Kirchweih I

Bei der Zwingenberger Kerb wurde ein Rollator zur Minibar

Am Wochenende wurde in Zwingenberg die Kerb in traditionsreichem Umfang gefeiert.

Von 
Jeanette Spielmann
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Alfred Ulrich (l., Schlappkicker) und Irene Domsel (r.) unterwegs als Trike-Beifahrer. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. Die Zwingenberger kennen sich mit ihrer Kerb aus und wissen, dass der Kerwezug, der um 14 Uhr im westlichen Stadtgebiet startet, frühestens gegen 15 Uhr nach dem Schwenk durch das nordöstliche Stadtgebiet wieder auf der Ortsdurchfahrt landet, um in Richtung Festplatz zu ziehen. So füllte sich erst nach 14.30 Uhr nach und nach die B 3 und der Bereich um die Einfahrt zum Löwenplatz, wo auch Moderator Markus Kropp auf das Eintreffen des inzwischen 61. Kerwezugs wartete.

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Das Kerwevolk nutzte die Gelegenheit, sich mit den kühlen Köstlichkeiten des Eiscafés zu erfrischen, das am Sonntag wohl einen seiner umsatzstärksten Tage in diesem Jahr gehabt haben dürfte.

Trostpreis für Rodau

Kurz nach 15 Uhr waren dann die ersten Böller der Zwingenberger Schützen zu hören und das Startfahrzeug der Feuerwehr sowie Zugleiter Giuseppe Tasca kamen in Sicht. Die Privilegierten Schützen folgten mit Traktor und Kanone im Schlepptau und einer Fußgruppe. Der Verschönerungsverein Rodau nutzte die Gelegenheit, auf seine Kerb vom 28. bis 30. Oktober hinzuweisen. Dass sie bei der Festzugprämierung nicht erfolgreich sein werden, wissen sie sowieso – sie waren „nur wegen des Trostpreises do“.

Vom Freizeitverein Schlappekicker, über die CDU mit der Zwingenberger Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und dem Bensheimer Bundestagsabgeordneten Michael Meister, die FDP im gelben Käfer-Cabrio, die Eintracht Zwingenberg, die in diesem Jahr ihr 75. Bestehen feierte bis zum Kleintierzuchtverein, den es bereits seit 111 Jahren gibt und im Festzug das Geflügel auf dem Kopf trug, war die ganze Bandbreite des Zwingenberger Vereinslebens im Zug vertreten.

Eine kreative Nutzung eines Rollators präsentierte Seniorenclub Freude im Alter. © Thomas Zelinger

Nach langer Pause war der Motor-Sport-Club (MSC) wieder dabei und wies auf den „Melibokusring“ hin, auf dem „mit und ohne Sprit“ gefahren wird. Der Geschichtsverein fuhr mit seinem Planwagen mit und machte auf seinen 40. Geburtstag aufmerksam, der am 24. September gefeiert wird.

750 Jahre Stadtrechte

Aus der Kerwekutsche grüßten Kerwevadder Jan Machleid und Mundschenk Lutz Machleid und vom Wagen des Country- und Western-Clubs grüßte bereits die dritte Generation. Der laut Moderator Markus Kropp am „besten besetzte Wagen“ war das Fahrzeug der Stadt, auf dem die Honoratioren von Bürgermeister Holger Habich und den Stadträten Platz genommen hatten. Auch hier gab es Grund auf ein Jubiläum hinzuweisen, denn Zwingenberg blickt im kommenden Jahr auf 750 Jahre Stadtrechte zurück.

Da wo Musik ist in Zwingenberg, ist die Feuerwehrkapelle am Start. © Thomas Zelinger

Die Kerwemacher selbst sind mit einem bemerkenswerten Motivwagen ins Rennen gegangen und machten sich damit sicher auch zum Favorit für die diesjährige Festzugprämierung: „Die Pungschder Brie, die is jetzt fort, drum braue mer jetzt bei uns am Ort“ war auf der tollen Nachbildung eines Brauhauses zu lesen.

Narrhalla geht in den Dschungel

100 Jahre hat der Karnevalverein Narrhalla in diesem Jahr auf dem Buckel und startet die Jubiläumssaison in diesem Jahr wieder mit der Rathausstürmung am 11.11. um 18.11 Uhr. Auch das Outfit ist schon geklärt: „Zieht euch an en schöne Fummel, wir feiern de Karneval beim KVN-Dschungel“ war zu lesen.

Die Eintracht kommt: Der Zwingenberger Fußballverein feierte in diesem Jahr Jubiläum. © Thomas Zelinger

Mit dem zur Getränkebar umfunktionierten Rollator auf dem Wagen zeigten sich die Aktiven von Freude im Alter und dem Zwingenberger Mittagstisch gewohnt rege und rüstig und die Feuerwehr machte mit einem Oldtimer und den Musikern auf dem Wagen auf damals und heute nach 125 Jahren Feuerwehrkapelle aufmerksam. Einer der jüngsten Zwingenberger Vereine ist der Alte Burg Verein, der sich um die Garten- und Landschaftspflege vor Ort kümmert und der örtliche Christliche Verein junger Menschen macht auf ein akutes Problem aufmerksam: „Mit dem alten ist bald Schluss, wir brauchen einen neuen Bus“.

Trommler und Nachschubwagen

Auch aus der Nachbarschaft waren einige Zugteilnehmer gekommen. Der Kur- und Verkehrsverein Auerbach wies auf seine Kerb vom 13. bis 16. Oktober hin, die Alsbacher feiern ihre Kerb vom 2. bis 4. September, die Trewwerer Trummler aus Trebur und der Bürstädter Musik sorgten für die Begleitmusik und nicht ganz fort, sondern mit dem großen Nachschubwagen war die Pfungstädter Brauerei vertreten. Aus Bensheim präsentierte sich das Autohaus Schneider und aus Alsbach war Wolfs Getränke-Kutsche mit dabei. Das örtliche DRK und die Feuerwehr markierten nach etwa 40 Minuten schließlich den Schlusspunkt des bunten Lindwurms.

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