Kommunalpolitik

Stellplatzsatzung, Regionalplan und Toiletten Thema in Lorsch

Stadtverordnetenversammlung tagt am Donnerstag im Paul-Schnitzer-Saal.

Von 
Nina Schmelzing
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Die WC-Kabinen und Urinale im Lorscher Zentrum, die im Lorbacher Hof hinter einer Holzlamellenwand eingerichtet sind, werden so gut wie nie genutzt und werden wohl abgebaut. © Franz Schmelzing

Lorsch. Zur Stadtverordnetenversammlung sind Gremiumsmitglieder und interessierte Zuhörer heute (6.) eingeladen. Vorsteherin Christiane Ludwig-Paul wird die Sitzung um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal eröffnen. Die Tagesordnung sieht auf den ersten Blick lang aus, über die meisten Punkte gibt es allerdings nicht mehr viel zu diskutieren. Sie wurden bereits in den Fachausschüssen beraten.

Dass die städtische Sporthalle im Ehlried mit „Anlehnbügeln“ nachgerüstet werden soll, hat der Haupt- und Finanzausschuss zum Beispiel vorige Woche beschlossen. Rund 14.000 Euro werden bereitgestellt. Dass die Bügel „vergessen“ worden seien, wie es von Seiten der Grünen-Fraktion formuliert wurde, korrigierte Bürgermeister Christian Schönung jedoch umgehend. Es sei vielmehr anfangs beschlossen worden, dass es in der Halle keine geben soll.

Ein Thema waren im Finanzausschuss auch öffentliche Toiletten. Um im Ehlried eine öffentlich zugängliche Sanitäranlage auf der Freifläche zu errichten, in deren Nähe irgendwann auch der Bike-Park und eine Adventure-Golfanlage entstehen sollen – eine Skateranlage und eine gut frequentierte Hundewiese gibt es bereits – wurden im Wirtschaftsplan 200.000 Euro veranschlagt. Dringend benötigt wird allerdings auch eine WC-Anlage am Olympia-Sportplatz.

Toiletten-Anlage aus der Stadtmitte an den Stadtrand

Dass die vielen Besucher der Sportstätte die Toiletten im Vereinsgebäude nutzen müssen, ist unpraktisch. Der WC-Wagen im Außenbereich ist technisch und hygienisch aber nicht mehr zu empfehlen. Die kurzfristige Umwidmung der Finanzmittel vom Ehlried zur Olympia wurde im Ausschuss von Ferdinand Koob (CDU) wie auch den Vertretern aller anderen Fraktionen befürwortet.

Das Ehlried dürfe aber nicht vergessen werden, unterstrichen Christian Walter (PWL) wie auch Dirk Sander (SPD). Anne Metz-Denefleh (Grüne) erkundigte sich zudem nach den Kosten für regelmäßige Reinigung. Das falle nicht in die Zuständigkeit des Ausschusses, entgegnete Bürgermeister Schönung, das werde der Eigenbetrieb klären.

Gut möglich ist zudem, dass die Toiletten-Anlage, die sich in der Stadtmitte befindet, an den Stadtrand versetzt wird. Die beiden WC-Kabinen und die Urinale, die sich neben der Kita „Villa Kunterbunt“ im Lorbacher Hof hinter einer Holzlamellenwand befinden, werden jedenfalls – vielleicht auch, weil sie so gut versteckt sind – so gut wie nie aufgesucht. Eine Auswertung des Münz-Einwurfs hat kürzlich jedenfalls ergeben, dass es für die Toiletten im Zentrum offenbar keinen Bedarf gibt.

Stellungnahme der Stadt zum Regionalplan-Entwurf Südhessen

Beschließen sollen die Stadtverordneten heute auch die einstimmige Empfehlung des Finanzausschusses, dass die Stellplatzsatzung der Stadt neu gefasst wird. Die strikten Bestimmungen, bei einer Aufstockung oder beim Ausbau von Dachgeschossen weitere Stellplätze zur Verfügung stellen zu müssen, hat viele Immobilienbesitzer davon abgehalten, mehr Wohnraum zu schaffen. Die Auflagen haben ihnen das Bauen zu teuer gemacht. Lorsch solle aber „erschwinglich bleiben für jeden“, erklärte Bürgermeister Schönung in der Finanzausschuss-Sitzung. Manches ältere Bestandsgebäude wurde früher sogar gänzlich ohne Stellplatz-Satzung errichtet, erinnerte er.

Durch den Zwang, viele Stellplätze errichten zu müssen, werden Mehrfamilien- und Sozialwohnungsbauten zu teuer, sagte Dirk Sander. Dass es jedoch auch problematisch sein kann, Stellplätze zu wenig zu berücksichtigen, lasse sich in der Viehweide sehen. Glücklicherweise habe sich der Randstreifen entlang der Bahn zum Parken umfunktionieren lassen. Es sei richtig, nun die Satzung zu ändern.

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Parkraum werde knapp bleiben, zeigte sich Ferdinand Koob sicher. Die Zahl der Autos nehme weiter zu. Es gelte, die Interessen gut abzuwägen. Schlecht sei es, Bauen zu sehr zu verteuern. „Bauen ist schon teuer genug‘“, meinte auch Schönung. Die neue Satzung könne Geschosswohnungsbau erleichtern, sagte Anne Metz-Denefleh. Christian Walter lobte die Neufassung der Satzung auch als Beispiel für Bürokratie-Abbau. Es müsse sich lohnen, in Lorsch zu wohnen und zu bauen, das dürfe nicht an Stellplätzen scheitern.

Aufgerufen wird auch die Stellungnahme der Stadt zum Regionalplan-Entwurf Südhessen. Im Bau- und Umweltausschuss wurde sie mit großer Mehrheit, bei zwei Gegenstimmen aus der CDU, befürwortet. Der Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen, die für ein Mittelzentrum wie Lorsch erforderlich sei, werde im Regionalplan nicht ausreichend berücksichtigt, wird aus Lorsch eingewendet. Allein an Gewerbefläche würden bis 2040 etwa 20 Hektar gebraucht. Der Sallengraben ist als Standort im Gespräch. Es gehe nicht darum, ihn jetzt sofort zu bebauen, sondern Optionen auch für künftige Generationen offen zu halten.

Redaktion

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