Betreuung

Neuer Kindergarten startet ab Februar und bietet 50 Plätze

Es ist die erste Lorscher Einrichtung in Modulbauweise. Träger ist das Familienzentrum Bensheim; Leiterin wird Sarah van Gulik.

Von 
Nina Schmelzing
Lesedauer: 
Vom Garten der „Wiesenkinder“ (im Hintergrund) hat man einen direkten Ausblick auf die Bauarbeiten für den neuen Kindergarten, der auf dem Gelände zwischen der DRK-Unterkunft, den Einkaufsmärkten Aldi und Rewe und der Kita „Wiesenkinder“ entsteht. Derzeit laufen die Bodenarbeiten. © Schmelzing

Lorsch. In Lorsch wird es in Kürze einen neuen Kindergarten geben. Spätestens Anfang Februar 2024 wird er seinen Betrieb starten. Eine Betriebserlaubnis für die Betreuung von bis zu 50 Kindern liegt bereits vor. Leiterin der Einrichtung mit zwei Gruppen wird Sarah van Gulik sein, die vielen Bergsträßern als herausragende Handballspielerin der Bensheimer „Flames“ bekannt ist.

Träger des künftigen Kindergartens ist das Familienzentrum Bensheim. Der gemeinnützige Verein ist in Lorsch bereits vielfach in der Betreuung engagiert. Er übernahm früher einen Teil der Lorscher Schülerbetreuung, stellt Tageseltern und betreibt den Lorscher Naturkindergarten im Ehlried sowie auch die große, für mehr als 120 Kinder ausgelegte Kindertagesstätte „Wiesenkinder“ in der Dieterswiese. In direkter Nachbarschaft zu dieser Kita, unweit entfernt von DRK-Unterkunft, den Einkaufsmärkten Aldi und Rewe und dem Mütterzentrum „Mütze“, wird der neue Kindergarten entstehen.

50 hochwertige Teile

Besonderheit: Es wird der erste Kindergarten in Lorsch sein, der in Modulbauweise errichtet wird, umgangssprachlich als Container-Bauweise bezeichnet. Wird heutzutage ein Modulbau gewählt, kann es aber durchaus sein, dass man ihn kaum mehr von einem herkömmlich gemauerten Gebäude unterscheiden kann. Hochwertig und modern werden die insgesamt 50 Module sein, heißt es auf Nachfrage von Seiten des Trägers sowie auch von der Stadt Lorsch. Wichtig für alle Nutzer ist zudem, dass der Kindergarten klimatisiert sein wird.

Sarah van Gulik (r.) wird den neuen Kindergarten leiten. Bürgermeister Schönung und Katharina Naegele vom Familienzentrum stellten das Projekt vor. © Lotz

Wenn die Teile in Kürze angeliefert werden, sehen sie zwar zuerst noch so farblos aus wie die meisten Module, wie sie etwa auch an den seit einigen Jahren präsenten Unterrichtscontainern der Lorscher Grundschule zu betrachten sind. Die Kindergarten-Module werden aber gleich darauf bunt werden, rot, gelb und grün beklebt. Drumherum soll auf dem Grundstück auch ein ansprechendes Außengelände entstehen.

Ein großer Vorteil der Module ist natürlich, dass sie zügiges Bauen ermöglichen. Allerorten werden derzeit schließlich weitere Kita-Plätze benötigt. Der Zuzug junger Familien, die steigende Zahl von Flüchtlingen und die Tatsache, dass viele Kinder einen besonderen Förderbedarf haben, der dazu führt, dass Kita-Gruppen deshalb verkleinert werden müssen, sind die Gründe, warum auch in Lorsch rasch gehandelt werden muss. „Eltern haben einen Rechtsanspruch“, erinnert Bürgermeister Christian Schönung daran, dass die Kommunen beim Thema Kinderbetreuung in der Pflicht sind.

Große Kita erst 2020 eröffnet

Es ist gerade erst drei Jahre her, dass der bislang letzte Kindergarten in Lorsch in Betrieb genommen wurde – die „Wiesenkinder“ mit immerhin sechs Gruppen startete. Jetzt muss das Angebot an Plätzen schon wieder erweitert werden. Dass für die Familien nun keine Notgruppe für ein paar Monate eingerichtet werden müssen, wie das früher bei Platzmangel der Fall war, sondern ein normaler Kindergartenbetrieb aufgenommen werden kann, wird in Lorsch als großes Glück gesehen. Dauerhaft soll es natürlich nicht bei einer Container-Kita bleiben, sondern richtig gebaut werden. Die jetzigen Module sind daher zwar ebenfalls eine Übergangslösung, der Kindergarten aber hat einen eigenen Standort mit eigener Adresse und die Betriebserlaubnis läuft über zwei Jahre und kann bei Bedarf auch weitere sechs Monate verlängert werden. Auch die Eltern sollten den Kindergarten mit festem Team nicht als Notgruppe ansehen, so der Wunsch.

Ein Glücksfall ist es auch, dass mit Sarah van Gulik bereits eine Einrichtungsleiterin präsentiert werden kann. Denn Kita-Personal ist – Stichwort Fachkräftemangel – alles andere als leicht zu bekommen, der Markt ist ziemlich leer gefegt. Das Mitarbeiterteam ist bereits weitgehend rekrutiert, für weitere Kräfte laufen derzeit Einstellungsgespräche. Wer Interesse hat an einer Mitarbeit, kann sich noch melden, so Katharina Naegele, hauptamtliche Vorständin des Familienzentrums. Willkommen sind sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte.

Lob für die Arbeit in Lorsch

Es sei keineswegs überall selbstverständlich, für alle Kinder Kita-Plätze zur Verfügung stellen zu wollen, weiß Naegele. In Lorsch werde die Aufgabe erfahrungsgemäß reibungslos und unkompliziert angegangen und zum Erfolg geführt, deshalb habe das Familienzentrum gerne die Trägerschaft übernommen, lobt Naegele. In Lorsch könne man „stolz“ darauf sein, dass man Eltern dieses weitere Angebot machen könne, so Bürgermeister Schönung.

Einen Namen hat die künftige Kinderbetreuungseinrichtung auch schon. „Morgentau“ soll sie heißen. Mit dem Namen soll, ähnlich wie bei den „Wiesenkindern“, Naturverbundenheit zum Ausdruck kommen, heißt es vom Familienzentrum. „Entdecken“ soll ein Themenschwerpunkt der Bildungsarbeit dort werden. Sarah van Gulik sind zudem Sport und Bewegung und soziale Kompetenz Anliegen, die sie gerne vermitteln will.

Mehr zum Thema

Zentrum

Heute ist Lorsch die „Stadt der Lichter“

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Handball

Flames siegen bei Europa-Premiere

Veröffentlicht
Von
Eric Horn
Mehr erfahren
Pogromnacht

„Bedauerlich ist jedes Leben, das verloren geht“

Veröffentlicht
Von
Norbert Weinbach
Mehr erfahren

Die niederländische Handballspielerin, die in Bensheim wohnt, hat in Darmstadt Soziale Arbeit studiert und ist bereits seit sechs Jahren für das Familienzentrum und im Kindergarten tätig. Für die „Flames“ engagiert sich van Gulik zudem als Jugendkoordinatorin. „Bewegung ist viel mehr als Sport“, unterstreicht die Bundesligaspielerin, dass es im Kindergarten nicht um Leistungsorientierung geht.

Der logistische Aufwand, bis der Kindergarten in wenigen Wochen steht, sei durchaus „groß“, sagt Ralf Kleisinger, der sich für die Stadtverwaltung darum kümmert, dass in der Dieterswiese alles glatt läuft. In dieser Woche laufen die Bodenarbeiten auf dem Grundstück. Zu den Kosten wollten Bürgermeister Schönung und Kämmerer Kleisinger noch keine Summen nennen. Dass gute Kinderbetreuung grundsätzlich ein „Draufleg-Geschäft“ ist, daran erinnerte Schönung.

Im neuen Kindergarten „Morgentau“ ist keine U3-Betreuung für jüngere Kinder vorgesehen. Die Öffnungszeiten in der insgesamt dann zehnten Lorscher Kinderbetreuungseinrichtung – es gibt ab 2024 neun Kindergärten (zum Teil mit Kleinkindbetreuung) sowie eine reine Kinderkrippe – sollen von 7 Uhr bis 16.15 Uhr sein.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke