Zwingenberg. Der Begriff „Bürgerbus“ tauchte erstmals im Zwingenberger Arbeitskreis Cittaslow auf, vorgestellt wurde das Konzept dann im Rodauer Ortsbeirat, die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung wiederum machte aus der Idee einen Antrag, der vom Kommunalparlament nahezu einstimmig gebilligt wurde: Auch das älteste Bergstraßenstädtchen soll sich um ein solches Vehikel bemühen, das – gesteuert von einem ehrenamtlichen Fahrerkreis – überall dort eingesetzt werden soll, wo das ÖPNV-Angebot Defizite hat (wir haben berichtet).
Förderantrag ist eingereicht
Zum Beispiel auf der Strecke zwischen dem einzigen Stadtteil Rodau und der Kernstadt Zwingenberg, wo es außer dem Schulbus und einem Ruftaxi keine klassische Linienbusverbindung gibt. Mittlerweile wurde ein Förderantrag beim Land Hessen gestellt, wie Rathauschef Holger Habich bei der jüngsten Bürgerversammlung erläuterte. Eine Umfrage in der Bevölkerung zu Mobilitätsproblemen und wie sie der Bürgerbus lösen könnte, förderte jetzt aber eher ernüchternde Zahlen zutage, so Habich ebenfalls anlässlich der Bürgerversammlung – ob ein Bürgerbus wirklich benötigt wird, das bleibt fraglich.
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Die Zahl von 54 Teilnehmern an der Befragung – 41 Zwingenberger, 13 Rodauer - lässt zwar keine repräsentativen Rückschlüsse zu, vermittelt aber zumindest einen subjektiven Eindruck: Ein massives Mobilitätsproblem, über dessen Lösung sich Kommunalpolitiker aller Fraktionen besonders mit Blick auf Rodau in den vergangenen Jahren immer wieder den Kopf zerbrochen haben, scheint es nicht zu geben. Auf die Frage „Haben Sie manchmal Schwierigkeiten, um nach Bensheim, Heppenheim oder Alsbach-Hähnlein zu kommen?“ antworteten 64 Prozent mit einem klaren „Nein“. Mit 67 Prozent sogar noch etwas größer fällt die Schar der „Nein“-Sager auf die Frage „Haben Sie manchmal Schwierigkeiten, um von Rodau nach Zwingenberg zu kommen?“ aus.
Das Auto ist das Mittel der Wahl
50 Prozent der Befragten nutzen das eigene Auto, um nach Bensheim, Alsbach-Hähnlein oder Heppenheim zu gelangen, 20 Prozent fahren mit dem ÖPNV, 15 Prozent mit dem Fahrrad, 11 Prozent sind als Mitfahrer in den Autos von Verwandten oder Freunden unterwegs und 4 Prozent rufen sich ein Taxi. Ähnlich gestalten sich die Antworten auf die Frage, wie die Rodauer nach Zwingenberg kommen: 62 Prozent mit dem eigenen Auto, 27 Prozent mit dem Fahrrad, 9 Prozent sind als Mitfahrer in den Autos von Verwandten oder Freunden unterwegs und 2 Prozent rufen sich ein Taxi.
Auf die mit Blick auf das Thema Bürgerbus zentrale Frage, wie oft sie denn das Vehikel nutzen würden, antworteten 42 Prozent mit „selten bis nie“. 27 Prozent könnten sich vorstellen, einmal bis zweimal im Monat in den Bürgerbus einzusteigen, 19 Prozent einmal bis zweimal pro Woche und 12 Prozent dreimal bis viermal pro Woche.
Diese Zahlen stellte Bürgermeister Holger Habich jetzt auch im Rodauer Ortsbeirat vor und einigte sich mit dem Gremium darauf, dass bei einem nächsten Treffen der Stadtteil-Kommunalpolitiker mit den Ortsvereinen unter dem Dach der „Rorrer Babbelstubb“ darüber nachgedacht werden soll, ob es sinnvoll ist, in dem 1000-Einwohner-Dorf noch einmal eine gesonderte Befragung aller Haushalte in Angriff zu nehmen.
Zugegebenermaßen wurde die vorliegende Umfrage nicht in alle Haushalte von Kernstadt und Stadtteil verteilt: Der Fragebogen stand zum Download auf der städtischen Webseite zur Verfügung und wurde auf verschiedenen „Kanälen“ beworben, darüber hinaus wurde er beim Seniorenausflug verteilt oder lag im Bürgerbüro aus.
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