Zwingenberg/Auerbach. Seit Ende des letzten Jahres wurde das Einsatzgebiet der First-Responder-Einheit des DRK Zwingenberg erweitert. Auf Initiative des DRK-Ortsvereins Zwingenberg ist die Voraushelfer-Einheit nun auch für medizinische Notfälle im „nördlichen“ Auerbach zuständig und kann von der Rettungsleitstelle Bergstraße alarmiert werden.
Im Herbst 2023 wurden Gespräche zwischen dem Träger Rettungsdienst (das ist der Kreis Bergstraße) und dem DRK-Ortsverein Zwingenberg geführt. Da die First-Responder-Einheit seit dem 9. August 2019 sehr erfolgreich in Zwingenberg und im Ortsteil Rodau aktiv ist, boten die Zwingenberger auch für den Bensheimer Stadtteil Auerbach ihren Einsatz an. Örtlich liegen die Ortsgrenzen zwischen Zwingenberg und Auerbach sehr nah beisammen. Würde man beispielsweise auf der Bundesstraße 3 das Ortsschild nicht stehen sehen, dann würde man gar nicht merken, dass man die Ortsgemarkung zwischen den beiden Kommunen überschreitet. Für die nördlichen Bereiche von Auerbach sind die Anfahrtsstrecken und -zeiten aus Zwingenberg also recht kurz.
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In Absprache mit dem Träger Rettungsdienst wurde das Einsatzgebiet festgelegt und im Einsatzleitrechner der Rettungsleitstelle technisch hinterlegt.
Bei der Notrufannahme bekommt der Einsatzbearbeiter auf der Leitstelle automatisch den First-Responder vorgeschlagen, wenn der Einsatzort im jeweiligen Bereich liegt. Die Begrifflichkeit „nördliches“ Auerbach ist dabei großzügig gefasst. So ist die First-Responder-Einheit beispielsweise für alle Bereiche zuständig, die nördlich der Auerbacher Bachgasse und der Otto-Beck-Straße liegen. Auch für Teile des Gewerbegebietes Nord am Berliner Ring wird die Einheit vorgeschlagen. Weiterhin deckt die Einheit das Auerbacher Schloss, den Melibokusgipfel (inklusive der umliegenden Waldgebiete) und auch das Fürstenlager mit ab.
First-Responder-Einheit wurde anlässlich der B§-Sperrung gegründet
Seit Jahresbeginn hatte die First-Responder-Einheit insgesamt 36 Einsätze, ein Drittel davon – nämlich zwölf medizinische Notfälle – wurden im Ortsgebiet von Auerbach abgearbeitet. Die Einsätze, welche bisher in Auerbach absolviert wurden, waren vielfältig. Beispielsweise: Herz-Kreislaufstillstände (Reanimationen), bewusstlose Personen, Person von Zug erfasst, gestürzter Mountainbike-Fahrer im Wald oberhalb der „ Not Gottes“-Kapelle sowie Person mit Verbrennung/Verbrühung.
Aus der Statistik der First-Responder
- Während der vergangenen fast fünf Jahre war der First-Responder rund um die Uhr besetzt und in Bereitschaft.
- So kamen mehrere tausend Bereitschaftsstunden zusammen, die genaue Anzahl wurde nicht zusammengerechnet.
- Seit Gründung der First-Responder-Einheit (09.08.2019 – 20.05.2024) kamen insgesamt 381 Notfälle zusammen.
- Davon im Jahr 2019 (ab August): 52 Notfälle
- Davon im Jahr 2020: 82 Notfälle
- Davon im Jahr 2021: 72 Notfälle
- Davon im Jahr 2022: 69 Notfälle
- Davon im Jahr 2023: 70 Notfälle
- Bisher im laufenden Jahr 2024: 36 Notfälle red
Die First-Responder-Einheit wurde 2019 anlässlich der damaligen Vollsperrung der B3 wegen der umfangreichen Bauarbeiten, gegründet und ist seither für die Zwingenberger und Rodauer Bürger aktiv – und nun eben auch für die Einwohner von Auerbach.
Ergänzung zum regulären Rettungsdienst
Der First-Responder (auch „Helfer-vor-Ort“ genannt) ist eine Ergänzung zum regulären Rettungsdienst und überbrückt die Zeit vom Notfallereignis bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. Notarztes – das sogenannte „therapiefreie Intervall“.
Im Falle vom DRK Zwingenberg werden speziell ausgebildete Helfer/innen (mindestens Sanitäter oder Helfer mit einer Rettungsdienstausbildung) von der Rettungsleitstelle, zusätzlich zum Rettungsdienst und Notarzt, zu einem medizinischen Notfall alarmiert.
Der diensthabende Helfer hat immer ein Einsatzfahrzeug vor seiner Haustür stehen und kann im Einsatzfall, ohne großen Zeitverlust den Einsatzort anfahren. Die Aufgaben des First-Responders sind: Er leistet qualifizierte Erste Hilfe, erkundet die Lage, gibt eine qualifizierte Meldung an die Rettungsleitstelle, weist die Rettungsmittel ein, überbrückt das hilfeleistungsfreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes/Notarztes, unterstützt den Rettungsdienst/Notarzt bei weiteren Maßnahmen und dokumentiert den Einsatz
First-Responder werden nicht bei jedem Notfall alarmiert
Im Schnitt dauert ein Einsatz für den First-Responder eine gute Stunde, inklusive Nachbereitungen, wie z.B. Säubern und Auffüllen der Notfallausrüstung.
Für den First-Responder-Dienst oder auch bei den Einsätzen erhalten weder die Helferinnen und Helfer noch der DRK-Ortsverein eine Vergütung (z.B. von den Krankenkassen). Der Dienst wird freiwillig und unentgeltlich erbracht. Die Einsatzfahrzeuge und die Notfallausrüstung stellt der DRK-Ortsverein Zwingenberg kostenfrei.
Der First-Responder wird nicht bei jedem medizinischem Notfall alarmiert. Ob und wann ein First-Responder geschickt wird, entscheidet die Rettungsleitstelle Bergstraße bei der Annahme des Notrufs anhand eines vorab definierten Indikationskataloges.
„Wir werden auch weiterhin für die Bevölkerung da sein und tun unser Bestes, um die Einsatzbereitschaft unseres First-Responder rund um die Uhr aufrecht zu erhalten. Das alles ehrenamtlich und unentgeltlich, wie auch alle unsere anderen DRK-Aufgaben“, schreibt Udo Bächer, Bereitschaftsleiter der DRK- Ortsvereinigung Zwingenberg. red
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