Jubiläum

Gemeinsame Erinnerungen beim SV Eintracht Zwingenberg, die im Herzen bleiben

Der Fußballclub SV Eintracht Zwingenberg feierte am Wochenende seinen 75. Geburtstag. Der Verein spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Stadtgesellschaft.  

Von 
Eric Horn
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Die Eintracht beging mit einem Festkommers ihr 75. Jubiläum. © Thomas Neu

Zwingenberg. Beim Sportverein Eintracht Zwingenberg wird auf Kontinuität geachtet. Zum 25-jährigen Geburtstag gab es für die Eintracht-Fußballer einen Abstieg zu verzeichnen, ebenso zum 50. Jubiläum. In diesem Jahr feiert der Fußballclub sein 75-jähriges Bestehen – und führt die „Tradition“ fort: Auch zum 75. setzte es einen Abstieg für den SVZ. Darauf wies Eintracht-Präsident Garry James (kleines Bild) mit einem Augenzwinkern in seiner Rede anlässlich des Festkommerses des Sportvereins am Freitagabend hin.

„Ich wäre sehr zufrieden, wenn wir in der Zukunft nur alle 25 Jahre absteigen und dazwischen natürlich auch aufsteigen würden.“ Die Chancen auf einen baldigen Aufstieg stehen nicht schlecht für die SV-Kicker. Der Gang nach unten führte die Eintracht in die D-Liga, die unterste Spielklasse. Sportlich kann es somit nur nach oben gehen. „Wir haben seit der Gründung große Siege gefeiert, Niederlagen überwunden und haben gemeinsame Erinnerungen geschaffen, die für immer in unseren Herzen bleiben“, sagte James weiter. Das Jubiläum sei „ein bedeutsamer Meilenstein“ in der Historie des Vereins.

Ehrenbürgermeister Kurt Knapp (l.) und der ehemalige Bürgermeister von Brisighella Cesare Sangiorgi gratulierten der Eintracht zum „Ehrentag“. © Thomas Neu

Mit seinem Festbeitrag setzte Garry James den Ton für die weiteren Redner im Festzelt auf dem Sportgelände. Die sportlichen Erfolge und die Bedeutung des Vereins für die Zwingenberger Stadtgesellschaft wurden ebenso angemessen gewürdigt wie die Jugendarbeit, die unter Jugendleiter Holger Jungbluth seit Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Daneben sorgte der ein oder andere launige Einwurf vom Rednerpult für gute Stimmung unter den geladenen Gästen. Vertreter aus Landes-, Kreis- und Stadtpolitik, Sportverbänden und Zwingenberger Vereinen zählten zu den Gratulanten. Zur Festgemeinde gehörte zudem eine Delegation aus der Partnerstadt Brisighella inklusive einer Jugendmannschaft, die anlässlich des runden Eintracht-Geburtstages die älteste Bergstraßenstadt besuchte.

Identifikation mit der Eintracht

Eintracht-Ehrenpräsident Gustav „Uwe“ Brücher lobte in seiner Ansprache die Leistung der Gründergeneration des Vereins. Deren Antrieb zur Gründung 1948 sei der Wunsch nach Gemeinschaft und Ablenkung vom Alltag gewesen. Die gemeinsame ehrenamtliche Aufbauarbeit habe zu einer hohen Identifikation mit dem Verein geführt, die heute noch als Orientierung dienen könne. Ziele für Amateurclubs müsse es sein, Werte wie Gemeinschaft, Kameradschaft und Verbundenheit mit dem Verein zu leben.

Nicht so sportlich, aber hübsch

In Vertretung des urlaubenden Bürgermeisters Holger Habich überbrachte Erste Stadträtin Karin Rettig die Glückwünsche aus dem Rathaus. Ein Glück für die Festgesellschaft, wie Karin Rettig meinte. Der Bürgermeister „ist zwar sehr viel sportlicher, aber ich bin hübscher.“ Die Erste Stadträtin unterstrich das hohe gesellschaftliche Engagement der Eintracht sowie die Bedeutung des Vereins für das Stadtleben. Mit dem 2018 eröffneten neuen Sportgelände, das der Eintracht wie allen Zwingenberger Vereinen und Bürgern offen stehe, hätten die politischen Gremien „genau die richtige Entscheidung“ getroffen.

Als „soziale Tankstelle“ bezeichnete Stefan Sauer einen Sportverein wie die Eintracht. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport gratulierte für die Landesregierung. Sauer betonte die Wirkung von Vereinen als „Kitt und Schmiere“ der Gesellschaft. In der Pandemie habe sich die „Bindekraft des Fußballs“ auch am Beispiel der Eintracht mit ihren rund 350 Mitgliedern gezeigt, die trotz der Corona-Beschränkungen auch als Einspartenverein gewachsen sei.

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Matthias Schimpf stellte in seinem Grußwort für den Kreis Bergstraße die verbindende Kraft des Sports heraus. „Sport ist ein Mittel zur Integration“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete. Die Eintracht habe sich auf dem Gebiet der Jugend- und Integrationsarbeit große Verdienste erworben.

Für Birgit Heitland, die seit 1985 in Zwingenberg lebt, war die Eintracht durch ihren beim SV Fußball spielenden Ehemann einer der ersten Anker in der Vereinswelt im neuen Wohnort. Die Landtagsabgeordnete betonte die wichtige gesellschaftliche Rolle des Sportvereins im Speziellen sowie des Fußballs im Allgemeinen. Erfolge wie die Weltmeister-Titel 1954, 1974, 1990 und 2014 sowie das Sommermärchen 2006 hätten jeweils positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Stimmung im Land gehabt. Die Heitland’sche Liste deutscher WM-Erfolge vervollständigte Garry James, als Engländer quasi Experte für Wembley, mit einem breiten Schmunzeln um die Vize-Weltmeisterschaft der DFB-Elf 1966. Das Finale hatte das deutsche Team gegen Gastgeber England verloren. Das Mutterland des Fußballs errang damals seinen bislang einzigen internationalen Triumph.

Werte für das richtige Leben

Zwingenbergs Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar beglückwünschte die Eintracht im Namen der Stadtverordnetenversammlung und der örtlichen politischen Parteien. Kovar, selbst aktiver Spieler der SV-AH-Mannschaft, hob Werte wie Teamgeist, Fairness, und Zusammenarbeit hervor, die durch die Eintracht vermittelt würden. „Diese Werte sind von unschätzbarem Wert und tragen dazu bei, eine starke harmonische Gemeinschaft aufzubauen und prägen uns Fußballer auch im richtigen Leben.“

Die Ehrenbürgermeister Kurt Knapp (Zwingenberg) und Cesare Sangiorgi (Brisighella), die beiden Wegbereiter der deutsch-italienischen Städtepartnerschaft, traten gemeinsam ans Rednerpult. Knapp erinnerte sich an seine 18 Jahre im Zwingenberger Rathaus, die stets mit Bangen, Zittern und Freude mit und über die Eintracht verbunden gewesen seien.

bzw;Zwingenberg, Festkommers 75 Jahre Eintracht Zwingenberg, Präsident James Garry, ,, Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Cesare Sangiorgi betonte, übersetzt von Freundeskreis-Vorstandsmitglied Alexandra Bertram, die Bedeutung der Begegnung der Jugendlichen auf und außerhalb des Fußballplatzes wie sie aktuell im Rahmen des 75. Jubiläums stattfinden würden. Die Zukunft liege in einem gemeinsamen Europa, dessen Fundament gelegt werde durch Partnerschaften wie sie Zwingenberg und Brisighella vorlebten.

Eng wurde es auf der Bühne, als sich die Vertreter der Zwingenberger Vereine zum kollektiven Gratulieren auf der Empore versammelten. Wilfried Dörner, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, war dabei zügig unterwegs und wünschte kurz und knapp alles Gute zum Jubiläum und für die Zukunft.

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Jutta Haas
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Eine sportliche Einordnung der Leistungsfähigkeit der Teams des SV Zwingenberg nahm Carsten Hofmann bei seinem Glückwunsch vor. Die Eintracht habe viele gute Mannschaften – neben den Alten Herren. Der Vorstand der GGEW AG ist seit zehn Jahren selbst Mitglied der SVZ-AH. Eine über 50-jährige Partnerschaft verbindet die Eintracht mit der Darmstädter Brauerei, deren Geschäftsführer Christoph Köhler ebenfalls zum runden Jubiläum gratulierte.

Dem Festkommers schloss sich am Freitagabend eine Party im Festzelt an. Am Samstag standen beim „Tag der Jugend“ mit Spielen des Eintracht-Nachwuchses (Bericht folgt) sowie eine Jugend-Disco und eine Club-Night im Festzelt auf dem Programm. Abgeschlossen wurde das Festwochenende mit einem bayerischen Frühschoppen am Sonntagmorgen, zu dem die Kapelle der Feuerwehr die passende musikalische Begleitung lieferte.

Redaktion

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