Rodau. „Speck-weg-Eck“, so heißt der Bewegungsparcours in der Nachbarschaft zum Rodauer Sportplatz im Volksmund. Seit der Einweihung im Sommer des Jahres 2017 kann auf dem Areal zwischen dem Kunstrasen- und dem Naturrasenplatz des „Sportstadions“ im Zwingenberger Stadtteil an elf Fitnessgeräten trainiert werden. Und das kostenfrei, ohne Anmeldung, an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr.
Die Absicht von Initiator Kurt Schmidt, einst Vorsitzender des örtlichen Sportclubs, mit dem Bewegungsparcours eine kleine „Fitness-Lawine“ ins Rollen zu bringen, hat längst Früchte getragen: Das „Speck-weg-Eck“ wird hervorragend angenommen. Man trifft Sporttreibende aus der gesamten Umgebung: Personaltrainer verlegen ihr Training auf die Anlage, Fußballvereine nutzen das Areal im Rahmen ihrer Saisonvorbereitung und immer wieder trifft man Familien mit Kindern. Jetzt soll die Anlage erweitert werden – und wieder ist es Kurt Schmidt, der sich vor den vielzitierten Karren spannt.
Vereine rufen zu Spenden auf
Auch dieses Mal hat er sich für sein Projekt Partner gesucht: Die örtlichen Vereine, die sich in der „Rorrer Babbelstubb“ zusammenfinden, haben ihre Unterstützung zugesagt. Die Federführung hat der Verschönerungsverein Rodau (VVR) unter der Leitung seines Vorsitzenden Peter Götz, zugleich stellvertretender Ortsvorsteher, übernommen. Gemeinsam mit Kurt Schmidt rufen die Vereine erneut zu Spenden für den Bewegungsparcours auf, der um zwei Module erweitert werden soll. Dazu muss auch die Fläche vergrößert werden.
Neu angeschafft werden soll eine Ruhebank, die gleichzeitig auch ein Sportgerät ist: Nach Herstellerangaben bietet das Sitzmöbel „vielerlei Möglichkeiten, um an der eigenen Fitness zu arbeiten und zeitgleich ausreichend Platz zum Ausruhen während oder nach dem Workout“. Wie das Duo Schmidt/Götz bei der Vorstellung des Projekts vor Ort erläuterte, ist die Fitnessbank nicht nur, aber vor allem für ältere Menschen gedacht.
Mit der zweiten Anschaffung wendet man sich wiederum an die jüngsten Besucher, denn gemeinsam mit ihren Eltern, die das „Speck-weg-Eck“ für ihr Training nutzen, kommen auch immer wieder Kinder auf die Anlage. Für sie soll es künftig ein im Boden eingelassenes Trampolin geben.
Auflösung Versehrten- und Behindertensportgemeinschaft als Auslöser
Die Initialzündung für die Erweiterung ging auf einen eher traurigen Umstand zurück: Die im Jahr 1953 gegründete Versehrten- und Behindertensportgemeinschaft (VBSG) Zwingenberg, die keine Nachfolger für ihren Vorstand gefunden hat, musste sich unlängst auflösen. Das Vereinsvermögen ist satzungsgemäß an die Stadt Zwingenberg geflossen, die es zweckbestimmt einsetzen muss – nämlich im Sinne der VBSG, die beispielsweise mit ihren Koronarsportgruppen über Jahrzehnte hinweg Fitnessangebote für Herzkranke gemacht hat.
8.000 Euro fehlen noch
So entstand die Idee, das Geld in die Erweiterung des „Speck-weg-Ecks“ zu investieren. Wer allerdings Kurt Schmidt kennt, der weiß: Halbe Sachen macht der „Rorrer“ nicht, aus einem wurden zwei Module. Die nun entstandene Deckungslücke von rund 8.000 Euro soll - wie bereits beim ersten „Bauabschnitt“ - mit Sponsorengeld geschlossen werden. „Wir wollen dieses Mal keine Mittel der öffentlichen Hand“, so Kurt Schmidt, lediglich die klassische Vereinsförderung gemäß der städtischen Richtlinien wurde vom VVR beantragt. Der Initiator hofft, dass - wie beim ersten Mal - neben den vielen kleineren Beträgen auch Großspenden eingehen.
Zur Erinnerung: Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung lautete damals: Von den prognostizierten Kosten in Höhe von 40.000 Euro für den Bau des Bewegungsparcours übernimmt die Stadt nur dann 20.000 Euro, wenn der Rest durch Spenden finanziert wird. Nachdem dann der - unverhandelte - Kostenvoranschlag des Fitnessgeräte-Anbieters in Höhe von 70.000 Euro auf dem Tisch lag, war klar: 20.000 Euro Sponsorengeld werden nicht ausreichen – und überdies wird viel Schweiß für Eigenleistungen fließen müssen.
Projekt soll im Frühjahr beendet sein
Gemeinsam mit dem damaligen Ortsvorsteher Horst Hölzel und unterstützt vom seinerzeitigen Rathauschef Holger Habich ging Kurt Schmidt auf Spendersuche. Und siehe da: Am Tag der Einweihung - dem 28. Juli 2017 - betrug der Spendenstand exakt 29.543 Euro und zwei Cent. Dazu hatten auch Großspender wie die GGEW AG, die Sparkasse Bensheim, die AOK sowie die NCG/WEISS IBC-Servicecenter GmbH beigetragen. Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte angesichts des Erfolgs sogar einen Zuschuss von 25.000 Euro.
Nach dem „Strickmuster“ von 2017 soll es nun erneut funktionieren: Damals investierte die „Babbelstubb“ mit dem Verschönerungsverein, dem Sportclub und der Feuerwehr sowie der Ortsbeirat viel Muskelkraft und sparte so knapp 15.000 Euro ein. Auch jetzt legen die Ehrenamtlichen beim Einbau der Geräte sowie beim Erweitern und Herrichten der Fläche wieder selbst Hand an. Im Frühjahr 2026 soll das Projekt vollendet sein.
Verschönerungsverein übernimmt Vorfinanzierung
Um zeitnah mit den Arbeiten starten zu können, hat der VVR sich bereiterklärt, die Vorfinanzierung zu übernehmen. Und die „Babbelstubb“-Vereine haben versprochen: Sollte der Spendenaufruf nicht erfolgreich sein, dann wird der VVR nicht auf den Kosten sitzenbleiben. In diesem Fall sollen die Einnahmen der gemeinschaftlichen „Babbelstubb“-Aktionen - Kerwefrühschoppen, Waldweihnacht - verwendet werden, um dem VVR die Vorfinanzierung zu erstatten.
„Aber so weit wird es nicht kommen“, ist Kurt Schmidt zuversichtlich - und VVR-Vorsitzender Peter Götz hat für das Einwerben der Spendengelder die nötigen Voraussetzungen geschaffen: Bei der Sparkasse Bensheim wurde auf den Namen des Verschönerungsvereins Zwingenberg-Rodau 1979 e.V. ein Spendenkonto nur für dieses Projekt eingerichtet, die IBAN lautet: DE75 5095 0068 0002 1783 82. Wer 250 Euro und mehr spendet, der wird auf einer Spendentafel als Förderer genannt.
Spenden werden auch per PayPal entgegengenommen: https://www.paypal.com/donate?campaign_id=SHE9A5FHPZHGA&source=qr
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