Lorsch. Wird das Weihnachtssingen wieder so viele Zuhörer anziehen wie in der Zeit vor Corona? Diese Frage habe Mitglieder der Lorscher Germania vor dem Konzert an Heiligabend durchaus einen Moment lang beschäftigt. Das sagte Klemens Diehl-Blust in seiner Ansprache am Samstag. Der Vorsitzende bewertete den Auftritt seines Männergesangvereins nach der zweijährigen Pause in der Friedhofskapelle diesmal jedenfalls „wie eine kleine Premiere“.
Beim Blick auf die dicht besetzten Stuhlreihen konnte er aber erfreut feststellen, dass die Lorscher der Traditionsveranstaltung die Treue gehalten hatten. Das Weihnachtssingen der Germania hat einen sehr guten Ruf und kam auch diesmal hervorragend an. Es lockte mehr Publikum an als Sitzplätze in der Kapelle aufgestellt waren. Auch von der Empore lauschten Zuhörer und vor der geöffneten Tür hatten sich trotz des Regenwetters noch mehrere Menschen versammelt, um das besondere Konzert miterleben zu können.
Nach jedem der 15 Titel gab es Beifall – und als sich die Besucher anschließend noch eine Zugabe wünschten, erfüllte ihnen die Germania diesen Wunsch gern. „Kumbaya my Lord“ hatten die Chorsänger dafür ausgewählt.
Dirigent Marc Bugert, der auch die Gesamtleitung inne hatte, bot mit seinen Sängern eine gelungene Einstimmung auf Heiligabend. Die 30 festlich gekleideten Sänger hatten ein gewohnt vielseitiges Repertoire mitgebracht. Dargeboten wurde die Mehrheit der christlichen und Friedenslieder vom Großen Chor, einen weiteren Part übernahm der Chor Taktfest der Germania. Dieser begeisterte auch mit modernen Titeln, unter anderem ließen die Sänger Robbie Williams Hit „Angels“ erklingen und erhielten dafür ebenso kräftigen Applaus wie für ihre stimmungsvolle Interpretation von Leonard Cohens berühmten Hallelujah.
Auch der Große Chor gab einen Eindruck von seiner Vielseitigkeit. Bei bekannten Gospels wie „Down by the Riverside“ gab es einen Extra-Beifall auch für die Solisten Armin Daub und Stefan Hartmann. Die Germania führte von den „Hirten im Felde bei Nacht“ zum „Weihnachtszauber“ und auch zur „Weihnacht auf hoher See“, bei der die Matrosen selbstverständlich auch einen Tannenbaum an Bord haben.
Bei klassischen Weihnachtsliedern wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „Oh du Fröhliche“ war das Publikum aufgefordert, mitzusingen. Der Germania-Vorstand hatte dafür gesorgt, dass die Liedtexte auch für das Publikum ausgedruckt bereit lagen, so dass von den Zuhörern nicht nur die ersten Zeilen, sondern auch die jeweils dritten Strophen noch textsicher begleitet werden konnten. Beim stimmungsvollen „Rock my soul“ zum Ende des Konzerts klatschten die Zuhörer laut im Rhythmus mit.
Hans Geridant bereicherte das Programm mit dem Verlesen einer Weihnachtsgeschichte, bei der das „Kleine Glück“ im Mittelpunkt stand, das über manche dunkle Zeit hinwegtrösten kann – und das man auch in hellen Zeiten im Alltag nicht übersehen sollte. Bürgermeister Christian Schönung erinnerte in seiner Ansprache an das Leid durch Krieg und Krisen. Ehrenamtliches Engagement und Zusammenhalt könnten helfen, schwierige Zeiten zu überstehen. Er dankte den Germania-Sängern für Einsätze das ganze Jahr über.
Der Eintritt zum „Weihnachtssingen“ war frei, Spenden erbaten die Sänger diesmal ausnahmsweise für die Belange ihres eigenen Vereins. Unter anderem hatte die Heizung repariert werden müssen, erinnerte Klemens Diehl-Blust in seinem Schlusswort.
Der Vereinsvorsitzende lud die Zuhörer auch gleich zur nächsten Veranstaltung ein. „Winterzauber“ heißt am 14. Januar der Auftritt der Germania um 18 Uhr in der Taverne am Kloster. zing
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