Zwei SPD-Bewerber für Direktkandidatur stellen sich in Lorsch vor

Lorsch. Die Landtagswahl 2023 scheint für viele Bürger gedanklich noch weit entfernt zu sein. Als jetzt die Lorscher Sozialdemokraten zu einem Vorstellungstermin mit den beiden Bewerbern für eine Direktkandidatur für den Wahlkreis-Bergstraße-West in den Paul-Schnitzer-Saal eingeladen hatten, hielt sich die Zahl der Interessierten in Grenzen. Immerhin waren einige SPD-Mitglieder aus Heppenheim gekommen.

Für den Wahlkreis Bergstraße 54 (West), zu dem auch Lorsch gehört, gibt es aus den Reihen der Sozialdemokraten zwei Bewerber für die Direktkandidatur. Den Hut in den Ring geworfen haben aus Heppenheim Simone Reiners, Stadtverordnete und Mitglied im Kreistag, und aus Viernheim Michael Kosbau, Stadtverordneter und Co-Vorsitzender des Viernheimer Ortsvereins. Eine Entscheidung fällen die Delegierten bei der SPD-Wahlkreiskonferenz Anfang Dezember.

Der Lorscher SPD-Vorsitzende Marcel Claros erklärte bei der Begrüßung, dass man die beiden Bewerber um einen Sitz im hessischen Landtag eingeladen habe, damit sie sich und ihr Programm vorstellen. Die Lorscher Sozialdemokraten, vor allem die Delegierten für die Wahl bei der Wahlkreiskonferenz, sollten sich ein Bild von ihnen machen können. Daher bestand auch die Möglichkeit, den Bewerbern Fragen zu stellen.

Simone Reiners, 29 Jahre alt, wird schon in einem Flyer als „heimatverbunden, engagiert und herzlich“ beschrieben. Diesen Eindruck vermittelte sie auch in Lorsch. Sie sei mit Politik aufgewachsen. Ihr Vater ist der 2012 verstorbene ehemalige Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Heppenheim.

Nach dem Abitur an der Liebfrauenschule absolvierte sie eine Verwaltungsausbildung und schloss dann ein Verwaltungsstudium erfolgreich ab. Auf kommunalpolitischer Ebene konnte sie bereits viel Erfahrung sammeln – unter anderem als Stadtverordnete, Kreistagsmitglied, Mitglied im Vorstand des Heppenheimer Ortsvereins, Vorsitzende der Heppenheimer Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Vorstandsmitglied der AsF-Bergstraße und im SPD-Unterbezirk sowie als Mitglied in der AWO-Bergstraße und des DGB.

Sie habe sich bereits in einigen Kommunen vorgestellt, wo sie unterschiedliche Meinungen zu verschiedenen Themen und zahlreiche Menschen kennenlernen konnte. Ihr politisches Engagement bereite ihr viel Freude. Daher wolle sie dieses Engagement ausweiten und für den Landtag kandidieren. Ihr Hauptaugenmerk gelte weiter den Kommunen. Den Städten und Gemeinden würden immer mehr Aufgaben übertragen, ohne dass dafür vom Land oder Bund die notwendigen Mittel bereitgestellt würden. Das Land sei eine Art großer Bruder der Kommunen und müsse diese finanziell unterstützen.

Michael Kosbau (28) machte nach dem Abitur an der Alexander-von-Humboldt-Schule eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen und ist heute Student der Politik. Er ist seit 2014 SPD-Mitglied, seit 2020 ist er Teil einer Doppelspitze als Ortsvereinsvorsitzender und Stadtverordneter in Viernheim. Angesichts der steigenden Inflationszahlen hätten viele Menschen Probleme, ihre Miete zu bezahlen, thematisierte er in Lorsch. Benötigt würden mehr Angebote auf dem Wohnungsmarkt und ein Programm, das die Probleme der Menschen ernst nehme. Mit Flüchtlingen müsse mehr kommuniziert werden. Sie müssten die Möglichkeit erhalten, die deutsche Sprache zu erlernen und sich zu integrieren. In Viernheim und auch in Lorsch gebe es Strukturen zur Zusammenarbeit mit Flüchtlingen.

Bildung als wichtige Grundlage

Die Ausführungen der beiden Landtagskandidaten umfassten noch zahlreiche weitere Programmpunkte, die ihrer Meinung nach verwirklicht werden sollten. Wichtig war Beiden aber eine verbesserte Bildung als Grundlage für eine stabile Demokratie. Es gab ein lebhaftes Frage- und Antwortspiel und ein Lob dafür, dass zwei junge Menschen, die mitten im Leben stehen, sich für eine Kandidatur bewerben.