Zwingenberg. Im Häuschen der Zwingenberger Cittaslow-Weinbergschnecke ist einiges am Köcheln. So hatte Bürgermeister Holger Habich beim jüngsten Treffen des Arbeitskreises einige Projekte auf seinen Zettel stehen, über deren aktuellen Stand und die weitere Entwicklung gesprochen wurde.
Dazu gehört das Buchprojekt „Cittaslow Deutschland – Rezepte für eine lebenswerte Stadt“ des Peter Meyer Verlags, das Ende April erscheinen wird. Es handelt sich dabei um einen Reiseführer-Bildband, der alle 23 Mitgliedsorte des deutschen Netzwerkes Cittaslow e.V. zwischen Nordseeküste und Bodensee vorstellt.
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Unter dem Motto „Modernes Leben in historischen Mauern“ wird sich Zwingenberg mit einem Projekt aus dem hier ansässigen Unternehmen Brain Biotech AG und einem Kochrezept vorstellen. Das typische Gericht zum Nachkochen kommt aus der Küche von Marc-André Kaltwasser, Inhaber und Küchenchef des örtlichen Restaurants „Kaltwassers Wohnzimmer“. Es wird sich laut Habich um ein Spargelrezept handeln.
In Arbeit ist auch der naturkundliche Weg „Blüten, Stein und Wein“, mit dem sich die dafür zuständige Arbeitsgruppe in ihrer nächsten Sitzung intensiv befassen wird. Insbesondere geht es dabei um die Texte, die entlang des Weges nicht nur auf den Wein, sondern auch auf die umgebende Natur hinweisen soll.
5 700 Euro für Naturkundeweg
Der naturkundliche Weg soll von der Markthalle bis in die Weinberge führen und den bisherigen Weinlehrpfad mit den Holztafeln ersetzen. So ist daran gedacht, als Informationsträger Steine zu verwenden. Wie Habich informierte, stehen für das Projekt Mittel in Höhe von 5 700 Euro zur Verfügung, von denen 2 280 Euro vom Geo-Naturpark kommen. Der Arbeitsgruppe gehören Nina Janich, Florian Kaffarnik, Annette Modl-Chalwatzis, Marita Möllenkamp und Holger Habich an. Das Konzept für den naturkundlichen Weg wurde von Nina Janich, Sprachwissenschaftlerin an der TU Darmstadt, ausgearbeitet. Wie der promovierte Biologe Florian Kaffarnik gehört sie außerdem dem Vorstand des 2019 gegründeten Landschaftspflegevereins „Alte Burg“ an.
Seinen Ursprung im Kulturgut Wein hat auch ein weiteres Cittaslow-Projekt, das notwendige Technik im Weinberg mit Hilfe von Kunst und Literatur verbergen möchte. Hintergrund ist die erfolgreich abgeschlossene Flurbereinigung in der Lage „Alte Burg“, in deren Rahmen auch eine Bewässerungsanlage installiert wurde. Das machte aber auch die Aufstellung von insgesamt fünf Verteilerboxen erforderlich.
Kunst in den Weinbergen
Damit diese relativ großen technischen Schränke, die wegen ihrer glatten Oberfläche bei Sonneneinstrahlung auch auffällig blenden, nicht als störende Fremdkörper im Weinberg wirken, sollen sie künstlerisch aufgewertet werden. Die hier geübte Verbindung von Kunst, Kultur und Technik spiegelt sich auch in den Personen der von der Zwingenberger Künstlerin Ulrike Fried-Heufel geleiteten Arbeitsgruppe wider. Denn mit im Boot ist auch Landschaftsplanerin Marita Möllenkamp vom Amt für Bodenmanagement und Geoinformation in Heppenheim, die mit der Flurbereinigung in Zwingenberg bestens vertraut ist.
Dank der aus dem Budget der Flurbereinigung noch zur Verfügung stehenden Mittel sollen die Schaltschränke mit künstlerisch gestalteten Motiven, die auf Klebefolien übertragen werden, verkleidet werden. Nach Meinung von Marita Möllenkamp sollten die Motive aber nicht die umgebende Landschaft mit den Weinreben wiedergeben. Vorstellen konnte man sich im Arbeitskreis auch eine Verbindung mit kurzen lyrischen Texten, aber auch Abstraktes.
Es sollte etwas Neues, Ergänzendes zu dem sein, was schon da ist. Möllenkamp sprach von einer Art „Galerie im Freien“, wobei hier auch wechselnde Motive denkbar seien, für die dann auch eine Finanzierung gefunden werden müsste. Auch für die „Vermarktung“ dieses Kunstprojektes gab es Ideen, wie beispielsweise ein Faltblatt als Wegführer oder eine Schmuckkarte mit den jeweiligen Motiven.
Am 11. Juni (Sonntag) soll es in Zwingenberg eine Wiederholung des im vergangenen Mai erstmals veranstalteten „Tag der offenen Gärten und bepflanzten Höfe“ geben. Diese Einladung auf private Flächen war sehr gut angenommen worden, die Besucher nutzen sehr gerne das Angebot zum Fachsimpeln mit den Gärtnerinnen und Gärtnern.
Zum Teil gab es in den insgesamt neun idyllischen Orten eine Bewirtung und musikalisches Rahmenprogramm. Das ideale Wetter dürfte mit dazu beigetragen haben, dass sich zeitweise große Besucherströme in den Gärten aufgehalten haben. Der Wunsch von Arbeitsgruppensprecher Guido Kapaun, dass diese Veranstaltung künftig einen festen Platz im Zwingenberger Veranstaltungskalender haben möge, dürfte sich wohl realisieren. Für den Tag der offenen Gärten in diesem Jahr sollen die Teilnehmer der Premiere angesprochen werden, auch neue Kontaktaufnahmen sind erwünscht.
Bei der nächsten Zusammenkunft des Arbeitskreises Cittaslow am 4. April wird über den Sachstand der einzelnen Projekte aus den jeweiligen Arbeitsgruppen mehr zu erfahren sein.
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