Lorsch. Die Jahreshauptversammlung der Kolpingsfamilie Lorsch im kleinen Saal des Paulusheims war mit 22 Mitgliedern recht gut besucht. Auffallend dabei war aber, dass die überwiegende Zahl der Mitglieder das Alter von 70 Jahren überschritten hat. Hinzu kommt, dass von bisher 68 Mitgliedern fünf verstorben sind und keine neuen, vor allem jungen Mitglieder neu geworben werden konnten.
Nachdem die Teilnehmer der Verstorbenen gedacht hatten, begrüßte sie der Vorstandssprecher Michael Ruh und bedankte sich für das gezeigte Interesse, auch an den Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr. Zu den Berichten gehörte die Verlesung des Protokolls des Jahres 2023 durch Günter Schmitt sowie die Information von Michael Ruh, dass im Mai des kommenden Jahres eine Stadtführung in Mainz mit dem ehemaligen Lorscher Pfarrer Hermann Differenz geplant sei.
Um junge Menschen für die Kolpingsfamilie zu gewinnen, solle auch ein Buchstabierwettbewerb in Kooperation mit der Werner-von- Siemens-Schule im Paulusheim organisiert werden. Die zweite Vorstandssprecherin Christiane Lässig gab bekannt, dass 2025 auch wieder ein Lieder- und ein Bingo-Abend geplant sei.
In diesem Jahr stand zuletzt ein sehr gut besuchter Vortrag mit Marion Grant, promovierte Inhaberin eines Beerdigungsinstituts, im Terminkalender. Sie informierte über alles, was rund um eine Beerdigung erledigt werden sollte (wir berichteten). Zudem feierte die Kolpingsfamilie einen Gottesdienst in der katholische Kirche St. Nazarius. Danach wurde das Stiftungsfest im Paulusheim gefeiert.
Film-Vortrag über den Jakobsweg am 8. November
Am 8. November wird um 18.30 Uhr ein Film-Vortrag angeboten im Clubhaus-Bistro des SC Olympia. Walter Hartmann berichtet von seiner Pilgertour auf dem Jakobsweg. Der Kassenbericht von Achim Wunsch schloss mit einem leichten Minus. Die beiden Kassenprüferinnen Stefanie Engel und Denis Schmitt bescheinigten ihm eine einwandfreie Arbeit. Auf ihren Antrag hin wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
In der anschließenden Diskussion ging es vor allem um das Alter der Mitglieder, und dass junge Leute kaum für die Kolpingsfamilie interessiert werden könnten. Ein Blick auf die Versammlungsteilnehmer zeigte, dass die Mehrzahl wohl 70 Jahre und älter ist. Es gab nur wenige Ausnahmen. Der andere Blick richtete sich auf die Finanzen, die auch deshalb immer weniger würden, weil die Abgaben an das überregionale Kolpingwerk so hoch seien, dass die eigenen Aufgaben für die Lorscher Kolpingsfamilie kaum noch zu bewältigen seien.
Diskutiert, aber nicht geklärt wurde auch die Frage, ob sich Lorsch vom Kolpingwerk lösen könnte. Andere Kolpingsfamilien hätten auch Mitgliederprobleme. Michael Ruh erklärte, dass eine Mitgliedergewinnung heutzutage sehr schwierig sei. Jüngere Menschen hätten kaum Zeit, an Aktivitäten teilzunehmen, unter anderem wegen unterschiedlicher Arbeitsbedingungen.
Pfarrer Bartmann appellierte, den Glauben nicht aufzugeben
Pfarrer Michael Bartmann sprach vom Glauben als Grundprofil Kolpings. Der Glaube dürfe nicht aufgegeben werden. „Kolping hat den Glauben vorgelebt. Ohne Glaube braucht uns niemand.“ Ein Mitglied meinte, dass zu Lebzeiten Kolpings alles anders gewesen sei. Handwerksgesellen hätten bei der Kolpingbewegung eine Heimat gefunden.
Auch wenn sich die Mitglieder über das weitere Vorgehen nicht einig waren, so zeigte sich Einigkeit im traditionell gesungenen Kolpinglied. Es wurde mit kräftiger Stimme gemeinsam gesungen. In der letzten Strophe heißt es: „Vater Kolping ehre jedermann, der solch ein Werk ersann, ihr Brüder, reichet Euch die Hand.“ Dabei fassten sich alle an den Händen und verabschiedeten sich traditionell mit ihrem Schwur: „Treu Kolping, Kolping treu.“
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