Rathauskonzerte

Im Lorscher Rathaus-Flur wurde Tango getanzt

Premiere des neuen Konzertleiters Matthias Jakob mit dem Trio Colori vor ausverkauftem Haus

Von 
Martina Bühler
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Das „Trio Colori“ besteht aus (v.l.) Christiane Bergmann (Viola), Matthias Jakob (Gitarre) und Bettina Tempel (Flöte). © Stadt Lorsch

Lorsch. Die Premiere ist gelungen. Matthias Jakob konnte seinen Einstand als vierter musikalischer Leiter der Lorscher Rathauskonzerte vor ausverkauftem Haus feiern. Die Konzertreihe wird jetzt von einem Leiter-Quartett betreut. Der Konzertabend seines „Trio Colori“ im Nibelungensaal des Alten Rathauses stand unter dem Motto „Classic meets Tango“.

Das Trio besteht aus den Musikern Bettina Tempel (Flöte), Christiane Bergmann (Viola) und Matthias Jakob (Gitarre). Der erste Konzertteil war der klassischen Musik gewidmet. Im Kontrast dazu stand der zweite Teil unter dem Motto „Tango“. Das Programm startete mit Francesco Molinos heiter-beschwingtem „Grand Trio Concertant“. Bereits im Verlauf dieses dreisätzigen Stückes wurde deutlich, welche Klangfülle von dieser instrumentalen Kombination ausgeht, besonders deutlich wurde dies in dem wunderbar elegisch dahinfließenden Mittelsatz (Romanze).

Nach der Sommerpause

Die Lorscher Rathaus-Konzerte unter dem Motto „Vier von hier für uns“ gehen jetzt in die Sommerpause.

Im Frühherbst starten sie am 24. September wieder, das Auftaktkonzert dann wird ebenfalls von Matthias Jakob betreut.

Am 15. Oktober lädt Christophe Schöpsdau zum Rathauskonzert ein.

Am 29. Oktober übernimmt Thomas Adelberger die Gestaltung des Konzertabends.

Abschluss 2023 ist am 12. November ein Rathauskonzert, das Dieter Kordes organisiert.

Die Rathauskonzerte beginnen immer um 18 Uhr im Alten Rathaus, Karten gibt es nur an der Abendkasse. red

In den schnellen Ecksätzen dominierten perlende Läufe der Flöte im Wechselspiel mit der Bratsche, die Gitarre begleitend und mit solistischen Einwürfen. Anton Diabellis „Serenata Concertante“ stellte sich als ein gleichermaßen für Hörer wie Ausführende anspruchsvolles Werk dar.

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Lyrische Passagen standen im Wechsel mit schnellen, virtuosen Formteilen. Ein Fugensatz, in dem die einzelnen Stimmen vom Trio Colori prägnant und ausdrucksstark vorgetragen wurden, bildete den vorletzten Satz. Der humorvolle, von punktierter Rhythmik und variablen Tempi dominierte Marsch beschloss das gut zwanzigminütige Werk.

Nach der Pause leitete das Trio Colori zum Tango über. Hier zeigte sich noch stärker, welch hinreißende Dynamik Flöte, Bratsche und Gitarre gemeinsam entwickeln können. Zunächst erklangen die „klassischen“ Tangos alter Schule von Ernesto Nazareth, „Garoto“ und „Carioca“. Beides Tangos mit den typischen kontrastierenden Dur-Moll-Formteilen, vom Trio Colori mit der nötigen Verve dargestellt. Der berühmte langsame „Tango op. 165, Nr. 2“ von Isaac Albéniz schloss sich an. Feinnervig und mit ausgefeilter Agogik brachten die Musiker dieses Kleinod an das Publikum.

Der Rest des Konzertprogrammes gehörte Astor Piazolla, dem Großmeister des „Tango Nuevo“. Piazolla hat den Tango vom Tanz- in den Konzertsaal geholt, indem er ihn mit Elementen von Klassik, Jazz, Pop und der Neuen Musik verband. Damit hatte er sich nicht nur Freunde gemacht, aber sein überaus erfolgreicher Musikstil hat weltweit die Konzertsäle erobert. Die beiden berühmten Tangos „Amelitango“ und „Libertango“ wurden vom Trio spannend und zupackend dargeboten. Die Gitarre lieferte das rhythmisch durchlaufende Fundament in verschiedenen dynamischen und klanglichen Schattierungen, über dem sich kaskadenhaft und farbenreich die Klänge von Flöte und Bratsche emporhoben.

Mit der spritzig dargebotenen Zugabe „Bailando a dos“ von Hermann Impertro verabschiedete sich das Trio Colori vom Lorscher Publikum. Wie nachhaltig vor allem der zweite Teil dieses Konzertes war, konnte man bei einigen Besucherinnen sehen, die nach Konzertende im Flur des Rathauses Tango tanzten.

Martina Bühler

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