Kommunalpolitik

Auf dem Areal der einstigen Zwingenberger Jugendherberge soll sich vorerst nichts ändern

Von 
Michael Ränker
Lesedauer: 
Die ehemalige Jugendherberge über der Stadt steht weiterhin auf der kommunalpolitischen Agenda in Zwingenberg. Die Stadt-verordnetenversammlung wird sich in ihrer nächsten Sitzung am 9. Februar mit dem Thema beschäftigen. Die derzeit geltende Veränderungssperre für die Fläche in bester Lage läuft demnächst aus. © Michael Ränker

Zwingenberg. Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss (BPU) der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung hat in seiner Sitzung am Dienstagabend die Verlängerung einer sogenannten Veränderungssperre für das Areal der ehemaligen Jugendherberge einstimmig gebilligt. Damit ist der BPU einem Vorschlag des Magistrats gefolgt, der wenige Tage zuvor beschlossen hatte, für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Schießgarten / Die Lange Schneise“ die besagte Veränderungssperre um ein Jahr auszudehnen (wir haben berichtet).

Damit soll bis zu einer Überarbeitung der 1995 in Kraft getretenen Bauleitplanung verhindert werden, dass auf dem Grundstück der im Jahr 2020 geschlossenen Jugendherberge sowie auf angrenzenden Flächen bauliche Veränderungen erfolgen, die eventuell nicht im Interesse der Stadt Zwingenberg sind.

Bekanntermaßen handelt es sich bei dem Gebäude, für das der Grundstein im Jahr 1928 gelegt wurde und das 1930 als Jugendherberge eingeweiht wurde, „aufgrund der prägnanten Lage und der Größe der betreffenden Grundstücksflächen, aber auch aufgrund der orts- und baugeschichtlichen Bedeutung“ – so heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Rathaus – um eine ganz besondere Immobilie:

Mehr zum Thema

Aus dem Magistrat

Keine Flüchtlinge in der ehemaligen Zwingenberger Jugendherberge

Veröffentlicht
Von
Michael Ränker
Mehr erfahren
Zwingenberg

Zwingenberger Bauausschuss berät Haushaltsplan

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Kommunalpolitik

Der "große Wurf" zur Energiewende in Heppenheim?

Veröffentlicht
Von
fran/ü
Mehr erfahren

Unter dem Dach des denkmalgeschützten Gebäudes befinden sich rund 80 Räume beziehungsweise eine Nutzfläche von rund 1700 Quadratmetern; das Grundstück in bester Zwingenberger Lage ist fast 3600 Quadratmeter groß.

Käufer gesucht

Der Landesverband Hessen im Deutschen Jugendherbergsverband versucht bereits seit längerer Zeit, das Millionenobjekt an den Mann oder die Frau zu bringen – auch die Stadt Zwingenberg hat schon überlegt, die Immobilie zu erwerben, dann aber wieder Abstand davon genommen. Die Kommune hat sich allerdings ein Vorkaufsrecht gesichert.

Zurzeit setzt der Bebauungsplan die Fläche der Jugendherberge im Rahmen eines „Allgemeinen Wohngebiets“ als „Fläche für Gemeinbedarf“ mit der Zweckbestimmung „Jugendherberge“ fest. Das Gebäude der Jugendherberge steht als Einzel-Kulturdenkmal unter Denkmalschutz und befindet sich mit den überwiegenden Grundstücksflächen zudem im Bereich der denkmalgeschützten Gesamtanlage „Altstadt“.

Bestandteil der Innenentwicklung

„Die Stadt Zwingenberg beabsichtigt, die Flächen der Jugendherberge einschließlich der angrenzenden Gartenflächen städtebaulich zu ordnen und im Sinne der baulichen Innenentwicklung zu beplanen“, heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Rathaus weiter – bis dato wollte man bei der Überarbeitung der vorhandenen Bauleitplanung durchaus auf die Wünsche eines neuen Eigentümers Rücksicht nehmen, doch entsprechende Verhandlungen des Jugendherbergsverbands mit Interessenten endeten bislang nicht mit dem Gang zum Notar. Weil die von der Stadtverordnetenversammlung am 11. Februar 2021 beschlossene Veränderungssperre nur zwei Jahre Gültigkeit hat und am 6. März dieses Jahres endet, aber die Bauleitplanung noch nicht überarbeitet ist, haben Magistrat und BPU nun eine Verlängerung um ein Jahr beschlossen – das letzte Wort hat am 9. Februar die Stadtverordnetenversammlung.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan ist ebenfalls vor zwei Jahren erfolgt, allerdings hatte man die Bauleitplanung zunächst wieder „auf Eis gelegt“, um den Verkauf der Immobilie abzuwarten.

In der nächsten kommunalpolitischen Sitzungsrunde sollen nach Aussage von Rathauschef Holger Habich jedoch Fakten geschaffen werden. Bis zum neuerlichen Ablauf der Veränderungssperre im Frühjahr 2024 soll es dann eine neue rechtskräftige Bauleitplanung geben.

Freier Autor

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger