Zwingenberg. Insgesamt 47 Millionen Euro stellt das Land Hessen in diesem Jahr für den Brand- und Katastrophenschutz zur Verfügung. Einen kleinen Teil davon brachte Innenminister Roman Poseck jetzt in Form eines Zuwendungsbescheides nach Zwingenberg, um die Ersatzbeschaffung eines Staffellöschfahrzeugs zu unterstützen.
Nach seiner Rede zum Neujahrsempfang der Stadt im Januar hofft Bürgermeister Holger Habich aber auf einen dritten Besuch des Staatsministers in diesem Jahr, denn mit der Modernisierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses am Gießer Weg stehen weitere Investitionen in Zwingenberg an.
Rund 270 000 Euro kostet das neue Spezialfahrzeug
Nach dem Gesetz der Serie wäre das dann im Juli, so Habich bei der Bescheidübergabe im Gerätehaus. Ob das auch so kommen wird, konnte Poseck zwar nicht zusichern, doch könnten sich die Kommunen darauf verlassen, auch in Zukunft bei ihren Investitionen in den Brandschutz vom Land „bestmöglich unterstützt“ zu werden.
Allerdings war dem Minister auch bewusst, dass diese finanzielle Unterstützung nur einen Bruchteil ausmacht, denn den größten Anteil leisteten die Kommunen. Im aktuellen Fall sind es 25 Prozent, denn das Ersatzfahrzeug für die Zwingenberger Feuerwehr wird insgesamt rund 270 000 Euro kosten und der Zuwendungsbescheid lautete über eine Fördersumme in Höhe von 67 375 Euro.
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Wie Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas erläuterte, geht es um die Ersatzbeschaffung des aktuellen Löschfahrzeugs aus dem Jahr 1997. Bis es ersetzt werden kann, wird es aber noch eine Weile seinen Dienst leisten, denn es muss mit einer Lieferzeit von mindestens 24 Monaten gerechnet werden. Auch hat das Fahrzeug eine Besonderheit, denn es ist „kein Auto von der Stange“, so Schellhaas.
Das hängt mit der Bahnunterführung in der Walter-Möller-Straße zusammen, die nur eine begrenzte Durchfahrtshöhe erlaubt. Da die Feuerwehr bei Einsätzen in der Nordstadt diesen Weg nehmen muss, um die gesetzliche Hilfsfrist einhalten zu können, war der unterhalb des Standards liegende Fahrzeugaufbau bei der Fördergenehmigung kein Hindernis.
Sanierung der FFW-Stützpunkte bedeutet hohe Investitionen
Für Bürgermeister Habich war der Hinweis des Innenministers auf die hohen Investitionsleistungen der Kommunen eine Steilvorlage für sein grundsätzliches Problem. Denn aufgrund der gesetzlichen Vorgaben, die bei Baumaßnahmen „übergestülpt werden“ werde das Bauen in Deutschland immer teurer.
„Wir leisten uns in Deutschland einen hohen Standard“, so Habich mit Hinweis auf die aktuellen Brandschutzinvestitionen. Aktuell werde mit inzwischen rund 500 000 Euro in die Stadtteilfeuerwehr Rodau investiert und der Anbau in Zwingenberg liege zwischen 700 000 und 800 000 Euro an Investitionskosten.
Poseck attestiert Feuerwehr hohe gesellschaftliche Bindungskraft
Eine Problematik, der man sich laut Poseck auch in Wiesbaden durchaus bewusst ist. Insofern sei der Besuch für ihn auch ein wertvoller Termin, um für das große ehrenamtliche Engagement der Brandschützer Danke zu sagen. Denn die geleistete Hilfe gehe weit über die Einsätze bei Bränden und Verkehrsunfällen hinaus. Längst gehörten auch Naturkatastrophen zu den Herausforderungen dazu.
Außerdem habe die Feuerwehr eine „hohe Bindungskraft“ in der Gesellschaft, nicht nur durch die Nachwuchsarbeit in den Kinder- und Jugendfeuerwehren, sondern auch – wie in Zwingenberg – durch ihre Musik- und Theateraktivitäten. Nicht zuletzt vermittle die Mitarbeit in der Feuerwehr auch Teamgeist, das Gefühl „an einem Strang zu ziehen“ und Demokratie. Das sah auch Bürgermeister Habich so, der das Feuerwehrwesen in Deutschland aufgrund des ehrenamtlichen Engagements als ein „nachhaltiges Projekt“ bezeichnete.
Landtagsabgeordnete Birgit Heitland, die zusammen mit ihrem Bergsträßer Landtagskollegen Alexander Bauer und dem Landtagsabgeordneten Torsten Leveringhaus (Kreis Darmstadt-Dieburg) vor Ort war, verwies auf die in Zwingenberg praktizierte enge Zusammenarbeit von Feuerwehr und DRK durch den gemeinsamen Standort am Gießer Weg. Auch Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar, Stadträtin Ingrid Germann und ihr Magistratskollege Rolf Jaenchen sowie weitere Vertreter aus dem Führungsteam der Feuerwehr waren zur Bescheidübergabe erschienen.
In ganz Hessen gibt es neben 57 Werksfeuerwehren nur sieben Berufsfeuerwehren, alle anderen Feuerwehren sind Freiwillige Feuerwehren und werden mit Ehrenamtlichen betrieben. Das sind über 70 000 Einsatzkräfte, die sich um die Sicherheit und Hilfe der Bevölkerung kümmern.
Alle 422 hessischen Städte und Gemeinden und fast jeder ihrer Ortsteile haben eine Feuerwehr. In Summe ergibt das über 2400 Freiwillige Wehren und somit ein „enges Netz für schnelle Hilfe“, wie es Innenminister Poseck ausdrückte.
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