Bahnhofstraße

Jetzt gibt es eine Haltestelle für „Eltern-Taxis“ in Lorsch

Zwei Stellplätze sind ab sofort fürs Bringen und Abholen der Grundschüler reserviert.

Von 
Nina Schmelzing
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In der Bahnhofstraße, unterhalb von Nibelungenhalle und Wingertsbergschule, stellten gestern Jutta Rothfritz, Rainer Dluzak und Bürgermeister Schönung die erste „Elternhaltestelle“ in Lorsch vor. © Neu

Lorsch. Morgens zwischen 7 und 8 Uhr herrscht vor der Schule Hochbetrieb. Das ist in Lorsch am Wingertsberg nicht anders als in den meisten anderen Kommunen im Bereich von Grundschulen. Wenn viele Eltern ihre Kinder beinahe zeitgleich mit dem Auto zum Unterricht bringen, entsteht allerdings schnell ein gefährliches Gedränge.

Stau und Chaos am Wingertsberg

Von manchmal „chaotischen“ Zuständen weiß die Schulleitung um Rektorin Jutta Rothfritz zu berichten. In der schmalen Einbahnstraße stauen sich die Autos schnell, an der Schule muss aber unter anderem auch noch regelmäßig ein Bus durchkommen – und natürlich müssen auch Rettungswege frei bleiben.

In der Klosterstadt hat man sich deshalb zusammengesetzt und überlegt, wie man für Entzerrung sorgen könnte. Ergebnis: Es gibt jetzt eine erste Haltestelle für „Eltern-Taxis“. Die können Schuleltern kostenlos nutzen – und die Initiatoren hoffen, dass der Platz jetzt gut angenommen wird.

In der Bahnhofstraße unterhalb der Nibelungenhalle und damit auch unterhalb der Wingertsbergschule wurde die Haltestelle gestern vorgestellt und eingeweiht. Bürgermeister Christian Schönung traf sich dazu mit Schulleiterin Rothfritz und dem Leiter des Lorscher Ordnungsamtes Rainer Dluzak an dem neu aufgestellten Straßenverkehrsschild, das in Höhe der Adresse Bahnhofstraße 29, kurz vor der Einfahrt zum öffentlichen Nibelungenhallen-Parkplatz, aufgestellt wurde und aus mehreren Teilen besteht.

Wieso der Schulweg wichtig ist

Schulleiterin Jutta Rothfritz wirbt seit Jahren dafür, Grundschüler möglichst nicht mit dem Auto zum Unterricht zu bringen. Nicht allein wegen der schwierigen Verkehrssituation rund um die Wingertsbergschule ist ihr das ein Anliegen. Der Schulweg hat generell eine nicht zu unterschätzende Funktion, erinnert sie. Leider werde das schon beim ersten Regentropfen gerne vergessen.

Für die „soziale Kommunikation“ etwa sei er wichtig. Wer zu Fuß zur Schule laufe, komme oft wacher und ausgeruhter an. Rothfritz geht selbst meist zu Fuß zur Schule und genießt das, wie sie unterstreicht. Das gilt auch für den Rückweg. Kinder würden diese Zeit, vor allem wenn sie mit Schulfreunden unterwegs sind, auch nutzen, um kleine Probleme loszuwerden.

Wer einen weiten Weg hat, etwa aus dem Lagerfeld mehr als zwei Kilometer bis zum Wingertsberg zurücklegen muss, der kann kostenfrei den Bus nutzen. Mit dem geplanten Bau der zweiten Grundschule in der Nähe der Werner-von-Siemens-Schule werden lange Wege in Zukunft deutlich kürzer werden für die Grundschulkinder. sch

Es zeigt ein Haltestellen-Symbol und ein Schild mit der Aufschrift „Eltern-Haltestelle“. Zudem sind die Zeiten angegeben, wann die bislang für jeden Autofahrer zu nutzenden beiden Stellplätze nun für die Elterntaxis frei zu halten sind: Wochentags in der Zeit von 7 bis 9 Uhr und von 12 bis 14 Uhr ist das Halten auf diesen Flächen ab sofort nur für Schuleltern erlaubt, die ihren Nachwuchs dort aus dem Auto aussteigen lassen wollen oder nach der Schule abholen.

Eine Zeit, wie lange man dort halten darf, ist nicht explizit angegeben. Es ist aber an Hand des Verkehrsschilds, das mit einem eingeschränkten Halteverbot kombiniert ist, deutlich zu sehen, dass es sich nicht um einen Eltern-Parkplatz, sondern um eine Haltestelle handelt. Länger als drei Minuten sollten Ein- und Aussteigen damit nicht dauern. Außerhalb der vierstündigen „Elterntaxi“-Zeit sind die Parkplätze für jeden Autofahrer regulär zu nutzen.

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In Lorsch ist das Gelände in der Bahnhofstraße der erste „Eltern-Taxi“-Platz. In Bensheim gibt es ähnliche Vorbilder bereits, etwa nahe des AKG, weiß man in der Lorscher Verwaltung. Auch in anderen Städten gibt es bereits gute Erfahrungen mit ausgewiesenen „Kiss-and-say-goodbye“-Stationen, sagt Schönung.

Falls der erste Lorscher Halt gut ankommt, könnte auch über eine Erweiterung beraten werden. In Kürze plant die Stadt zudem eine Aktion „Kindermeilen“. Diese soll Anreize bieten, mehr zu Fuß zu gehen und wird von der Schulleitung begrüßt.

Redaktion

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