Geghard

„Wir dürfen Freunde nicht im Stich lassen“

Partnerschaft zur Welterbestätte in Armenien erneuert

Von 
Nina Schmelzing
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Der Geghard-Chor mit Lorscher Gastgebern und Förderern beim Erinnerungsfoto vor der Königshalle. © Privat

Lorsch. Für zahlreiche Kommunen ist es selbstverständlich, Städtepartnerschaften zu unterhalten. Dass es auch für Welterbestätten Sinn machen kann, sich zu vernetzen, diese Idee wurde in Lorsch geboren – und umgesetzt. Die Welterbestätte Kloster Lorsch war die erste weltweit, die einen solchen Partnerschaftsvertrag initiierte. Die Wahl fiel damals auf die Welterbestätte Kloster Geghard in Armenien.

Seit 22 Jahren existiert die partnerschaftliche Verbindung inzwischen, die nicht allein von Mitgliedern des engsten Kreises gepflegt wird. Als der Frauenchor des Klosters Geghard jetzt wieder in Lorsch gastierte, richtete auch die Stadt einen Empfang für die Gäste aus Armenien aus. Im Nibelungensaal des Alten Rathauses begrüßte Stadtrat Alexander Löffelholz in Vertretung des Bürgermeisters neben dem Ensemble auch Abt Kyuregh sowie Dr. Hermann Schefers als Vertreter der Schlösser und Gärten Hessen und eine Reihe weiterer Ehrengäste.

Unter anderem gehörten politische Repräsentanten des Kreises Bergstraße und der Stadt Lorsch dazu: Heinz-Dieter Freudenberger sowie Stadtrat Klaus Schwab und Anne-Metz Denefleh nahmen ebenso teil wie Lothar Rist für den Vorstand der Stiftung Welterbe Kloster Lorsch und Vertreter des Fördervereins. Auch der Lorscher Pfarrer Michael Bartmann wurde namentlich willkommen geheißen.

Einen besonderen Dank sprach Löffelholz an Ernst-Ludwig Drayss aus, denn dessen Anteil an der Partnerschaft ist bedeutend. Der gebürtige Lorscher gehörte zu den Gründern des Vereins zur Förderung der deutsch-armenischen Beziehung namens „Noah“. Alexander Löffelholz erinnerte in seiner Rede an den „wissenschaftlichen und spirituellen Austausch“, den sich die Welterbestätten auf der institutionellen Ebene zum Ziel gesetzt haben. Er hob aber auch die freundschaftlichen und zum Teil bereits „familiären Verbindungen“ zwischen den armenischen Gästen und Lorscher Gastgebern hervor, die sich über die Jahre entwickelt haben. Die Stadt Lorsch wolle die Partnerschaft auch künftig nach Kräften unterstützen, versicherte er.

Christliches, demokratisches Land

Es sei an der Zeit, die Partnerschaft zu erneuern und dazu weitere Förderer einzubinden, erklärte Ernst-Ludwig Drayss in seiner Ansprache. Er plädierte für Unterstützung des kaukasischen Landes. Armenien sei in dieser Region – umgeben von Nachbarn wie etwa Iran und Georgien – das einzige demokratische Land. Das armenische Volk kämpfe um seine Unabhängigkeit. Armenien sei zudem ein christliches Land. „Wir dürfen unseren christlichen Außenposten nicht im Stich lassen“, appellierte Drayss, der das Land vielfach selbst bereist hat und gut kennt.

Unesco-Welterbestätten seien in besonderem Maße einer Kultur des Friedens verpflichtet, hob Hermann Schefers hervor. Lorsch trägt den Titel seit 1991, das Felsenkloster Geghard seit dem Jahr 2000. Abt Kyuregh dankte in seiner in deutscher Sprache vorgetragenen Rede für die langjährige große Gastfreundschaft. Die Besucher aus Geghard dürften sich in Lorsch „wie zu Hause fühlen“. Dass „Freundschaft und Frieden in der Welt“ dringend notwendig seien, hoben auch die Vertreter des armenischen Chors in ihren Ansprachen hervor. Sie sprachen eine weitere Einladung nach Armenien aus.

Zur Freude aller Teilnehmer des Empfangs gab das Ensemble auch im Nibelungensaal eine Kostprobe seines außerordentlich beeindruckenden Gesangs. Für die begeistert applaudierenden Zuhörer gab es sogar eine Zugabe. Anschließend trugen sich die Sängerinnen ins Goldene Buch der Stadt Lorsch ein.

Redaktion

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