Lorsch. Die Corona-Pandemie brachte allen Menschen zahlreiche Beschwernisse und viele Unsicherheiten. Mancher hatte trotz aller Probleme dennoch nicht nur seine eigene Alltagsbewältigung oder das Wohlergehen seiner Familie im Blick, sondern kümmerte sich darüber hinaus auch um andere. Für solche besonderen Einsätze in der Corona-Krise soll es von Seiten der Stadt nun ein Dankeschön geben.
„Lorsch sagt Danke“ heißt die erstmalige Aktion, mit der die Arbeit von Alltagshelden gewürdigt werden soll. Das große Engagement in Lorsch für Ukraine-Flüchtlinge, das zuletzt noch hinzukam, soll dabei ausdrücklich ebenfalls berücksichtigt werden. Insgesamt 200 ausgewählte Lorscher können sich nun auf einen Dankeschön-Abend freuen, der für sie ausgerichtet wird. Im September erwartet sie im Theater Sapperlot ein Kabarett-Programm. Darüber hinaus sind sie dort zu einem Sektempfang und einem Essen im Theaterhof eingeladen.
Vorschläge einreichen - Nominierung läuft
"Kennt ihr auch eine Person, die sich während der Corona-Pandemie oder auch in Zeiten der Flüchtlingskrisen außerordentlich engagiert hat?", heißt es auf den Flyern der Stadt für die Dankeschön-Aktion. Sie liegen in den Geschäften Sahins Fruchtparadies in der Schulstraße sowie bei der Buchhandlung am Kloster aus und können dort ausgefüllt gleich in die Boxen geworfen werden. Auch auf der EGL-Homepage ist das Formular abrufbar und kann auch in den Briefkasten in der Bahnhofstraße 18 eingeworfen werden.
Bei Helfern Lorscher Institutionen wie dem DRK und der Feuerwehr wolle man sich ebenso bedanken wie bei der Flüchtlingshilfe, bei den Pfadfindern, Pflegeeinrichtungen und bei Unternehmen, die sich zum Beispiel durch den Betrieb von Testzentren oder die Spende von Desinfektionsmitteln für die Allgemeinheit einbrachten. Mancher Bürger hat auch in privater Initiative eine Menge für Mitmenschen und die Stadtgesellschaft geleistet, ohne dies an die große Glocke zu hängen.
Viele seien durch die Krisen hart getroffen worden, erklärt Bürgermeister Christian Schönung. Für die Idee, Einsatz für die Gemeinschaft mit der Dank-Aktion im Rahmen der Möglichkeiten einer Stadt zu würdigen, habe es bislang viel Zustimmung gegeben, berichtete der Verwaltungschef jetzt von ersten positiven Reaktionen.
Die Mitglieder des Lorscher Haupt- und Finanzausschusses hatten in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, für die Dankeschön-Abende Gelder aus dem Konto Kommunale Corona-Hilfen zur Verfügung zu stellen (BA berichtete). Insgesamt wurde von dem Gremium eine Summe in Höhe von 14300 Euro bewilligt.
Das Vorhaben komme auch deshalb allseits gut an, weil damit zugleich auch Kulturveranstalter unterstützt werden, die ebenso wie die Gastronomie besonders unter der Pandemie, den Lockdowns und strengen Auflagen zu leiden hatten, wissen die Initiatoren im Stadthaus.
Im vorigen Corona-Jahr habe man mit dem Theater Sapperlot die Lorscher Sommerbühne bespielen können, erinnert Schönung. In diesem Jahr habe es kein vergleichbares Förderprogramm gegeben. Auch deshalb sei man selbst aktiv geworden und habe gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft Lorsch (EGL) nun die Dankeschön-Abende im Sapperlot kreiert und auf den Weg gebracht.
Premiere mit Lucy van Kuhl
Am 21. und 23. September werden diese im Lorscher Theater starten. Theater-Chef Hans-Peter Frohnmaier hat für seine Gäste dazu Künstler eingeladen, die ihm besonders am Herzen liegen. Am ersten Abend wird Lucy van Kuhl erstmals auf seiner Bühne in der Stiftstraße stehen. Die junge Künstlerin hat unter anderem mit Konstantin Wecker gearbeitet, der von der Chansons singenden Kabarettistin ebenso begeistert ist wie Tim Fischer, der Lieder von ihr ins Programm aufgenommen hat. Wie nach einem optimal gelungenen „Yoga-Abend“ werde das Publikum nach dem Sapperlot-Besuch nach Hause gehen: „Glücklich und entspannt“, ist Frohnmaier sicher.
Für den zweiten Abend am 23. September hat er Thomas Nicolai verpflichtet. Der Künstler wird sein Programm „Sächsisch für Anfänger“ spielen. Nicolai ist Fernsehzuschauern etwa aus Sendungen wie „TV Total“ bekannt und Sapperlot-Besuchern von mehreren Auftritten in Lorsch. Auch der zweite Dankeschön-Abend werde ein „lustiger Abend“, verspricht Frohnmaier.
Italienische Küche genießen
Auch für die Verpflegung soll bestens gesorgt sein. Maria Torsiello kümmert sich darum. Ihre italienische Küche wissen die Sapperlot-Gäste sowie die auftretenden Künstler seit 15 Jahren zu schätzen. Mediterranes wird auch bei den Dankeschön-Abenden auf den Tisch kommen, nach dem Sekt und einem italienischen Salat unter anderem etwa „Sagottini“, die Torsiello gern, mit Ricotta und Trüffeln gefüllt, in Butter, Rucola und Parmesan serviert.
Vielleicht, so hofft nicht nur der Theater-Chef, ist der Dankeschön-Abend für manchen der engagierten Gäste der erste Besuch im Sapperlot und macht Appetit darauf, weitere Veranstaltungen dort zu besuchen. Das neue Programm, das im September startet und bis Dezember läuft, bietet jedenfalls viele Gelegenheiten für unterhaltsame Theater-Abende. Das Sapperlot bezeichnet es zugleich als „Jubiläumsendspurt“, denn das Lorscher Theater feiert 2022 sein zwanzigjähriges Bestehen. „Es war nicht immer eine leichte Zeit“, sagt Frohnmaier rückblickend, dankend auch für die jetzige Unterstützung der Stadt Lorsch.
Als „rundum schöne Sache“ bezeichnet Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul die Aktion. Das Geld dafür sei „perfekt angelegt“. Die Lorscher „Helden“ hätten vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Namen bis 7. September nennen
Auch viele Lorscher, die keiner Hilfsorganisation angehören, hätten sich in der Krise für andere engagiert, erinnert Matthias Herbener, Geschäftsführer der EGL. Damit auch sie für den Theaterbesuch vorgeschlagen werden können, liegen ab sofort in mehreren Lorscher Geschäften Flyer aus und es sind Danke-Boxen aufgestellt, in die jeder entsprechende Namensvorschläge einwerfen kann. Bis zum 7. September läuft die Nominierung. Gibt es mehr „Superhelden“ als Theaterkarten, dann entscheidet das Los, so Herbener.
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