Neujahrsempfang

Neujahrsempfang: „Wir haben in Lorsch sehr, sehr viel bewegt“

Bürgermeister Schönung erinnert an Neubauprojekte, gelungene Aktionen, einen Eintrag ins „Schwarzbuch“ sowie die „positivste Nachricht 2024“.

Von 
Nina Schmelzing
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Gut besucht war der Neujahrsempfang der Stadt Lorsch am späten Sonntagnachmittag, zu dem Interessierte erstmals in die Räume der Behindertenhilfe Bergstraße an den Starkenburgring eingeladen waren. © Strieder

Lorsch. Erstmals fand der Neujahrsempfang der Stadt an ein einem neuen Treffpunkt statt. Eingeladen waren am späten Sonntagnachmittag alle Interessierten an den Starkenburgring, in die Räume der Behindertenhilfe Bergstraße. Eine Verlegung war notwendig, weil die gewohnte Nibelungenhalle wegen Umbauarbeiten nicht zur Verfügung steht. Auch die Einladung an den Stadtrand und zu einem Empfang mit diesmal deutlich reduzierten Programm nahmen viele Bürger aber gerne an. Die mehr als 100 Stühle sowie die Sitzwürfel waren schnell belegt und auch von den vielen Stehtischen blieb keiner ungenutzt.

„Tausend Dank an Einhausen“

Für gute Stimmung sorgten gleich zum Auftakt die Musiker von „Hoffmann Projekt“. Schon beim ersten Rock-Titel der Hausband der Behindertenhilfe schaffte es Frontmann Reinhold Werner, die Zuhörer zum rhythmischen Mitklatschen zu bewegen. „Jetzt bin ich dran“, stellte Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul anschließend klar, denn der leidenschaftliche Sänger hätte ohne die freundliche Erinnerung wohl ohne Pause weitergerockt.

Ludwig-Paul begrüßte unter anderem Ehrengäste wie Bundestagsabgeordneten Michael Meister und Landtagsabgeordnete Josefine Koebe sowie Vertreter aus umliegenden Kommunen wie Bensheim, Heppenheim und Zwingenberg und besonders Bürgermeister Helmut Glanzner aus Einhausen.

„Tausend Dank“ sagte sie im Namen aller Lorscher dafür, dass die Einhäuser ihre Mehrzweckhalle mehrfach für Lorscher Großveranstaltungen überlassen. Insbesondere der Verein zur Erhaltung der Tradition in Einhausen nehme dafür auch Unannehmlichkeiten in Kauf.

Bürgermeister Christian Schönung blickte in seiner Ansprache auf 2024 zurück. Die Stadt habe „Wort gehalten“ und im Februar den neuen Kindergarten „Morgentau“ in Trägerschaft des Familienzentrums Bensheim eröffnet, erinnerte er zum Beispiel. „Sehr intensiv“ werde derzeit für den Bau einer sechsgruppigen Kita im Lagerfeld gearbeitet. Dorthin sollen anschließend auch die zwei Gruppen der „Morgentau“-Kinder übersiedeln.

Die erfreulichste Nachricht

Als „positivste Nachricht“ des Vorjahres bezeichnete Schönung die der Bahn, dass sie für die Strecke Richtung Mannheim nun doch einen „sehr langen“ bergmännischen Tunnel in der Region favorisiere. Dafür hätten Lorsch und Einhausen und „Mensch vor Verkehr“ gemeinsam seit vielen Jahren gekämpft, mit dieser Bekundung seitens der Bahn aber nicht mehr gerechnet.

Zusammengehalten habe man vor Ort auch, als es „medialen Wirbel“ unter anderem im Fernsehen um die Sanierungskosten der Postbrücke gegeben habe. Der erklärende Satz sei in TV-Beiträgen leider „immer wieder herausgestrichen“ worden, erinnerte der Bürgermeister daran, dass es sich bei der Brücke zwischen Lorsch und Heppenheim nicht mehr um einen Verkehrsweg, sondern vielmehr um ein Denkmal handle. Das Projekt landete auch im „Schwarzbuch’“ des Bundes der Steuerzahler.

Als sehr gelungen wertete Schönung die Aktion „Raum der Wünsche“. Mit Unterstützung zahlreicher Vereine konnte so im vorigen Sommer, einen Leerstand in der Bahnhofstraße mit insgesamt 100 Veranstaltungen bespielt und belebt werden.

Applaus für die Klosterbar

Einen „Volltreffer“ habe man mit der „Klosterbar“ gelandet, erklärte Schönung – und kräftiger Beifall der Zuhörer beim Neujahrsempfang gab ihm in dieser Einschätzung recht. Er habe nicht für möglich gehalten, dass der Betreiber sogar im Winter so viele Gäste anziehe. Lorsch habe das Gebäude, in dem früher eine Pizzeria untergebracht war, erworben. An der prominenten Stelle direkt vor der Königshalle wolle man gerne selbst bestimmen, wer dort Mieter ist. Das Gebäude gelte als nicht erhaltenswert, sagte er über die geplante Veränderung am Platz. Für die „Klosterbar“ wolle man anschließend einen anderen Ort suchen.

„Super“ sei das Johannisfest gelaufen, sagte Schönung. So viele Fahrgeschäfte wie nie sorgten für Unterhaltung und das Feuerwerk sei erneut ein Höhepunkt für die Zuschauer gewesen. „Begeistert“ hätten sich viele Besucher über die vor zehn Jahren erfolgte Umgestaltung des Klostergeländes gezeigt. Das Jubiläum wurde 2024 ebenso gefeiert wird das zehnjährige Bestehen der „Lorsa Brasil“.

Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul und Bürgermeister Christian Schönung freuten sich über viele Zuhörer. © Strieder

Ob Rathaus- oder Platzkonzerte, Großveranstaltungen wie Stadtlesen oder das mehrtägige Birkengarten-Festival oder die Angebote von gut 100 Vereinen – in Lorsch wird eine Menge geboten, erinnerte der Bürgermeister. „Einzigartig in Europa“ ist zudem die Päonien-Sammlung, die den 2024 erweiterten Pfingstrosengarten ziert.

„Wir haben sehr, sehr viel bewegt“, fasste Schönung in seinem Schnelldurchlauf durch 2024 zusammen. In Kürze, Mitte März, werde auch die lang ersehnte neue Sporthalle im Ehlried öffentlich zugänglich sein, in der bis zu 600 Menschen Platz haben. Durch den Neubau könnten auch neue Sportarten in Lorsch möglich werden – etwa Bastketball oder Volleyball. Weil Lorsch nicht die Stadt der Schulen sei, habe sich der Kreis Bergstraße leider nicht beteiligt – rund zehn Millionen Euro investierten die Lorscher.

Einige müssen mehr bezahlen

Dass sich der Neubau auf die Höhe der Grundsteuer auswirken werde, war nicht verschwiegen worden. Seit im Januar die Bescheide verschickt werden, stünden die Telefone im Stadthaus nicht mehr still, so Schönung. Den Hebesatz ist in Lorsch unverändert geblieben, mancher habe aber dennoch nun eine Verdoppelung, mancher sogar eine Vervierfachung des bisherigen Betrags zu zahlen. Das liegt am veränderten Messbetrag durch die Grundsteuerreform. Den müssten diejenigen, die nicht einverstanden sind, aber „mit dem Finanzamt diskutieren“.

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„Sehr stolz“ könne man in Lorsch sein, dass Lorsch in Kürze einen Förderbescheid in Höhe von 3,3 Millionen Euro für Städtebauprojekte erhalte, so Schönung. Was „im Kleingedruckten“ stehe, wisse man zwar noch nicht. Bestimmt sei das Geld, das Hessens Wirtschaftsminister überreiche, aber unter anderem für die Sanierungen Kita St. Nazarius und Nibelungenhalle.

2027 werde man Neujahr „im neuen Glanz“ in der barrierefreien Nibelungenhalle feiern, kündigte Schönung an. Er dankte allen Unterstützern des Empfangs, etwa Cheforganisatorin Alexandra Seipp, Bäckermeister Drayß und den Technikern von Fillauer. Wo zuvor der Neujahrsempfang 2026 ausgerichtet wird, ist noch offen. „Gerne wieder bei uns“, sprach Christian Dreiss gleich eine neue Einladung aus.

Redaktion

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