Lorsch. Fast jeder in Lorsch kennt Rainer Dluzak. Der 59-Jährige ist beruflich viel unterwegs in der Stadt. Auf manche Begegnung mit ihm im Außendienst würde man dabei gern verzichten – etwa, wenn man als Autofahrer die Zeit vergessen hat. Schließlich schreibt er unter anderem Falschparker auf. Dluzak ist Leiter des Lorscher Ordnungsamtes. Gestern feierte der Ur-Lorscher sein 40-jähriges Jubiläum im Öffentlichen Dienst.
Manchmal gibt es Diskussionen
Die Arbeit von Rainer Dluzak sei „nicht immer ein Job zum Zuckerschlecken“, erklärte auch Bürgermeister Christian Schönung in seiner Ansprache. Die Aufgaben im Ordnungsamt seien oft „nicht so schön wie im Kulturamt“, meinte der Verwaltungschef, der Dluzak gemeinsam mit Mitarbeitern gratulierte und ihm eine Urkunde überreichte. Man erlebe dort jedenfalls gelegentlich auch „gehörige Diskussionen“ mit Bürgern.
Auch die „Spaziergänger“, die seit Ende vorigen Jahres jeden Mittwochabend durch die Lorscher Innenstadt ziehen, erfordern jedes Mal die Präsenz von Ordnungsamt und Versammlungsbehörde. Anfangs gingen regelmäßig über 200 Menschen auf die Straße, um vor allem gegen staatliche Corona-Maßnahmen zu protestieren. Seit einigen Wochen hat sich die Gruppe auf etwa 70 Teilnehmer reduziert.
Fragt man Rainer Dluzak, dann berichtet er, dass es im Ordnungsamt jedenfalls längst nicht nur um Strafzettel geht. Die Parkplatz-Suche im Zentrum habe sich außerdem seit der Parkraumbewirtschaftung mittels der Parkautomaten merklich entspannt.
Vandalismus sei leider auch in Lorsch immer wieder ein Thema, bestätigt er. Als Leiter der Ordnungs- und Verkehrsbehörde kümmern er und seine Mitarbeiter sich aber auch um Straßensperrungen, wenn der Verkehr zum Beispiel wegen Veranstaltungen umgeleitet werden muss. Mit dem Radwege- und Verkehrskonzept ist das Team ebenfalls beschäftigt. Und auch das Thema Fundsachen fällt in Dluzaks Arbeitsbereich.
Dluzaks Schreibtisch steht im Obergeschoss des Bürgerbüros. 2019 zog er wie auch ein Teil der Stadtverwaltung in das Gebäude in der Neckarstraße, das dem Stadthaus gegenüber liegt und barrierefrei zugänglich ist. Selbst in der Corona-Krise sei das Bürgerbüro täglich erreichbar, hob Schönung hervor. Auch das Dienstjubiläum wurde gestern im Bürgerbüro gewürdigt.
Die 40 Jahre im Öffentlichen Dienst hat Rainer Dluzak nicht alle in Lorsch gesammelt. Nach dem Abitur am AKG in Bensheim begann er seine Ausbildung für den gehobenen Dienst beim Regierungspräsidium, auch im Forstamt hat er gearbeitet. Angerechnet wird zudem die Zeit für den Grundwehrdienst. Seit November 1994 war Dluzak dann für die Stadt Lorsch tätig, zunächst als Leiter des Sozialamtes.
Dass er bestimmt einmal für die Lorscher Verwaltung gewonnen werde, davon sei einst schon Bürgermeister Ludwig Brunnengräber überzeugt gewesen, berichtete Dluzak über ein Gespräch, das er als damaliger Inspektorenanwärter mit dem Vorvorgänger des amtierenden Verwaltungschefs führte.
Wegen der Bußgeldbescheide, die für zu langes Parken oder zu schnelles Fahren verschickt werden, ärgert sich mancher über das Ordnungsamt, statt den Fehler bei sich selbst zu suchen. Es gibt aber auch Bürger, die sich für die Arbeit der Mitarbeiter bedanken und solche, die gute Anregungen etwa für Standorte für Verkehrsspiegel geben. Bürgermeister Schönung berichtete gestern von einer Lorscherin, die gerade Danke für eine Verbesserung in der Lindenstraße zur Rheinstraße gesagt habe.
Fastnacht und Fußball
Wenn Rainer Dluzak frei hat, dann engagiert er sich auch im Vereinsleben – für den Sport und die Fastnacht. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern ist bei den Tvgg-Fußballern aktiv und bei den Bürger-Funken. Beim Fastnachtsverein hat er viele Jahre Verantwortung im Vorstand übernommen, zehn Jahre zuletzt als Vorsitzender.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-im-lorscher-ordnungsamt-geht-es-geht-nicht-nur-um-strafzettel-_arid,1969898.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html