Löscheinsatz

Denkmalgeschützter Güterschuppen in Zwingenberg wäre fast ein Raub der Flammen geworden

Die Feuerwehr Zwingenberg musste auf die Park & Ride-Anlage ausrücken, um Glutnester unter der Holzverkleidung des denkmalgeschützten Güterschuppens zu löschen. Das Gebäude soll in diesem Jahr aufwendig saniert werden.

Von 
Michael Ränker
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Beinahe wäre der denkmalgeschützte Güterschuppen auf der Zwingenberger Park & Ride-Anlage ein Raub der Flammen geworden. © Thomas Neu

Zwingenberg. Wenn aufmerksame Passanten den Brand nicht bemerkt und die Zwingenberger Feuerwehr alarmiert hätten, dann wäre der alte Güterschuppen am westlichen Ende der Bahnhofstraße im Bereich der Park & Ride-Anlage am Montag womöglich ein Raub der Flammen geworden – kaum auszudenken, was hätte geschehen können, wenn das denkmalgeschützte Gebäude aus Holz tatsächlich in einem größeren Ausmaß Feuer gefangen hätte, zumal sich in direkter Nachbarschaft das Lager und die Produktion der mittlerweile auf den Bau von Holzhäusern spezialisierten Zimmerei Wilch befinden.

Wärmebildkamera eingesetzt

Wie stellvertretender Stadtbrandinspektor Karl-Heinz Zecher berichtet, wurden die ehrenamtlichen Retter am Montag gegen 12.30 Uhr an den sogenannten „Kohlenweg“, der von der Bahnhofstraße nach Süden abzweigend das ehemalige Güterbahnhofsgelände erschließt, gerufen, um Schlimmeres zu verhindern. Unbekannte Täter hatten dort am alten Güterschuppen gezündelt und die Feuerwehr musste im Rahmen ihrer Löscharbeiten zum Teil die Holzverkleidung öffnen, um auch noch die letzten Glutnester mit der Wärmebildkamera zu finden und zu beseitigen. Unter Einsatzleitung von Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas waren 18 Mann in vier Fahrzeugen ausgerückt, eine Streife der Polizei Bensheim nahm die Ermittlungen auf.

Es war übrigens nicht das erste Mal, dass die Feuerwehr zu einem Brand am alten Güterschuppen ausrücken musste. Ende August 2019 musste die Einsatzabteilung schon einmal zu einem laut Alarmmeldung „unklaren Brand“ zur Park & Ride-Anlage eilen: Dort qualmte ein Balken des denkmalgeschützten Gebäudes. Unklar blieb am Ende, wie es zu dieser Rauchentwicklung kommen konnte.

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Der alte Güterschuppen, aus dem vor einigen Jahren ein Fahrradparkhaus werden sollte, ist mittlerweile Bestandteil eines Konzepts, das die Stadt Zwingenberg im Rahmen des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ umsetzen möchte.

Bei diesem als „Reaktivierung Güterschuppen“ bezeichneten Projekt soll das denkmalgeschützte Gebäude bekanntermaßen behutsam saniert und mittels einer „Haus-im-Haus-Lösung“ zu einem flexiblen, urbanen Büro- und Veranstaltungsraum umgebaut und anschließend vermietet werden. Mit einem örtlichen Architekturbüro, das maßgeblich im Bereich „nachhaltiges Bauen“ tätig ist, steht bereits ein Mietinteressent bereit.

Geplant sind regelmäßig stattfindende Vortragsreihen, Workshops, Wechselausstellungen zu den Themen nachhaltige Architektur und ökologisches Bauen sowie Führungen durch Zwingenberg unter dem Gesichtspunkt „Bewahren und modernisieren historischer Altstädte am Beispiel der Stadt Zwingenberg“.

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Im Entwurf des städtischen Haushaltsplanes für das neue Jahr wird das Projekt „Reaktivierung Güterschuppen“ mit einem Investitionsvolumen von voraussichtlich 640 000 Euro zu den „bedeutsamen Einzelprojekten“ des Jahres 2023 gezählt. Das Hessische Wirtschaftsministerium fördert dieses Vorhaben gemeinsam mit dem Projekt „Jugend ins Zentrum“ mit insgesamt 300 000 Euro aus dem Städtebauprogramm „Zukunft Innenstadt“. Bei „Jugend ins Zentrum“ geht es um die Schaffung eines mobilen Jugendtreffs sowie um die Wiederinbetriebnahme der Skateranlage.

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