Zwingenberg. Es war 2016. Deutschland zog ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft ein. Die DFB-Auswahl besiegte in Bordeaux den Angstgegner Italien im Elfmeterschießen mit 6:5. Damit konnte sich das Nationalteam erstmals bei einem großen Turnier gegen die große Fußballnation durchsetzen. Davor war man noch bei keiner EM oder WM gegen Italien weitergekommen – und hatte oft schmerzliche Niederlagen kassiert. Zum Beispiel bei der WM im eigenen Land 2006, als die Italiener in der Verlängerung zwei Tore schossen. 1982 in Spanien unterlag Deutschland im Finale mit 1:3.
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In Zwingenberg fand am Samstag ein reines Freundschaftsspiel statt. Spieler aus den Juniorenmannschaften des SV Eintracht trafen – gemeinsam mit Sportfreunden aus dem Kreis Bergstraße – auf eine Jugendauswahl des 1945 gegründeten Clubs Brisighella Val Lamone Calcio. Das Abschussmatch gegen die Kicker aus der Emilia-Romagna endete 6:3. Der Nachwuchs im Alter von 13 bis 15 Jahren legte eine feine sportliche Visitenkarte vor. Neben Teamgeist, Leidenschaft und individuellem Können stand das Fairplay im Mittelpunkt.
Freundschaft und Respekt
Neben zahlreichen Zuschauern erlebten Vereinspräsident Gianraniero Samorè und sein Zwingenberger Kollege Garry James ein spannendes Spiel, das von Freundschaft und Respekt geprägt war. Das freute auch den früheren Bürgermeister von Brisighella, Cesare Sangiorgi. Er war ab 1999 einer der Gründerväter der Partnerschaft auf italienischer Seite, die im Jahr 2000 offiziell besiegelt wurde. Kurze Zeit später gründete sich der Freundeskreis, der bis Sonntag eine Delegation aus der Partnerstadt betreut hat.
18 Spieler zwischen 13 und 15 Jahren waren samt Betreuerteam mit nach Zwingenberg gereist, um die Feierlichkeiten anlässlich des 75-jährigen Jubiläums auch auf sportlicher Ebene zu begehen. Die Kontakte zwischen den Fußballclubs sind lang und eng. Der Tag der Jugend am Samstag stand ganz im Zeichen dieser Partnerschaft. „Hier wird Europa gelebt“, kommentierte das langjährige Vorstandsmitglied Reinhold Geierhaas am Rande des Kunstrasens. Was die Politik chronisch propagiert, aber nicht immer schafft: hier wird es praktiziert. Auf unterster Ebene, direkt und ungefiltert. Die Sprachbarrieren werden mit Englisch oder mimisch-gestisch überwunden. Ein Lächeln zündet immer.
Um die Jugend noch mehr zueinander zu bringen, hatten die Organisatoren den Spielmodus kurzfristig umgebaut: man mixte mehrere Teams à neun Spieler, die in Spielen à 20 Minuten gegeneinander antraten. Zum Glück für Veranstalter und Gäste hatte sich der Regen vom Vormittag gelegt und die Sonne kam heraus. „Wir freuen uns auf viele schöne Spiele“, so einer der Trainer.
Teamgeist und Gemeinschaft
Die Kicker in den grün-blauen Jerseys waren ein tolles Aushängeschild des Clubs, der viel Wert auf Teamgeist und Gemeinschaft legt. Zwei Grundpfeiler, auf denen auch die Eintracht aufgebaut ist. Der Verein will auch 75 Jahre nach seiner Gründung weiterhin junge Talente fördern und ein Ort sein, an dem Freundschaften geschlossen werden. Aber auch die Herbstfahrten nach Brisighella sind eine schöne Tradition, um auf internationaler Ebene Kontakte zu schließen und die Städtepartnerschaft am Leben zu halten. Egal, wer wie viele Tore schießt.
Zum Ausklang des Jugendtags fand auf dem Sportgelände eine Disco statt, gefolgt von einer Clubnight mit DJ Michael Greipel aus Bensheim.
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