Katastrophenschutz

Digitale Sirenen sind im Zwingenberger Stadtgebiet zu hören

An mehreren Orten im Zwingenberger Stadtgebiet wurden die modernen digitalen Sirenen angebracht.

Von 
Michael Ränker
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Angebracht sind die digitalen Sirenen auf der alten Passschule (unser Bild), dem sogenannten „Beamtenhaus“ in der Orbisstraße, dem Firmen-Gebäude von Brain sowie auf den Feuerwehrgerätehäusern in Zwingenberg und Rodau. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. Die technischen Vorbereitungen zur Umrüstung waren längst getroffen, das Budget beschlossene Sache, der Bewilligungsbescheid für einen Zuschuss eingetroffen, der Auftrag an eine Firma erteilt – und dann war Geduld gefragt: Lange Zeit waren unverzichtbare Elektronikbauteile für die Modernisierung der Zwingenberger und Rodauer Sirenentechnik nicht lieferbar. Jetzt aber meldet Bürgermeister Holger Habich Vollzug:

„Als eine der ersten Kommunen im Kreis Bergstraße hat die Stadt Zwingenberg ihre Sirenen nun vollständig digitalisiert. Die modernen Anlagen erlauben neben den bekannten Signalen nun auch Sprachdurchsagen, sind weniger wartungsintensiv und durch Batteriespeicher auch dann zu betreiben, wenn der Strom mal ausfallen sollte. Außerdem konnte im Zuge des Austauschs der Anlagen auch deren Reichweite verbessert werden, so dass das gesamte Stadtgebiet akustisch abgedeckt ist.“

Modernisierungen fanden an fünf Standorten in der Stadt statt

Voraussichtlich im ersten Quartal dieses Jahres sollten die fehlenden Teile geliefert werden, hoffte Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas im vergangenen Jahr darauf, dass diese Prognose auch zutreffen würde. Jetzt wurde es zwar Spätherbst, aber immerhin: Es ist vollbracht. Bislang waren in Zwingenberg und Rodau an insgesamt fünf Standorten – vier in der Kernstadt und einer im Stadtteil – sogenannte Motorensirenen im Einsatz: Ein Klassiker mit der Bezeichnung „E57“ tat seit Jahrzehnten Dienst. Der Nachteil der mittlerweile in die Jahre gekommenen Technik:

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Angetrieben wird die mit Schaufeln besetzte Trommel, mittels derer in einem unterbrochenen Gehäuse der Heulton erzeugt wird, von einem Elektromotor – und eben der braucht Strom, sogar Drehstrom. Fällt das Stromnetz allerdings in einem Katastrophenfall aus, dann können die Sirenen auch nicht vor eben jenem Katastrophenfall warnen. Wie Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas in einer detaillierten Vorlage zum Thema schreibt, „empfiehlt sich hier die elektronische Sirene als zeitgemäße, leistungsfähige Alternative zur Motorsirene. Die elektronischen Sirenen benötigen kein Drehstrom und bleiben aufgrund der integrierten Batterien bis zu einem Monat betriebsbereit oder können bis zu 20 Alarme innerhalb von 48 Stunden ohne Netzversorgung auslösen“.

Mit den modernen Sirenen sind auch Sprachdurchsagen möglich

Weitere Vorteile: „Elektronische Sirenen erzeugen den Ton mit einem Lautsprecher und einem elektronischen Verstärker. Sie verfügen also über keine beweglichen Teile. Somit verringern sich Gewicht, Wartungsaufwand und Stromverbrauch. Die einzelnen Schalltrichter können überdies in die gewünschten Richtungen gedreht werden, um die Beschallung anzupassen, sogar Sprachdurchsagen sind möglich. Und die Sirenen gibt es in verschiedenen Stärken. Damit ist es möglich, das gesamte Stadtgebiet flächendeckend zu beschallen ohne zusätzliche Standorte zu schaffen.“

15 000 Euro Zuschuss vom Land

Letzteres ist besonders wichtig, denn auch das hat die von Schellhaas forcierte Untersuchung der Sirenen-Situation zutage gefördert: „Der Beschallungsplan zeigt, dass aktuell nicht das ganze Stadtgebiet beschallt werden kann.“ Letztlich ist die Umstellung auf zeitgemäße Technik aber auch deswegen wichtig, „weil die elektronischen Sirenen sich mit ihrer digitalen Steuerung auch in Warnkonzepte wie das MoWaS (Modulares Warnsystem) des Bundes integrieren lassen“. Die Stadtverordnetenversammlung war der Empfehlung des Stadtbrandinspektors daher im Februar 2022 gefolgt und hatte ein Budget von 55 000 Euro – inklusive Landeszuschusses von 15 000 Euro – beschlossen.

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Auf den städtischen Gebäuden Orbisstraße 4, dem sogenannten „Beamtenhaus“, sowie Pass 27, der alten Passschule, sowie auf den Feuerwehrgerätehäusern in Zwingenberg (Gießer Weg 12) sowie in Rodau (Zwingenberger Straße 5) wurden nun die digitalen Sirenen installiert. Lediglich auf dem ehemaligen Fissan-Gebäude an der Darmstädter Straße 36, dem heutigen Campus des Unternehmens Brain Biotech AG, blieb die vorhandene E57-Sirene erhalten. Sie war bereits zuvor mit einer digitalen Steuerung ausgestattet worden.

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