Zwingenberg. Mehr geht nicht! Innige Umarmungen, Wangenküsschen, strahlende Gesichter wohin man blickte und deutsch-italienische Kommunikation mit temperamentvoller, ausladender Gestik: Die Freunde aus der italienischen Partnerstadt Brisighella sind in Zwingenberg angekommen.
Wegen schlechten Wetters musste der Empfang der Stadt vom Rathaushof in den großen Saal des „Bunten Löwen“ verlegt werden – was der guten Stimmung absolut keinen Abbruch tat. Dass die Wiedersehensfreude zwischen Gastgebern und Gästen echt war, konnte man sehen und spüren. Das muntere Geplapper sprach Bände.
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Sprachbarrieren wurden mit großer Herzlichkeit und dank den beiden Übersetzern, Nadia Bazzoli, Deutschlehrerin am Gymnasium in Faenza in der Nähe Brisighellas und Gero Dasbach, Doktorand der Internationalen Wirtschaft und gerade von einem Praktikum in Rom zurückgekehrt, überwunden.
Neben einer elfköpfigen Delegation mit dem früheren Bürgermeister Cesare Sangiorgi und Valeria Benini vom Verschwisterungskomitee an der Spitze, hatte sich auch die Fußballjugend aus Brisighella mit Betreuerteam im Goethe-Saal eingefunden. Die jungen Sportler nehmen am Wochenende an einem Turnier anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des SV Eintracht teil.
Viele Freundschaften
Erste Stadträtin Karin Rettig hieß die italienischen Freunde in Vertretung von Bürgermeister Holger Habich willkommen und dankte dem Zwingenberger deutsch-italienischen Freundeskreis mit seiner Vorsitzenden Petra Miraglia für die Organisation und die Vorbereitung eines abwechslungsreichen Programms. Obwohl man statt des regnerischen Willkommengrußes gern „sonniges Wetter präsentiert“ hätte, bestehe Hoffnung auf Besserung.
Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar würdigte die Verdienste der anwesenden „Gründerväter der Partnerschaft“, Cesare Sangiorgi und Ehrenbürgermeister Kurt Knapp, ohne die es die gegenseitigen engen Beziehungen ebenso wenig geben würde wie die vielen Freundschaften, die im Laufe der Jahre geschlossen wurden: „Beide haben sich um die Städtepartnerschaft verdient gemacht.“ Was im Jahr 1999 begonnen habe, lebe weiter mit den Vereinen und den Bürgerinnen und Bürgern, die nach Italien, beziehungsweise Deutschland reisen, um die Partnerstadt und die Menschen kennenzulernen: „Eine Städtepartnerschaft lebt von den Menschen und von Beziehungen.“
Ausdrücklich bedankte sich Kovar bei den Gastfamilien, welche die italienischen Freunde aufgenommen haben. Damit Städtepartnerschaften „weiter blühen können, braucht es Nachwuchs“. Umso erfreulicher seien die Beziehungen der Fußballvereine von Brisighella und Zwingenberg. Gerne erinnere er sich an das Jahr 2005 zurück, als er als Jugendtrainer des SV Eintracht mit seiner Mannschaft ein Turnier in der Partnerstadt bestritt, bei dem „der Sohn von Cesare Sangiorgi Schiedsrichter war.“
Laut und fröhlich wurde es, als Sangiorgi das Wort an seine „Freunde in Zwingenberg“ richtete. „Ihr kennt mich alle, und ich freue mich sehr, bei Euch zu sein.“ Seit mehr als zwanzig Jahre komme er hierher und es sei noch immer „eine große Ehre“ für ihn. Er spreche im Namen seiner Delegation, so Cesare Sangiorgi, aber auch für die Menschen aus Brisighella, die nicht dabei sein können: „Ich umarme Zwingenberg.“ Grazie, grazie, grazie sagte er der Stadt, ihren Repräsentanten, der Vorsitzenden des Freundeskreises und dem Fußballverein für die Einladung „zum gemeinsamen Feiern.“
Dank für großzügige Spende
Valeria Benini und Cesare Sangiorgi dankten im Anschluss der Stadt Zwingenberg für „die großzügige Spende“ nach der Naturkatastrophe in der norditalienischen Region im Mai dieses Jahres. Der östliche Teil der Region Emilia Romagna sei besonders stark von Überschwemmungen und Erdtuschen betroffen gewesen. Stadt, Partnerschaftsverein und der Bensheimer Rotary-Club starteten eine Hilfsaktion und konnten 11 200 Euro von der Bergstraße an die Partnerstadt überweisen.
Benini und Sangiorgi richteten ihren Dank auch an den ehemaligen Lehrer des Goethe-Gymnasiums Rudi Wein, der jedes Jahr mit einer Gruppe von Schülern nach Brisighella komme und ebenfalls mit einer Spende geholfen habe.
Dass die italienischen Freunde zum 75-jährigen Jubiläum des SV Eintracht trotz der gerade überstandenen Unwetterkatastrophe nach Zwingenberg gekommen sind, nannte Petra Miraglia „bewundernswert“. Der offizielle Empfang für die Besucher aus Brisighella endete mit dem Austausch von Geschenken und einem kleinen Umtrunk. Als „eine Erfolgsgeschichte“ bezeichnete Freundeskreis-Mitglied Rainer Schneider, die Partnerschaft mit der italienischen Schwester in der Emilia Romagna. Niemand widersprach.
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