ADFC - Beim Gebrauchtradmarkt konnten Besucher einkaufen und Räder codieren lassen / Radler planen Aktionen, um mehr Verkehrssicherheit zu erreichen

Markt in Lorsch: Räder, Roller und ein neues Verbotsschild

Von 
Nina Schmelzing
Lesedauer: 

Lorsch. Der Lorscher ADFC hatte am Samstag zum Gebrauchtradmarkt eingeladen. Auf dem Benediktinerplatz wurden – ausschließlich aus privater Hand – die unterschiedlichsten Modelle angeboten: vom einfachen Kinderrad bis zum Renner aus Carbon, um die fünf Kilo schwer und so gut wie neu. Wer für einen solch sportlichen Profi-Flitzer etwa 2000 Euro ausgeben wollte, wurde ebenso fündig wie diejenigen, die ein preisgünstiges und gut eingefahrenes Zweirad für die Allerjüngsten suchten. Für zehn Euro war auch ein knallgelber kleiner Roller zu haben, der jetzt ein neues Kindergartenkind glücklich macht.

Eine Lorscherin freute sich sehr darüber, ein Laufrad für ihren Enkel entdeckt zu haben. Der kann zwar momentan noch nicht sicher laufen, aber im Alter von ungefähr zwei Jahren, werde er damit bestimmt erste Ausflüge unternehmen. Dass die Kleinen auf einem Kinderlaufrad viel Spaß haben und zudem ein ideales Gleichgewichtstraining absolvieren, bestätigten auch ein junger Vater sowie ADFC-Mitglieder.

„Es sind sehr schöne Räder dabei“, lobten mehrere Besucher mit Blick auf die vielen gut gepflegten Stücke des Marktes. Dennoch fand nicht jeder, der daheim die Garage ausgeräumt hatte, einen neuen Besitzer für sein ausrangiertes Fahrrad. Ein Grund könnte sein, dass sich sehr viele Bergsträßer zuletzt offenbar lieber ein E-Fahrrad zugelegt haben und diese bequeme Art des Unterwegsseins nicht mehr gegen das mitunter anstrengende Strampeln eintauschen wollen – selbst wenn das Radl noch so schön wäre.

Viele kamen mit dem E-Bike

Sehr zahlreich waren jedenfalls die E-Bike-Besitzer, die am Samstag aus der gesamten Region gezielt den ADFC-Stand ansteuerten. Sie hatten sich für die Codierungs-Aktion angemeldet, die im Vorfeld schnell ausgebucht war. Friedhelm Höcker, Vorsitzender des Bergsträßer ADFC, hatte gut zu tun, um alle individuellen Zahlencodes in die jeweiligen Fahrradrahmen einzugravieren. Ulrike Höcker und Ernst Janka halfen ihm dabei. Die Eingravierungen, auf Wunsch wurden auch die Akkus markiert, gelten als ein wirksamer Schutz vor Diebstahl.

An einem Stand informierten die ADFC-Mitglieder um Sprecher Wim Roukens unter anderem auch über das aktuelle Tourenprogramm. Die sogenannten Feierabendtouren starten ab dem 6. April wieder um 18 Uhr ab dem Bensheimer Bahnhof, die Montagsradler legen heute (28.) um 10 Uhr von dort los. Wegen Corona ist für die Touren eine Anmeldung über die Homepage Pflicht.

Beim Lorscher ADFC lagen auch Faltblätter aus, die über das geplante Volksbegehren „Verkehrswende in Hessen“ informierten. Man konnte Unterschriften leisten. Der ADFC sowie Naturschutzorganisationen erhoffen sich, dass die Initiative unter anderem zu mehr Radwegen, höherer Verkehrssicherheit und einem besseren ÖPNV-Netz führen werde.

Fahrrad-Codierung Die Nachfrage nach Fahrrad-Codie rungen ist ...

Fahrrad-Codierung Die Nachfrage nach Fahrrad-Codie rungen ist groß. Weil die Termine am Samstag beim Gebrauchtrad markt schnell ausgebucht waren und nicht alle Interessierten zum Zug kamen, bietet der ADFC am 31. März (Donnerstag) ab 14 Uhr eine

Natürlich bot der Gebrauchtradmarkt auch Gelegenheit für jede Menge Gespräche. Zu hören war, dass langjährige Radler, die sich stets aus eigener Kraft fortbewegen, vom E-Bike-Boom eher wenig halten. Dass sogar manche Kinder von Eltern schon ans Elektrorad gewöhnt würden, darüber schüttelte eine Marktbesucherin verständnislos den Kopf. Die sportliche Fitness verbessere das nicht. E-Bikes ermöglichten es aber allen, auch längere Strecken bergauf zu bewältigen, argumentierte ein ADFC-Mitglied.

Auch der Straßenverkehr in Lorsch war ein Gesprächsthema. Ein Besucher schilderte den Aktiven des Fahrradclubs seinen Ärger im Gebiet Viehweide. ADFC-Mitglieder berichteten von einer anderen Stelle in Lorsch, die immer wieder für Diskussionen sorgt und für die sie eine Verbesserung erreichen wollen: die Nibelungenstraße. Sie wollen, dass dort ein neues Verkehrsschild aufgestellt wird, das es laut Straßenverkehrsordnung seit 2020 gibt, das aber noch kaum bekannt ist. Auch an der Bergstraße habe er es noch nicht gesehen, räumt Wim Roukens ein, der nun auf eine erste Installation in Lorsch hofft.

Schild für die Nibelungenstraße?

Das Verkehrszeichen trägt die Nummer 277.1. Es handelt sich um ein Schild mit rotem Kreis, in dem links ein rotes Auto, rechts zwei schwarze Zweiräder abgebildet sind. Es bedeutet: Autofahrern ist das Überholen von einspurigen Fahrzeugen hier untersagt. Gerade im Teilstück der Nibelungenstraße, in dem es keinen Radweg gibt, wäre eine solche Beschilderung eine Verbesserung für Radler. Schließlich haben Autofahrer beim Überholen von Radlern innerorts einen Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten, was aber in der Nibelungenstraße kaum realisierbar ist. Dass allerdings Autofahrer von einem neuen Verbotsschild kaum angetan wären, weiß Roukens.

Gefachsimpelt wurde beim Markt auch über die fahrradfreundlichsten Städte. München erklärt sich bekanntlich gern zur Radlhauptstadt. Besser als die bayerische Metropole und auch besser als Münster oder Freiburg sei aber Karlsruhe, war beim Gebrauchtradmarkt zu hören. Heute (28.) um 19.30 Uhr lädt der ADFC Radler zum Stammtisch ins Back- und Brauhaus ein.

Mehr zum Thema

ADFC

ADFC: Gebrauchtradmarkt am Samstag in der Stadtmitte Für Fahrrad-Codierungen sind die Termine ausgebucht

Veröffentlicht
Von
sch
Mehr erfahren
Karolingerplatz

Jetzt anmelden zum Pedelec-Training in Lorsch

Veröffentlicht
Von
sch/red
Mehr erfahren
Zeitzeichen

Schnelle Lager

Veröffentlicht
Von
Harald Sawatzki
Mehr erfahren

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger