Runder Geburtstag

Seit 70 Jahren engagieren sich Lorscher in der Kolpingsfamilie

Gründungsmitglieder und langjährig Aktive wurden in Lorsch geehrt. Die Initiative entstand damals im Gasthaus „Zur Pfalz“.

Von 
Norbert Weinbach
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Christina Lässig (l.) zeichnete langjährige Mitglieder aus und dankte ihnen für das Engagement für die Kolpingsfamilie. Unser Bild zeigt sie mit Karlheinz Boll, Bruno Eichhorn, Michael Ruh und Andreas Forell. © Weinbach

Lorsch. Seit 70 Jahren blickt die Lorscher Kolpingsfamilie zurück auf Erlebnisse jeder Art in einer Gemeinschaft. So stand es in einer Einladung an die aktiven Mitglieder und deren Angehörige, wie auch die Hinterbliebenen der verstorbenen Mitglieder zur Jubiläumsfeier mit Kaffee und Kuchen im großen Saal des Paulusheims. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Mehrzahl der Mitglieder bereits zu den älteren Semestern gehören. Musikalisch untermalt wurde der Festakt von dem Kammermusik-Duo Sorin-Dan Capatina an der Violine und Petra Weis am Klavier.

Im Rahmen der Veranstaltung ehrten die beiden Vorsitzenden Christina Lässig und Michael Ruh langjährige Mitglieder, die aber nicht alle anwesend waren. Mit einer Urkunde, einer Ehrennadel der Kolpingsfamilie und einem süßen Präsent wurden sie für ihren Einsatz und ihre Treue ausgezeichnet. Für 40 Jahre wurden Bruno Eichhorn, Hans Jürgen Mehl, Peter Berg, Hubert Zintl, Dr. Rita Brunnengräber-Zimmer, Dr. Gerhard Brunnengräber und Stefan Zintl geehrt.

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Seit 50 Jahren dabei sind Michael Straub und Heribert Koob. Auf 60 Jahre bringt es Karlheinz Boll, auf 65 Jahre Hans Jäger.

Schon 70 Jahre gehören Franz Thoma und Philip Jakob der Kolpingfamilie an. Ein Geschenk erhielt der langjährige Vorsitzende und Sprecher Andreas Forell.

Job, Familie und Ehrenamt

In seinem Grußwort zitierte Präses Pfarrer Michael Bartmann aus dem Buch „Adolf Kolping und sein Werk“ von Heinrich Festing einen Wunsch, eine Richtlinie des Gesellenvaters für die Kolpingmitglieder. „Sei ein überzeugter Christ, leiste Tüchtiges in deinem Beruf, werde ein guter Familienvater (heute müssten wir hinzufügen: eine gute Mutter). Sei ein guter und ehrenwerter Staatsbürger“, heißt es da. Der Lorscher Geistliche grüßte alle Mitglieder, die seit Jahrzehnten mit von der Partie sind und die jungen Leute, die das Werk von Kolping weiterführen wollen.

Das 19. Jahrhundert sei die Zeit des Umbruchs gewesen, der Industrialisierung, weg von der heimischen Scholle. Viele Menschen seien in Städte gezogen, heimatlos geworden. Da habe sich das soziale Engagement von Adolph Kolping gezeigt.

Soziale Menschen zu sein, sei das Lebenselixier der Kolpingsfamilie. „Wenn wir das verlieren, verlieren wir Kolping“, mahnte der Geistliche. „Dieses Grundprinzip sollen wir in unserem Leben umsetzen“, wünschte er für die Zukunft.

Christina Lässig und Michael Ruh, die beiden Vorstandssprecher, die auch den jungen Part in der Kolpingsfamilie vertreten, begrüßten die Mitglieder und Freunde, darunter die Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul und Bürgermeister Christian Schönung, Michael Stroik als Vertreter der Lorscher Vereine und Vertreter der Kolpingsfamilie Heppenheim.

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Sein Blick zurück begann 1953, dem Gründungsjahr der Lorscher Kolpingsfamilie. Konrad Adenauer war damals Bundeskanzler, Georg Werner der Bürgermeister in Lorsch. Im Gasthaus „Zur Pfalz“ seien damals 26 Personen zusammengekommen, darunter Franz Thoma, Hubert Zintl, Nikolaus Thoma, Philipp Jakob, Richard Noll und Werner Wahlig.

Seit 1964 trafen sie sich im neuen Paulusheim. Adolph Kolping wurde 1813 in Kerpen bei Köln geboren, studierte Theologie, wurde Priester und engagierte sich ab 1845 in der Jugendarbeit. Er wollte junge Menschen unterstützen, sie auf das Leben vorbereiten in Familie, Beruf und Gesellschaft. Vor 170 Jahren gründete er mit jungen Handwerkern einen Gesellenverein in Elberfeld. Das war der Ursprung des heutigen weltweit wirkenden Kolpingwerks.

Michael Ruh erinnerte daran, dass die gesellschaftlichen und religiösen Aspekte der Werksarbeit den Mitgliedern als Stütze im privaten Leben dienen sollen, eine Art Leitlinie mit dem Glauben an Gott und der christlichen Nächstenliebe. Heute gelte Kolping als Sozialreformer, der 1991 von Papst Johannes Paul II als „hervorragendes Leitbild für die katholische Kirche“ selig gesprochen wurde.

Der Redner erwähnte seinen Vater Norbert Ruh, lange Jahre Vorsitzender der Kolpingsfamilie, der ihn geprägt und ihn 1996 zum Mitglied gemacht habe. Michael Ruh bedankte sich bei seinen Vorstandsmitgliedern Christina Lässig, Walter Heinz, Günter Schmitt, Albert Adams, Achim Wunsch und Andreas Forell. Ohne ihr Engagement wäre es nicht möglich, einen Verein zu führen. Er gedachte der ehemaligen und auch der verstorbenen Vorstandsmitglieder. Sie hätten viel Freizeit in die Arbeit gesteckt für den Kolpingverein.

Projekt „Junge Familie“ soll helfen

Ruh nannte zahlreiche Aktivitäten aus den vergangenen Jahren, darunter das 2018 ins Leben gerufenen Projekt „Junge Familie“ mit dem versucht werde, junge Familien Kolping näher zu bringen. Er hoffe, dass mit der Verjüngung des Vorstands ein Zeichen gesetzt worden sei, sich wieder verstärkt für die Lorscher Kolpingsfamilie einzusetzen. „Unser Verein war und ist immerhin eine der christlichen Stützen unserer Stadt und ihrer Gesellschaft – und das soll er auch bleiben“, schloss Ruh seine Rede.

Mit dem traditionellen Kolpinglied wurde die Feierstunde beendet. Anschließend waren alle Mitglieder und Freunde zum Festgottesdienst zu Ehren Adolph Kolpings in der katholischen Kirche St. Nazarius eingeladen.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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