konnten die mit dem Sommerfest des Vereins verbundenen Feierlichkeiten ungestört über die Bühne gehen. Da das Motto des Abends „Let’s have a party“ lautete, hatte Vorsitzender Ralph Johann sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den offiziellen Jubiläumsteil auf eine Stunde zu begrenzen, was ihm auch fast gelang.

Rückschau und Dankeschön

Seitens des Vereins, aber auch der Ehrengäste war der Abend nicht nur ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte Vereinsgeschichte, sondern vor allem auch ein Dank an die Mitglieder, die es verstanden haben, „den Ball 50 Jahre lang im Spiel zu halten“, wie es Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar formulierte. Auch der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt würdigte das Engagement und die Leidenschaft der Menschen, die durch eine „großartige Managementleistung“ den Spielbetrieb über ein halbes Jahrhundert aufrecht erhalten hätten. Die gesamte Breite des im Kreis Bergstraße vorhandenen Sportangebots sei nur durch dieses ehrenamtliche Engagement möglich, das es von der Politik zu fördern gelte. Hier beließ es der Landrat nicht nur beim Hinweis auf den neuen Ehrenamtskoordinator des Kreises. Er hatte auch die obligatorische Jubiläumsgabe sowie einen Zuschuss in Höhe von 280 Euro als Fördermittel für den geplanten neuen Rasenmäher mitgebracht.

Das verleitete den Vorsitzenden des Tenniskreises Bergstraße, Roland Bode, zu der nicht ganz ernst gemeinten Hoffnung, in Zwingenberg vielleicht mit einem Rasenplatz noch Wimbledon-Atmosphäre zu bekommen.

Mehr Mitglieder und jünger

Bode erinnerte an das Gründungsjahr des Tennisclubs, das auch für den Tennissport wegweisend gewesen sei. 1972 sei die ATP als Vereinigung professioneller Tennisspieler gegründet worden und die Tennis-Bundesliga für Herren eingeführt worden, was sich als Zugpferd für den Tennissport erwies.

Auch in Zwingenberg habe das Interesse am Tennissport geschwankt, doch sei im Verein inzwischen eine Wachstumsrate festzustellen. So habe der TCZ in den vergangenen sieben Jahren über 50 neue Mitglieder dazu gewonnen. Doch der Verein ist nicht nur gewachsen, er wird auch jünger, wie vom Vorsitzenden Ralph Johann zu hören war. Demnach hat sich das Durchschnittsalter der Mitglieder von 46 auf 40 Jahre gesenkt und „jedes dritte Mitglied ist 18 Jahre und jünger“, so Johann. Hier scheint sich vor allem die von Stadtverordnetenvorsteher Kovar erwähnte „intensive Kinder- und Jugendarbeit“ von Trainerin Silke Sturm bemerkbar zu machen.

Tennisclub ehrte treue Mitglieder und erfolgreiche Sportler



Verbunden war der offizielle Teil der Jubiläumsfeier des Tennisclubs Zwingenberg zu dessen 50-jährigem Bestehen mit einigen Ehrungen, wobei der Verein mit Urkunde und Weinpräsent vor allem das Engagement der Männer und Frauen der ersten Stunde würdigte. Noch sieben Gründungsmitglieder gibt es, von denen fünf am Samstag anwesend waren. Das waren das Ehepaar Christel und Klaus-Dieter Derst, das Ehepaar Annemarie und Rudolf Prang sowie Lieselotte Jauernig.

Für 40 Jahre Vereinstreue wurde Joan Dan Diaconescu und für 25 Jahre Georg Lipponer geehrt. Gewürdigt wurden auch einige sportliche Leistungen: Gaston Klinger für seinen 3. Platz bei den Hessenmeisterschaften 2020 und das Team Herren 75, das in der Regionalliga Südwest 2021 den dritten Platz belegte, bei der deutschen Mannschafts-Meisterschaft im September 2021 es bis in die Endrunde schafften und aktuell in der Verbandsliga die Rangliste anführen. Für ihre sportlichen Erfolge erhielt das Team um Mannschaftsführer Gaston Klinger (Thorsten Braband, Robert Fehr, Henning Bremmes, Vlastimil Minarik, Lothar Sartorius, Klaus-Dieter Derst, Klaus Amann) einen Verzehrgutschein, den sie in der Vereinsgaststätte in Speisen und Getränke umsetzen können.

Sportlich erfolgreich waren auch die Damen 40 um Mannschaftsführerin Anja Bierschenk. Sie haben sich sukzessive nach oben in die Gruppenliga gespielt und belegen hier aktuell den dritten von insgesamt acht Rängen. Ebenfalls in der Gruppenliga spielen die Herren 30 der Spielgemeinschaft mit Alsbach mit Mannschaftsführer Alexander Bihn.

Nach dem offiziellen Teil war der Weg frei zum Buffet, bevor dann die Jubiläumsfeier gesellig, mit Tanz und der stimmungsvollen Musik von „Andys Party People“ fortgesetzt wurde. js

Bürgermeister Holger Habich stellte in seinem Grußwort das große Ganze der Vereinsorganisation in dem Mittelpunkt. Der TCZ sei einer der ältesten Tennisclubs im Kreis und habe auch den Entwicklung eines Trendsports unterlegen, mal mit weniger und mal mit mehr Mitgliedern. Habich verwies auf die „völlig reibungslose“ Zusammenarbeit mit der Stadt, was auch mit den jeweils handelnden Personen zusammenhänge. Er erinnerte in diesem Zusammenhang insbesondere an die Bohrung eines Tiefbrunnens und die Neukonzeptonierung der Sportanlagen, für die der Verein zur Errichtung einer Lärmschutzwand auch Grundstücksfläche zur Verfügung gestellt habe.

Sportkreis ehrt Klaus-Dieter Derst

Eine besondere Ehrung durch die stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Bergstraße, Sibylle Becker, gab es unter stehendem Beifall der Mitglieder für den langjährigen Vorsitzenden des Tennisclubs Zwingenberg, Klaus-Dieter Derst. Er stand von 2003 bis 2018 an der Spitze des Vereins und habe durch sein engagiertes Handeln und kluge Investitionen den Verein gut aufgestellt. Derst, der auch einer der noch vorhandenen sieben Gründungsmitglieder ist, wurde für sein langjähriges Engagement mit der Ehrenurkunde und der Ehrennadel in Gold des Sportkreises ausgezeichnet.

Derst ist – „nah an der 80“ – auch sportlich noch aktiv und spielt im Team Herren 75 durchaus erfolgreich Tennis. Dass Zwingenberg in den Altersklassen 75 und 80 noch zwei Mannschaften gemeldet habe, sei einmalig, so Derst mit dem Hinweis, dass man Zwingenberg immer würdig vertreten habe.

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In seinem Rückblick erinnerte Vorsitzender Johann an Walter Kief, der 1972 Gleichgesinnte um sich geschart und in der damaligen „Linde“ (heute Rewe) den Tennisclub Zwingenberg ins Leben gerufen hatte. Schon ein Jahr später standen die ersten drei Plätze zur Verfügung, denen im folgenden Jahr drei weitere Plätze folgten. Heute kann am Gießer Weg auf neun roten Sandplätzen gespielt werden.

Ähnlich rasant verlief die Mitgliederzahl. Waren es im Gründungsjahr 200 Mitglieder, erhöhte sich die Zahl zwei Jahre später auf 350 und 1987 registrierte der Verein knapp 500 Mitglieder und hatte 17 Mannschaften. Zum 25-jährigen Bestehen hatte der Verein rund 270 Mitglieder und spielte mit zehn Mannschaften. Diesen Mitgliederstand hat der Verein auch aktuell.

Freie Autorin

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