Lorsch. Der Reiterverein Lorsch hatte – wenige Tage vor dem Turnier für Dressurreiter – zu einem ganz besonderen Wettbewerb eingeladen und zum Start lagen 100 Anmeldungen vor. Die weiteste Anreise hatten die Teilnehmenden aus Freiburg, Nürnberg und Köln. Am letzten Wochenende im Mai fand der vierte „Working Equitation Cup“ des Lorscher Vereins statt – und wieder war die Veranstaltung ein toller Erfolg.
Working Equitation ist eine Turnierdisziplin, die auf traditionellen Reitweisen beruht. Entwickelt wurde sie aus der Arbeit der Hirten mit Rindern, vor allem in Portugal, Spanien, Frankreich und Italien. Sie wurde nach Amerika gebracht und daraus entstand das weltweit bekannte Westernreiten.
Auf dem Parcours waren von Pferd und Reiter Können im Stiltrail und Speedtrail gefragt
Das Pferd eines Rinderhirten muss charakterlich dafür geeignet sein und damit gehorsam, nervenstark, zuverlässig, schnell und wendig. Es muss zudem bereit sein, auf vortreibende, verhaltende und seitwärtstreibende Hilfen einzugehen, sie in verschiedenen Richtungen durchzulassen.
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Die Reiter und Reiterinnen in Lorsch haben zwar nicht zusammen mit „echten“ Rindern gearbeitet, doch das hatte den Grund im enormen Aufwand, den man hätte dafür betreiben müssen. Alleine diese Veranstaltung wurde de facto schon fast ein Jahr vorher geplant.
Auf dem Trailplatz fanden unter anderem die Disziplinen Stiltrail und Speedtrail statt. Beim Trailparcours muss das Pferd-Reiter-Paar unterschiedlichste Hindernisse möglichst präzise und elegant absolvieren. Die einzelnen zum Teil sehr unterschiedlichen Herausforderungen im Parcours sind angelehnt an die Anforderungen, die einem Rinderhirten auf den Campos begegnen können.
Auch ganz junge Kinder wurden bei den Wettbewerben eingebunden
Beim Speedtrail waren Tempo und ebenfalls eine gute Kommunikation zwischen Reiter und Pferd gefragt, um den Parcours schnell und möglichst fehlerfrei zu absolvieren. Die Zuschauer erlebten auch hier interessante Ritte, ein abwechslungsreiches Programm und viel Spannung.
Auf dem Dressurplatz fanden die Prüfungen in den Klassen L und A statt. In der Halle zeigten die Trail-Abteilung 1 und 2 ihr Können. Neu war diesmal, dass es für die jungen Reiter im „Working Equitation“-Bereich ebenfalls einen Reiterwettbewerb gab. Prüfungen konnten von der Führzügelklasse bis zur Klasse S abgelegt werden.
In Deutschland gibt es mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad verschiedene Klassen und Unterteilungen: E (Einsteiger), Klasse A (Anfänger), Klasse L (Leicht), Klasse M (Mittelschwer) und Klasse S (Schwer).
Prüfungen der Klasse S werden je nach Disziplin weiter unterteilt. Schon die Jüngsten maßen sich in Lorsch in der Führzügelklasse und zeigten ihre Geschicklichkeit bei der Bewältigung der Hindernisse. Die Mitorganisatorin Kim Nitsche freute sich, dass mittlerweile ganz junge Kinder bei Wettbewerben in der entsprechenden Disziplin eingebunden werden können. Generell war die Beteiligung der Jüngeren wie auch der Jugend sehr gut.
Lorscher Reitverein hat eine besondere Stellung über die Region hinaus
Zudem ist der Cup Lorsch ein Teil und das Finale der ersten „Rhein-Main Gurbe Trophy“, die in den Klassen E bis M angeboten wird. Wer mit dem gleichen Pferd und in der gleichen Klasse Anfang Mai in Nordheim und nun in Lorsch startete, nahm automatisch an der Trophy teil.
Im Anschluss an die jeweiligen Prüfungen fanden dazu auch die Ehrungen zeitnah statt. Gerichtet haben Lothar Vriesen, Michaela Lott und Hans Martin Steißlinger. Turniere wie der Working Equitation Cupwerden in Deutschland nicht so häufig ausgerichtet. Weitere Veranstaltungen dieser Art, so Nitsche, finden in Neu-Anspach (Hochtaunus) und in der Nähe von Bonn statt. Damit hat der Lorscher Reiterverein durchaus eine besondere Stellung auch weit über die eigene Region hinaus.
Das Turnier erfordert viel an Vorbereitung und ohne Unterstützung von vielen könnte das ein Verein alleine nicht stemmen. Alleine 47 Helfer und Helferinnen waren es an nur einem der beiden Turniertage, die unterstützten und die Veranstaltung erst möglich gemacht haben.
Wer das Team künftig auch ohne Vereinszugehörigkeit unterstützen will, ist herzlich willkommen. Das aktuelle Turnier wurde zudem von einem Futtermittelhersteller und zahlreichen weiteren Sponsoren unterstützt. Der Reitverein hatte wie gewohnt an beiden Terminen zudem wieder für ein abwechslungsreiches Catering für Teilnehmer und Gäste gesorgt.
Die Stimmung bei den Teams und Gästen hätte nicht besser sein können und auch mit dem Wetter hatte der Verein Glück. Und viele Pferdefreunde und Zuschauer freuten sich auch schon auf das Dressur-Turnier, das im Anschluss bis zum 2. Juni auf der Lorscher Reitanlage organisiert wurde. cf
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